• 20:43 Uhr: Ukrainische Polizei entdeckt nach eigenen Angaben Folterlager in Charkiw
  • 18:46 Uhr: ➤ Experte: Niederlage der Ukraine würde "in eine Welt von Kriegen" führen
  • 17:38 Uhr: UN-Hochkommissar: Putin vor Gericht zu stellen ist "nicht realistisch"
  • 16:03 Uhr: Von der Leyen: Langfristige Hilfe für Ukraine in "heldenhaftem Kampf"
  • 14:46 Uhr: Moskau bestätigt: 63 Soldaten bei ukrainischen Raketenschlägen getötet
  • 14:31 Uhr: Geheimdienst: Russische und ukrainische Streitkräfte kämpfen um wichtige "Schlüsselroute"
  • 12:17 Uhr: Nato-Generalsekretär Stoltenberg: Müssen mehr Waffen produzieren
  • 11:42 Uhr: Ex-Nato-General erwartet 2023 einen Waffenstillstand

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Experte: Niederlage der Ukraine würde "in eine Welt von Kriegen" führen

  • 18:46 Uhr

Nach Einschätzung des Politologen Herfried Münkler würde eine Niederlage der Ukraine "in eine Welt von Kriegen führen". Daher sei es "notwendig, dass Russland seine Ziele nicht erreichen kann", erklärt Münkler im Gespräch mit dem "Deutschlandfunk".

Sonst könnte die Kremlführung zum Ergebnis kommen: "Wir haben hier die Blaupause, die uns in die Lage versetzt, unseren imperialen Phantomschmerz zu stillen, indem wir das Imperium – sei es nun nach Zarengrenzen bemessen oder an denen der Sowjetunion – wiederherstellen", führt der Experte aus. "Das wäre ein verhängnisvolles Signal, das letzten Endes in eine Welt von Kriegen führen würde."

In Münklers Augen wäre ein Sieg der Ukraine "schon dann gegeben, wenn sie in der Lage ist, sich gegen die russische Armee zu behaupten". Dafür brauche es "auch schwere Waffen und Munition", um die Durchhaltefähigkeit der ukrainischen Armee zu gewährleisten. (tas)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 16,8 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 27. Dezember). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 8,9 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 27. Dezember).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 2. Januar

Ukrainische Polizei hat nach eigenen Angaben Folterlager im befreiten Charkiw entdeckt

  • 20:43 Uhr

Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw aus russischer Besatzung hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt. In den Lagern hätten russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gefoltert, teilte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschko am Montag auf Facebook mit. Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden.

Die Umgebung von Charkiw war monatelang von russischen Truppen besetzt worden. Sie zogen sich erst Anfang September nach einer ukrainischen Gegenoffensive zurück. Seitdem seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilisten, unter ihnen 25 Kinder, entdeckt worden, teilte Tymoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden.

Russische Streitkräfte haben nach bisherigen Ermittlungen der ukrainischen Behörden auch in anderen besetzten Gebieten Kriegsverbrechen begangen. Nach dem Abzug russischer Einheiten aus dem Kiewer Vorort Butscha wurden dort die Leichen von mehr als 400 Menschen entdeckt. Die meisten von ihnen waren eines gewaltsamen Todes gestorben. Die Ermittlungen dauern an. (dpa)

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UN-Hochkommissar: Putin vor Gericht zu stellen ist "nicht realistisch"

  • 17:38 Uhr

UN-Hochkommissar Volker Türk hat in einem Interview mit dem "Handelsblatt" russische Kriegsverbrechen in der Ukraine verurteilt. "Die Gewalt und das Töten in der Ukraine sind nicht zu begreifen. Es ist sinnlos und absurd", sagte er. Aktuell untersuchen die Strafverfolgungsbehörden der Ukraine nach Türks Angaben 40.000 mutmaßliche Kriegsverbrechen.

"Die Täter müssen wissen, dass sie nicht straffrei davonkommen werden", betonte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte. Dass sich Russlands Präsident Putin jemals vor Gericht verantworten muss, erscheine Türk zurzeit allerdings "nicht realistisch". Dies sei "politisch wie rechtlich äußerst kompliziert". (tas)

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Von der Leyen: Langfristige Hilfe für Ukraine in "heldenhaftem Kampf"

  • 16:03 Uhr

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die langfristige Unterstützung der Europäischen Union für die von Russland angegriffene Ukraine bekräftigt. Im ersten Gespräch des Jahres mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe sie "dem ukrainischen Volk meine uneingeschränkte Unterstützung und meine besten Wünsche für 2023 übermittelt", schrieb die deutsche Politikerin am Montag auf Twitter. "Die EU steht an Ihrer Seite, so lange es nötig ist."

Man unterstütze den "heldenhaften Kampf" der Ukraine für die Freiheit und gegen den brutalen Angriff, schrieb von der Leyen. Ihr zufolge stellt die EU in diesem Winter etwa Generatoren, Glühlampen und Schulbusse zur Verfügung. Auch die Auszahlung der für 2023 vorgesehenen 18 Milliarden Euro werde bald beginnen.

Zugleich deutete von der Leyen eine weitere Reise in die Ukraine an. "Ich freue mich darauf, Sie bald wieder in der Ukraine zu treffen", schrieb sie an Selenskyj gerichtet. Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine Ende Februar 2022 ist von der Leyen bereits drei Mal in das angegriffene Land gereist. (dpa)

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Geheimdienst: Russische und ukrainische Streitkräfte kämpfen um wichtige "Schlüsselroute"

  • 14:31 Uhr

Die Kämpfe in Luhansk dauern an: Russische und ukrainische Streitkräfte haben in den vergangenen fünf Tagen um die Kontrolle der Autobahn P66 gerungen. Das schreibt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Update auf Twitter. Die Straße sei eine "Schlüsselroute" für die russische Versorgung, gekämpft wird demnach nördlich der Stadt Kreminna, die im von Russland besetzten Gebiet Luhansk liegt.

Die P66 diene als Nachschubroute für den nördlichen Abschnitt der russischen Donbass-Front von der Region Belgorod aus, teilt das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Seit Oktober könne sie nur eingeschränkt genutzt werden, weil sie unter ukrainischem Artilleriebeschuss stehe. Sollte die Ukraine die Straße sichern können, "würde dies höchstwahrscheinlich die russische Verteidigung von Kreminna weiter schwächen", lautet die Einschätzung der Briten. (tas)

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Nato-Generalsekretär Stoltenberg: Müssen mehr Waffen produzieren

  • 12:17 Uhr

Angesichts des sich in die Länge ziehenden Kriegs in der Ukraine hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Erhöhung der Waffenproduktion in der westlichen Militärallianz angemahnt. "Wir brauchen eine enorme Menge an Munition. Wir brauchen Ersatzteile", sagte der Norweger in einem Gespräch mit dem britischen Radiosender BBC 4 am Wochenende. Die Instandhaltung von Waffensystemen, die bereits an die Ukraine geliefert wurden, sei mindestens genauso wichtig wie die Debatte über weitere Waffen.

Die Nato müsse sich darauf einstellen, die Ukraine langfristig zu unterstützen, sagte Stoltenberg weiter. Aus Russland habe es keine Anzeichen gegeben, dass es sein übergeordnetes Ziel einer Übernahme der Ukraine aufgegeben habe. "Die ukrainischen Streitkräfte hatten mehrere Monate lang die Oberhand. Aber wir wissen auch, dass Russland viele neue Kräfte mobilisiert hat, von denen viele jetzt ausgebildet werden." Er fügte hinzu: "Das weist darauf hin, dass sie bereit sind, den Krieg fortzusetzen und möglicherweise versuchen, eine neue Offensive zu starten."

Es sei wahrscheinlich, dass auch dieser Krieg am Verhandlungstisch enden werde, doch entscheidend für den Ausgang solcher Gespräche sei die Stärke der Ukraine auf dem Schlachtfeld, sagte der Nato-Generalsekretär weiter. Es sei an Kiew zu entscheiden, zu welchen Bedingungen man sich an den Verhandlungstisch setze. (dpa)

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Ex-Nato-General erwartet 2023 einen Waffenstillstand

  • 11:42 Uhr

Der frühere Bundeswehr- und Nato-General Hans-Lothar Domröse erwartet im Laufe dieses Jahres einen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Ich rechne im Frühsommer mit einem Stillstand, an dem beide Seiten sagen: Jetzt bringt es nichts mehr", sagte Domröse den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir werden im Verlauf des Jahres 2023 einen Waffenstillstand haben."

Am wahrscheinlichsten trete zwischen Februar und Mai eine Situation ein, "in der beide Seiten erkennen, dass sie nicht weiterkommen", meint der ehemalige General. "Das wäre der Moment für Waffenstillstandsverhandlungen." Dies bedeute aber noch lange keinen Frieden. "Waffenstillstand heißt: Wir beenden das Schießen. Die Verhandlungen dürften lange dauern, man benötigt einen Vermittler: vielleicht UN-Generalsekretär Guterres, der türkische Präsident Erdogan oder der indische Präsident Modi – wobei sich niemand wirklich aufdrängt."

Es bleibe nur eine Verhandlungslösung, die für beide Seiten akzeptabel sei, sagte Domröse – "auch wenn Putin eigentlich gern die gesamte Ukraine hätte und Selenskyj die gesamte Ukraine wieder befreien möchte". Als mögliche Lösung nannte der Ex-General, "dass Selenskyj auf die Forderung verzichtet, Gebiete wie die Krim sofort wieder in die Ukraine einzugliedern – man könnte einen Übergang vereinbaren".

Auch der Russland- und Sicherheitsexperte András Rácz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sagte den Funke-Zeitungen, im Sommer könnte es Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland geben. "Ich bin ziemlich sicher, dass wir zum Jahresende eine Art Waffenstillstand haben werden: mit hoffentlich gar keinen Kämpfen mehr, aber jedenfalls sehr viel geringeren Kämpfen." (dpa/tas)

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Klitschko berichtet von Schäden in Kiew nach Drohnenangriff

  • 10:26 Uhr

Russland hat in der fünften Nacht in Folge die Ukraine mit Kampfdrohnen angegriffen. In der Hauptstadt Kiew teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Montagmorgen mit, dass Energie-Infrastruktur bei den Angriffen beschädigt worden sei. Es gebe Stromausfälle in der Stadt, die sich auch auf die Wärmeversorgung auswirkten, sagte er. Die Wasserversorgung laufe aber normal. Klitschko teilte auch mit, dass nach einer Explosion in einem Stadtviertel ein 19-Jähriger verletzt im Krankenhaus behandelt werden musste. Dort war ein Haus bei einem russischen Angriff getroffen worden.

In der Nacht zum Montag gab es erneut in vielen Teilen der Ukraine Luftalarm. Seit Tagen greift Russland verstärkt nachts mit Kamikaze-Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 an. Russische Militärblogger berichteten, dass neben Kiew die Regionen Poltawa, Charkiw, Donezk, Dnipropetrowsk, Mykolajiw und Cherson betroffen waren. Die massiven Angriffe mit Kampfdrohnen hatten am Donnerstag begonnen.

Auch Russland meldet immer wieder Drohnenangriffe von ukrainischer Seite. Im grenznahen russischen Gebiet Brjansk wurde nach Angaben von Gouverneur Alexander Bogomas am Montag Energie-Infrastruktur getroffen. In einem Ort sei dadurch der Strom ausgefallen. Es habe keine Verletzten gegeben, sagte Bogomas. (dpa/tas)

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SPD-Außenpolitiker Müller bekräftigt Nein zu Leopard-Panzer-Lieferung an Ukraine

  • 09:13 Uhr

Der SPD-Außenpolitiker Michael Müller hat die Weigerung der Bundesregierung bekräftigt, Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern. "Es wird sicherlich bei unserer außenpolitischen Linie auch bleiben, dass es da keine unüberlegten Alleingänge gibt", sagte Müller am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Solche Waffen könnten nur "in Abstimmung mit unseren Nato-Partnern" geliefert werden.

Länder wie die USA und Frankreich, "die vergleichbare Systeme wie diesen Leopard-Panzer haben, liefern eben auch nicht", hob Müller hervor. Deutschland wolle "auf jeden Fall weiterhin auch vermeiden, dass die Nato direkt Kriegspartei" werde. Dies sei in "unser aller Interesse". "Es wäre eine Eskalation, die wir uns alle nicht ausmalen wollen, wenn die Nato direkt Kriegspartei werden würde gegen Russland", hob der SPD-Politiker hervor, der dem Auswärtigen Ausschuss des Bundestages angehört.

Auch in der Vergangenheit habe die Ukraine mehrfach Wünsche zu ihrer Unterstützung gegen Russland gehabt wie die Einrichtung einer Flugverbotszone oder die Lieferung von Kampfjets, die die Nato-Partner nicht hätten erfüllen können, sagte Müller. Fest stehe aber, dass Deutschland die Ukraine mit "modernsten Waffen" unterstütze, "solange es nötig ist". (AFP/tas)

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Kiew erneut unter russischem Beschuss

  • 07:57 Uhr

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist auch in der Nacht zum Montag nach Angaben der Militärverwaltung von der russischen Armee aus der Luft angegriffen worden. "Luftangriff auf Kiew ... für die Hauptstadt gilt Luftalarm", teilte die Militärverwaltung kurz nach 01.00 Uhr Ortszeit (00.00 MEZ) im Onlinedienst Telegram mit. Der Leiter der Militärverwaltung, Serhij Popko, rief die Bewohner der Stadt auf, "in Schutzräumen zu bleiben".

Die Warnung der Behörden wurde etwa drei Stunden später wieder aufgehoben. Sie teilten mit, es seien "20 Luftziele abgeschossen" worden.

Im nordöstlichen Stadtbezirk Desniansky seien "Teile von Balkonen und eines Hochhauses beschädigt" worden, teilte Popko mit. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hatte zuvor von einer Explosion im nordöstlichen Stadtbezirk Desniansky berichtet. Ihm zufolge wurde ein 19-Jähriger mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Der Leiter der Militärverwaltung für die Region Kiew, Oleskij Kuleba, erklärte, Russland habe "mehrere Wellen" von Angriffen mit Drohnen iranischer Bauart gestartet. "Sie zielen auf Einrichtungen der kritischen Infrastruktur", sagte Kuleba.

Die russische Armee hatte in der Neujahrsnacht und im Laufe des Sonntag dutzende Ziele in der Ukraine aus der Luft angegriffen. Dabei wurden in Kiew und anderen Regionen der Ukraine mindestens vier Menschen getötet. Vielfach kamen nach Angaben des ukrainischen Generalstabes Kamikaze-Drohnen vom Typ Schahed-136 aus iranischer Produktion zum Einsatz. (AFP)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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