Thomas Oppermann ist tot: Der SPD-Politiker ist völlig überraschend am Sonntagabend verstorben. Erst vor Kurzem hatte der Bundestagsvizepräsident seinen Rückzug aus dem Parlament nach der kommenden Bundestagswahl verkündet. Sein plötzlicher Tod hat Bestürzung über alle Parteigrenzen ausgelöst.

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Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist völlig überraschend gestorben. Der 66-Jährige war am Sonntagabend bei TV-Arbeiten mit dem ZDF zusammengebrochen und wurde ins Krankenhaus gebracht, wie der Fernsehsender am Montagmorgen bestätigte. Zuvor hatten RTL und ntv den Tod des SPD-Politikers gemeldet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich bestürzt über den plötzlichen Tod von Oppermann. "Ich habe ihn über viele Jahre als verlässlichen und fairen sozialdemokratischen Partner in großen Koalitionen geschätzt", erklärte sie nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.

Als Vizepräsident des Bundestags habe sich Oppermann "in turbulenter Zeit um unser Parlament verdient gemacht". Merkel sprach Oppermanns Familie ihr Beileid aus.

Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjahns zeigte sich auf Twitter ebenfalls tief bestürzt: "Ein schwerer Schock für uns alle. Wir sind tief erschüttert und trauern mit seinen Angehörigen."

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil schrieb, er habe Oppermann als Gesprächspartner und Ratgeber sehr geschätzt. "Seine Leidenschaft für Politik war für jeden spürbar. Sein viel zu früher Tod schockt mich."

Vizekanzler Olaf Scholz twitterte: "Unser Land verliert einen versierten Politiker, der Bundestag einen herausragenden Vizepräsidenten und die SPD einen leidenschaftlichen und kämpferischen Genossen. Wir alle verlieren einen Freund - und sind traurig."

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) schrieb, die Nachricht vom plötzlichen Tod Oppermanns erfülle ihn mit tiefer Trauer. "Thomas hat sich mit Leidenschaft und Verstand um unser Land und die Sozialdemokratie verdient gemacht."

Oppermann brach plötzlich zusammen

Oppermann war nach ZDF-Angaben am Sonntag zum Thema "Bundestag und Corona" als Live-Interviewgast in die Sendung "Berlin direkt" eingeladen. Er sollte aus dem Göttinger Max-Planck-Institut in die Sendung geschaltet werden.

Während der erste Beitrag in der Sendung gelaufen sei, sei er plötzlich zusammengebrochen. Oppermann sei dann in die Universitätsklinik Göttingen transportiert worden. "Das ganze Team von "Berlin direkt" ist bestürzt und tief betroffen", teilte der Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Theo Koll, mit.

Der in Niedersachsen politisch groß gewordene Oppermann hatte Ende August angekündigt, bei der kommenden Bundestagswahl nicht erneut anzutreten. "Nach 30 Jahren als Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag und im Deutschen Bundestag ist für mich jetzt der richtige Zeitpunkt, noch einmal etwas anderes zu machen und mir neue Projekte vorzunehmen", erklärte er damals.

Oppermann zog 2005 in den Bundestag ein, zuvor saß er im Niedersächsischen Landtag. Von 2013 bis 2017 war der Jurist Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

Altmaier: "Dein Tod macht uns fassungslos

Anerkennung kommt auch vom politischen Gegner. So twitterte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU): "Du warst ein großartiger Demokrat und ein wirklich feiner Kerl. Dein Tod macht uns fassungslos."

Die Nachricht mache ihn fassungslos, schrieb Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus auf Twitter. Die Unionsfraktion trauere "um einen leidenschaftlichen und kämpferischen Demokraten. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie".

Der Vizevorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff, schrieb: "Er war ein feiner Mensch, geschätzter Kollege und überzeugter Demokrat, der uns sehr fehlen wird."

Die Grünen-Chefin Annalena Baerbock zeigte sich ebenfalls traurig. "Deine humorvolle, unprätentiöse, einfach feine Art wird uns sehr fehlen", erklärte sie auf Twitter.

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch werde Oppermann vermissen, twitterte er. "Er war ein feiner Mensch - verlässlich und mit Herzblut bei der Sache."

Und die Vizevorsitzender der AfD, Beatrix von Storch, schrieb: "Er wird eine große Lücke hinterlassen: Thomas Oppermann war ein aufrechter Sozialdemokrat, engagiert für seine Sache und in Ton und Umgang fair." (dpa/mf)

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