• Nach einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion sind 55 Prozent der Deutschen dagegen, dass die Union Teil der nächsten Bundesregierung wird.
  • Besonders hoch ist die Ablehnung in der jüngeren Generation – und bei den Anhängern von Grünen und Linken.
  • Eine Mehrheit ohne CDU und CSU wäre derzeit auch rechnerisch möglich.
Eine Analyse

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Das Regieren passte zu CDU und CSU lange so gut wie das Oktoberfest zu München. In diesem Jahr ist alles anders: Das Oktoberfest fällt schon zum zweiten Mal wegen der Corona-Pandemie aus. Und die Union? Die muss um ihr Abonnement auf die Macht bangen.

In aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl schwanken CDU und CSU zwischen 19 und 25 Prozent. Es droht das schlechteste Ergebnis der Parteiengeschichte. Und vielen Bürgerinnen und Bürgern scheint der Gedanke, nicht mehr von der Union regiert zu werden, ganz gut zu gefallen.

Bundestagswahl 2021: Bündnisse ohne Union rechnerisch möglich

Wünschen Sie sich, dass die CDU/CSU Teil der kommenden Bundesregierung wird? Das hat das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag unserer Redaktion 5.002 Menschen gefragt.

Eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten bevorzugt eine Regierung ohne die Union: 43 Prozent wollen auf gar keinen Fall, dass CDU und CSU mitregieren, zwölf Prozent sind eher dagegen. 38 Prozent sind grundsätzlich für die Regierungsbeteiligung, sieben Prozent können sich in der Frage nicht entscheiden.

Rechnerisch sind derzeit zwei Regierungskonstellationen ohne die Union denkbar: eine rot-grün-rote Koalition aus SPD, Grünen und Linke und das Ampel-Bündnis mit SPD, Grünen und FDP. In der Union versucht man, der politischen Konkurrenz diese Konstellationen auszureden: Ex-Fraktionschef Friedrich Merz forderte die Liberalen auf, der Ampel eine Absage zu erteilen. Und der Appell, ein Linksbündnis auszuschließen, erklingt praktisch aus der ganzen Union. Bisher allerdings ohne Erfolg.

Wenig überraschend ist, dass fast alle eigenen Anhänger für eine Regierungsbeteiligung der Union sind (98 Prozent). Auch von den Befragten, die bei der Bundestagswahl ihr Kreuz bei der FDP machen wollen, möchte eine Mehrheit von 53 Prozent, dass die Union mitregiert. Selbst unter den Liberalen sind aber 34 Prozent dagegen.

Umfrage: Mehrheit will Union in die Opposition schicken

Die Umfragewerte der Union sind im Keller, die Grünen liegen mit deutlichem Abstand auf Platz drei.

Am deutlichsten fällt die Ablehnung bei den Anhängerinnen und Anhängern von Linke und Grünen aus: Von ihnen wollen jeweils 91 Prozent nicht, dass die Parteien von Armin Laschet und Markus Söder weiterregieren. Für die Grünen macht das auch deutlich: Wollten sie nach der Wahl eine Jamaika-Koalition mit Union und FDP schmieden, müssten sie das der eigenen Anhängerschaft erst einmal schmackhaft machen.

Ähnliches gilt für die SPD. 76 Prozent der Befragten, die ihr Kreuz bei den Sozialdemokraten machen wollen, sind gegen die Regierungsbeteiligung der Union. Schwarz-Rot gilt an der SPD-Basis schon lange als unbeliebt – auch wenn die Partei bisher doch immer noch ins GroKo-Boot gesprungen ist. Etwas weniger deutlich (57 Prozent) fällt die Ablehnung bei den Anhängerinnen und Anhängern der AfD aus.

Mit Blick auf Geschlechter und regionale Herkunft ergeben sich kaum Auffälligkeiten. Schaut man sich nur die Antworten von Frauen und Männern oder von Ost- und Westdeutschen an, unterscheiden sich die Zahlen nur wenig.

Anders ist das bei den Altersgruppen. 48 Prozent der Befragten, die 65 Jahre oder älter sind, sind für eine Regierung mit der Union. 45 Prozent sind dagegen. Je jünger die Altersgruppen sind, desto deutlicher fällt das Nein aus: Unter den 18- bis 29-Jährigen wollen 69 Prozent künftig nicht mehr von CDU und CSU regiert werden.

Informationen zur Methode: Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey die Antworten von 5.002 Teilnehmern berücksichtigt. Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Alle Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren. Der Befragungszeitraum war der 3. bis 9. September 2021.
Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.


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