• 17:55 Uhr: Russland fackelt unverkauftes Gas ab
  • 14:03 Uhr: Russland weist bulgarische Diplomaten aus
  • 09:51 Uhr: Deutsche Post stellt Geschäft mit Russland ein
  • 08:13 Uhr: Britische Geheimdienste sehen Atomkraftwerke gefährdet

Mehr News zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier

➤ Finnischer Rundfunk: Russland fackelt unverkauftes Gas ab

  • 17:55 Uhr

Russland brennt offenbar unverbrauchtes Gas ab, das nicht mehr über Pipelines ins Ausland geliefert wird. Yleisradio, der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Finnland, berichtet, dass seit Wochen in Russland ungewöhnlich große Flammen von der finnischen Küste aus zu sehen sind.

Der finnische Rundfunk berichtet zudem, dass sich die Beobachtungen mit Satellitenaufnahmen der US-Weltraumbehörde Nasa decken. Die Nasa habe seit dem 17. Juni täglich große Flammen an der Kompressorstation Portovaya des russischen Erdgas- und Ölkonzerns Gazprom ausgemacht. Dort wird das Gas für den Transport über die Pipeline Nord Stream 1 verdichtet.

Wegen der Sanktionen der Europäischen Union - aber auch weil es selbst die Liefermengen gesenkt hat - transportiert Russland derzeit deutlich weniger Gas ins Ausland als vor dem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die überschüssigen Mengen müssen nun gelagert oder möglicherweise verbrannt werden. (fab)

+++

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen über 10,3 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 2. August), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Das waren die News vom 5. August

Papst empfängt hohen Moskauer Kirchenvertreter im Vatikan

  • 16:55 Uhr

Papst Franziskus hat am Freitag einen der höchsten Amtsträger der russisch-orthodoxen Kirche zu einem Gespräch im Vatikan empfangen. Damit wurden Hoffnungen genährt, dass sich das durch den Ukraine-Krieg angespannte Verhältnis der zwei wichtigen Kirchen verbessern könnte.

Der Heilige Stuhl berichtete von der Audienz von Metropolit Antonij, dem einflussreichen Leiter des Außenamtes des Patriarchats von Moskau. Er gilt als Nummer zwei und Vertrauter von Patriarch Kirill - das Kirchenoberhaupt hatte in den vergangenen Monaten zum großen Missfallen des Papstes für den Krieg geworben.

Franziskus drängt schon seit Jahren auf ein zweites Treffen mit Kirill nach deren bislang einzigem Aufeinandertreffen 2016 auf Kuba. Das Treffen mit Antonij in Rom - über dessen Inhalt der Vatikan wie üblich schwieg - werten Beobachter als Vorbereitung auf die Reise des Papstes nach Kasachstan im September. Dann kann der Pontifex bei einem Treffens von Religionsführern womöglich mit Kirill sprechen. (dpa)

+++

EU-Notfallplan für Gas kann in Kraft treten

  • 16:24 Uhr

Der europäische Notfallplan zur Vorbereitung auf einen möglichen Stopp russischer Gaslieferungen tritt kommende Woche in Kraft. Am Freitag nahm das Gesetz die letzte formelle Hürde, wie die tschechische Ratspräsidentschaft mitteilte.

Der Plan sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gaskonsum ab Anfang August bis März nächsten Jahres freiwillig um 15 Prozent senken, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der letzten fünf Jahre in dem Zeitraum. Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine hat Russland seine Lieferungen an die EU bereits drastisch reduziert. (dpa)

+++

Ukraine schließt Stadt Mykolajiw für Suche nach Kollaborateuren

  • 15:29 Uhr

In der südukrainischen Hafenstadt Mykolajiw wird für die Suche nach Helfern der russischen Armee eine mehr als zweitägige Ausgangssperre verhängt. "Am Wochenende wird die Stadt geschlossen, kaufen Sie rechtzeitig Wasser und Lebensmittel. Wir arbeiten, darunter in Bezug auf die Kollaborateure", sagte Gouverneur Witalij Kim am Freitag in einer Videobotschaft. Die allgemeine Ausgangssperre gilt demnach von Freitag 23 Uhr Ortszeit (22 MESZ) bis Montag 5 Uhr Ortszeit (4 MESZ).

Der Gouverneur hatte die Sperre bereits im Juli angekündigt. Für Hinweise auf Artilleriebeobachter, die das russische Feuer auf Objekte in der Stadt lenken, hatte der 41-Jährige zudem eine Prämie von umgerechnet knapp 100 Euro ausgelobt.

Mykolajiw wird beinahe täglich aus rund 25 Kilometern Entfernung von der russischen Armee mit Raketen beschossen. Den Behörden zufolge werden dabei fast nur zivile Objekte getroffen. Die Stadt hatte vor dem Krieg fast 500.000 Einwohner. (dpa)

+++

Russland weist 14 bulgarische Diplomaten aus

  • 14:03 Uhr

Russland hat die Ausweisung von 14 bulgarischen Konsulats- und Botschaftsmitarbeitern angekündigt. "Wir möchten betonen, dass die Verantwortung für die Folgen dieser kontraproduktiven Schritte allein bei der bulgarischen Regierung liegt", teilte das russische Außenministerium am Freitag mit. Damit reagiere Moskau auf die "ungerechtfertigte" Entscheidung Sofias, russische Diplomaten auszuweisen. Die Maßnahme sei zudem eine Reaktion auf eine vorübergehende Schließung eines Generalkonsulats in Bulgarien.

Bulgarien hatte im Juni erklärt, 70 russische Diplomaten ausweisen zu wollen. Es handelte sich um die größte Zahl, die der Balkanstaat in einem Zuge auswies. Sofia kündigte auch die vorübergehende Schließung des russischen Generalkonsulats in Ruse im Norden Bulgariens an.

Das EU- und Nato-Mitglied war einst ein enger Verbündeter der Sowjetunion und hat bis heute enge kulturelle, historische und wirtschaftliche Verbindungen zu Russland. Eine Reihe von Spionage-Skandalen hat die Beziehungen der beiden Staaten seit 2019 jedoch belastet. (afp)

+++

Rüstungshersteller Rheinmetall steigert Umsatz

  • 12:51 Uhr

Der deutsche Panzer- und Artilleriehersteller Rheinmetall bleibt vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und globaler Spannungen auf Wachstumskurs, schraubt seine hohen Erwartungen aber etwas herunter. Im ersten Halbjahr habe der Umsatz um 3,5 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zugelegt, teilte das Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mit. Das Betriebsergebnis stieg um acht Prozent auf 0,2 Milliarden Euro.

Vor allem eine hohe Nachfrage nach Munition machte sich in den Kassen der Waffenschmiede bemerkbar. Die Auftragsbücher sind im Bereich Waffe und Munition prall gefüllt, der Ordereingang verdreifachte sich hier auf 1,5 Milliarden Euro. Andere Geschäftsbereiche legten ebenfalls zu, allerdings nicht so stark wie dieser. Die Technologie-Firma ist auch als Autozulieferer tätig, die Bedeutung dieses Geschäftsteils sinkt allerdings tendenziell.

Rheinmetall gehört zu den großen Rüstungskonzernen, die von dem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen des Bundes profitieren dürften. (dpa)

+++

SPD-Politikerin kritisiert Öl-Embargo: "Wir sind nicht verpflichtet, uns selbst zu schaden"

  • 12:16 Uhr

Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange fordert ein Ende des Embargos gegen russisches Pipeline-Öl. Es sei völlig unklar, wie die Versorgung im Osten Deutschlands stattfinden soll, sagte die SPD-Politikerin im Interview mit dem Deutschlandfunk. "Wir unterstützen die Ukraine finanziell, politisch, militärisch. Wir sind aber nicht verpflichtet, uns selbst zu schaden – zumal wenn das überhaupt nichts bringt", sagte Lange. Die Sanktionspolitik bewirkt aus ihrer Sicht kein Ende des Kriegs. "Da muss erlaubt sein, einmal innezuhalten und neu nachzudenken."

Die Landesministerin kritisiert nicht alle Sanktionen, allerdings das Embargo gegen russisches Öl aus der Pipeline Druschba. Damit seien Deutschland und Polen über die innerhalb der Europäischen Union verabredeten Sanktionen hinausgegangen. (fab)

+++

Experte: Abtransport von ukrainischem Getreide kaum zu schaffen

  • 11:06 Uhr

Der Abtransport von Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine mit Schiffen ist nach Angaben des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) kaum zu schaffen. Für die eingelagerten 20 Millionen Tonnen müssten rund 570 Schiffsladungen abgefertigt werden. "Gerade weil die Ernte von Getreide jetzt wieder beginnt und die Lager dafür dringend gebraucht werden, müssen auch andere Transportmöglichkeiten wie Züge und Lkw voll ausgeschöpft werden", teilte der Leiter des Kiel Trade Indicators des IfW, Vincent Stamer, am Freitag mit. (dpa)

+++

Türkischer Präsident Erdogan reist zu Treffen mit Putin

  • 10:35 Uhr

Innerhalb nur weniger Wochen kommen der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan erneut zu einem persönlichen Treffen zusammen. Erdogan reist am Freitag in den russischen Badeort Sotschi. Das Treffen solle gegen 14 Uhr MESZ beginnen, hieß es aus dem türkischen Präsidialpalast. Es werde um aktuelle globale und regionale Fragen gehen, hieß es vom Kommunikationsministerium in Ankara. Neben dem Krieg in der Ukraine dürften auch die türkischen Pläne zu einer neuen Syrien-Offensive besprochen werden. Von einem solchen Vorgehen hatte auch Moskau Ankara zuletzt deutlich abgeraten. (dpa)

+++

Russland startet Offensive: Heftige Kämpfe im Osten

  • 10:07 Uhr

Die russischen Truppen haben nach ukrainischen Angaben im Gebiet Donezk eine größere Offensive gestartet. "Im Raum Donezk führt der Feind eine Angriffsoperation Richtung Bachmut und Awdijiwka durch", teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Freitagmorgen mit. Mit den Gefechten versuchen die russischen Truppen demnach, sich in eine gute Ausgangsposition für die Eroberung der Städte Soledar und Bachmut zu bringen und ihre Kontrolle auf das Gebiet westlich von Donezk zu erweitern.

Die Städte Soledar und Bachmut sind Teil der Verteidigungslinie östlich des Ballungsraums um die Großstädte Slowjansk und Kramatorsk. Dort lebten vor dem Krieg mehr als eine halbe Million Menschen. Es ist der letzte Großraum im Donbass, der noch von Kiewer Truppen kontrolliert wird. Die Ukraine hat das Gebiet zu einer Festung ausgebaut.

Laut dem Generalstab sind die Gefechte vor Bachmut ergebnislos verlaufen. Vor Awdijiwka hingegen, direkt nördlich an Donezk angrenzend, hielten die Kämpfe an. Unabhängig sind die Berichte nicht zu überprüfen. Schon in den vergangenen Tagen hatten die Kampfhandlungen in der Region nach einer kürzeren Pause wieder an Schärfe zugenommen. (dpa)

+++

Deutsche Post stellt nationales Geschäft in Russland ein

  • 09:51 Uhr

Der Logistikkonzern Deutsche Post wird sein nationales Geschäft in Russland nicht fortführen. "Wir haben diese Entscheidung vergangene Woche getroffen", sagte Konzernchef Frank Appel in einer Telefonkonferenz zur Vorlage der Quartalszahlen am Freitag in Bonn. Finanzchefin Melanie Kreis erläuterte, dass die Entscheidung zu Wertberichtigungen im laufenden dritten Quartal führen werde. Die Größenordnung entspreche der Wertberichtigung aus dem Auftaktquartal. Damals hatten die gesunkenen Geschäftserwartungen in Russland zu Wertminderungen in Höhe von 30 Millionen Euro geführt.

Die nun getroffene Entscheidung bezieht sich zunächst auf das nationale Geschäft in Russland, also Sendungen und Transporte innerhalb des Landes. Es werde nun ein Sozialplan für die von der Entscheidung betroffenen Angestellten entwickelt, hieß es am Freitag. Im Im- und Exportgeschäft bestünden noch vertragliche Verpflichtungen, sagte Appel. Vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs und den darauffolgenden Sanktionen gegen Russland erzielte die Deutsche Post ein Prozent ihres Gesamtumsatzes in Russland. (dpa)

+++

Drei Getreideschiffe starten aus ukrainischen Häfen

  • 09:42 Uhr

Drei Getreidefrachter sind am Freitagmorgen aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen ausgelaufen. "Aus den Häfen von Groß-Odessa ist die erste Karawane mit ukrainischem Getreide aufgebrochen", teilte Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow auf dem Telegram-Kanal der Behörde mit. Insgesamt befinden sich an Bord der drei Schiffe 57.000 Tonnen Mais.

Die Schiffe sind nach ukrainischen Angaben auf dem Weg in die Türkei sowie nach Großbritannien und Irland. Laut dem türkischen Verteidigungsministerium werden sie in Istanbul inspiziert.

Neben den drei Schiffen, die ukrainische Häfen verlassen haben, soll außerdem ein unbeladenes Schiff nach Tschornomorsk geschickt werden. Die unter der Flagge von Barbados fahrenden "Fulmar S" sei bereits in Istanbul kontrolliert worden, twitterte das türkische Verteidigungsministerium. (dpa)

+++

Britische Geheimdienste sehen Atomkraftwerk gefährdet

  • 08:13 Uhr

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste gefährden Aktionen der russischen Streitkräfte mit hoher Wahrscheinlichkeit die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja. Moskaus Absichten im Hinblick auf das größte Atomkraftwerk in Europa seien fünf Monate nach Beginn des Krieges noch immer unklar, hieß es am Freitag in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums.

Die Russen setzten wohl Artillerieeinheiten in den an das Kraftwerk angrenzenden Gebieten ein, um ukrainische Regionen westlich des Dnipro-Flusses anzugreifen. Womöglich nutzten sie dabei den Hochsicherheitsstatus des Kraftwerkgeländes aus, um sich und ihre Ausrüstung vor nächtlichen ukrainischen Gegenangriffen zu schützen, hieß es.

Mit sechs Blöcken und einer Leistung von 6000 Megawatt ist das Werk in der Stadt Enerhodar in der Oblast Saporischschja das größte Atomkraftwerk Europas. Russische Truppen hatten die Anlage Anfang März besetzt. Danach wurde das Kernkraftwerk von ukrainischem Personal weiterbetrieben, aber von russischen Nuklearspezialisten überwacht. (dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.