Noch weiß die CDU nicht, wer sie künftig führen wird - Merz, Laschet oder, wenn auch eher unwahrscheinlich, Röttgen? Spekulationen um den nächsten Kanzlerkandidaten der Union sind dennoch längst entbrannt. Eine neue Umfrage zeigt nun, wer bei einer Direktwahl die besten Chancen gegen Olaf Scholz und Robert Habeck hätte: Es ist keiner der drei oben Genannten, sondern Markus Söder.

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Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hätte nach einer Umfrage des RTL/ntv-Trendbarometer derzeit beste Chancen auf die Kanzlerschaft, wenn der Regierungschef in Deutschland direkt gewählt würde.

Gegen denkbare Kandidaten von SPD und Grünen wie Finanzminister Olaf Scholz und Grünen-Chef Robert Habeck könnte unter den abgefragten potenziellen Unionskandidaten nur er sich durchsetzen.

Merz und Laschet wären Scholz und Habeck unterlegen

So läge Söder nach der Befragung des Forsa-Instituts gegen Scholz mit 14 Prozent vorne (40 zu 26 Prozent) und sogar 22 Prozent vor Habeck (46 zu 24 Prozent).

Merz und Laschet, die sich beide um den CDU-Vorsitz bewerben, hätten gegenüber einem SPD-Kanzlerkandidaten Scholz das Nachsehen: Merz käme in diesem Duell laut Umfrage nur auf 20 Prozent, Scholz auf 37 Prozent. Gegen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) würde Scholz sogar 39 Prozent der Bürger für sich gewinnen, Laschet nur 15.

Auch dem Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck wären die beiden CDU-Kandidaten unterlegen. Den Angaben zufolge könnte der Grünen-Co-Chef gegen Merz mit 31 zu 26 Prozent punkten und gegen Laschet mit 30 zu 21 Prozent.

CSU will Kandidaten-Debatte nicht jetzt führen

Söder, der in der Coronakrise schon länger gute Umfragewerte hat, hatte am vergangenen Wochenende im "Tagesspiegel" erklärt, der künftige Kanzlerkandidat der Union müsse sich bei der Pandemie-Bewältigung bewiesen haben. Am Montag machte er dann aber erneut deutlich: "Mein Platz ist immer in Bayern."

In der CSU will man derzeit nicht, dass die Frage, wer 2021 als Spitzenkandidat der Union in den Bundestagswahlkampf zieht, schon jetzt breit debattiert wird. "Ich rate dazu, jetzt keine langanhaltende Diskussion über Personalfragen zu führen", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der dpa.

"Die Union sollte nicht den Fehler machen, den uns die SPD im letzten Jahr im Detail vorgeführt hat. Nämlich sich monatelang mit sich selbst zu beschäftigen, während die Bürger Antworten auf die Zukunft unseres Landes erwarten."

Er wolle die Diskussion über die Frage, wer Kanzlerkandidat der Union werden solle, nicht mit eigenen Vorschlägen befeuern, sagte Dobrindt. "Aber klar ist doch, dass man bei Entscheidungen über eine Kanzlerkandidatur sich immer mit den Elementen Kompetenz, Zustimmung und Chancen auseinandersetzen wird." Nach diesen Gesichtspunkten "entscheidet sich am Schluss, mit wem CDU und CSU in eine Wahlauseinandersetzung für die Bundestagswahl 2021 gehen werden. Aber die Debatte muss zur richtigen Zeit geführt werden und nicht jetzt."

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, läge die Union nach dem jüngsten ZDF-"Politbarometer" mit 39 Prozent vorn, gefolgt von den Grünen mit 20 Prozent.

Kommt es zum Rollentausch im Gespann Laschet-Spahn?

In der Union wird hinter den Kulissen diskutiert, ob es im Team Laschet-Spahn noch einen Rollentausch geben könnte - und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an Stelle von Laschet als CDU-Chef kandidieren sollte. Hintergrund sind Laschets sinkende Beliebtheitswerte.

Befragt wurden 2.500 Personen zwischen dem 6. und 10. Juli. Nach Spahn oder dem CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen, der wie Merz und Laschet für den CDU-Vorsitz kandidiert, hatten die Meinungsforscher nicht gefragt. (jwo/dpa)

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.
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