Sechs Tage vor der Bundestagswahl haben sich die Kanzlerkandidaten der größten Parteien den Fragen der Bürger in der ARD-"Wahlarena" gestellt: Unions-Chef Merz, Kanzler Scholz, AfD-Chefin Weidel und Grünen-Kandidat Habeck.
Die Kanzlerkandidaten haben in der ARD-"Wahlarena" kritische Bürgerfragen zu Rente, Steuern, Fachkräftemangel und hohen Mieten beantworten müssen.
Unions-Kanzlerkandidat
Einer Lehrerin für Pflegeberufe, die nebenher in der Firma ihres Mannes mitarbeitet und die sich über die aus ihrer Sicht zu hohe Steuerlast beklagte, versprach Merz "mehr Netto vom Brutto". "Wir haben eine zu hohe Steuerbelastung in Deutschland", fügte er hinzu. Das betreffe auch Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen.
Klimaschutz und "Ungerechtigkeitslücken"
Unterschiede gebe es beim Klimaschutz vor allem zu den Grünen, sagte Merz. Die Union setze auf Technologieoffenheit und Innovationen. "Wir wollen es nicht mit mehr Regulierung." Der Kurs der früheren Ampel-Regierung und der Grünen hat nach seiner Einschätzung auf Dauer nicht die Zustimmung der Bevölkerung. "Wenn, dann müssen wir es mit der Bevölkerung machen."
Merz sagte, die Union setze auch auf CO2-Bepreisung, die das Heizen und Tanken teurer macht. Es sei nicht so, "dass die Preise da durch die Decke gehen, das wird nicht der Fall sein". Der Anstieg werde schrittweise geschehen, um die Bevölkerung mitzunehmen.

Grünen-Kanzlerkandidat
Merz in der Berliner S-Bahn
Als jemand nach dem Deutschlandticket fragte, ließ Merz wissen: "Ich fahre hier in Berlin relativ häufig S-Bahn und U-Bahn, meine Sicherheitsleute mögen das mittlerweile nicht mehr, aber ich fahre hier sehr viel." Er sprach sich grundsätzlich dafür aus, das Deutschlandticket über das laufende Jahr hinaus zu erhalten. Man müsse sich mit den Ländern darüber verständigen, wie das zu bezahlen sei, "denn das ist ein ziemlich teures Projekt". Merz schränkte zudem ein, das Ticket sei "vor allen Dingen etwas für die Ballungsräume".
Eine Bürgerin aus dem Umland von Hamburg erzählte Kanzler
Scholz gab zurück, es brauche "konkrete Maßnahmen bei den vorhandenen Mieten", etwa die Verlängerung der Mietpreisbremse. Zudem habe die Bundesregierung die Grundlage geschaffen dafür, dass mehr bezahlbare neue Wohnungen gebaut werden könnten.
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Sie sprach sich zugleich dafür aus, dass eingetragene Lebenspartnerschaften, wie die ihre, rechtlich mit der Ehe gleichgestellt werden sollten. "Warum sollte ich und meine Frau nicht steuerlich gleichgestellt sein, wie in einer normalen Ehe?" Es sei ein großes Thema bei ihr zu Hause, und sie diskutiere mit ihrer Frau darüber, wie es erbschaftsteuerlich geregelt sei, wenn sie versterbe. "Und da glaube ich, dass unsere Lebenspartnerschaft nicht nachrangig sein sollte zu einer traditionellen Ehe." Diese Forderung wird allerdings von der AfD als Partei im Wahlprogramm nicht vertreten.
Knappe Staffelübergabe zwischen den Kandidaten
In der Sendung "Wahlarena 2025 zur Bundestagswahl" hatten Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit, ihre Fragen live an die Kanzlerkandidaten zu richten. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hatte vergeblich versucht, sich auf juristischem Wege einen Platz in der Sendung zu erstreiten.
Längere Gespräche zwischen den vier Kanzlerkandidaten, die nacheinander befragt wurden, sah das Format der Sendung nicht vor. Es kam aber zu kurzen Begegnungen. Als Weidel nach Scholz auftrat und von den Moderatoren gefragt wurde, ob sie jüngst noch etwas Neues über den Kanzler erfahren habe, gab sie zurück: "Ich habe ihn erlebt in zwei Regierungen, und ich glaube, es ist alles gesagt." Scholz geht es ähnlich. Er sagte: "Frau Weidel bleibt sich treu, und ich weiß, warum ich sage: Mit dieser Partei darf man in Deutschland nicht zusammenarbeiten." (dpa/bearbeitet von ng)