• Es rumort kräftig bei CDU und CSU: Laut eines "Bild"-Berichts soll es in einer Online-Fraktionssitzung am Freitag laut geworden sein.
  • Die Abgeordneten forderten Kanzlerkandidat Armin Laschet demnach auf, Konsequenzen aus den schlechten Umfragewerte zu ziehen.

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Kurz vor ihrem Start in die heiße Wahlkampfphase schwächeln die Union und Kanzlerkandidat Armin Laschet weiter in den Umfragen - das heizt den internen Zwist zwischen CSU und CDU an. In der Online-Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag wurde nun Unmut besonders laut.

Die "Bild"-Zeitung berichtete am Freitag unter Bezug auf Teilnehmerkreise der Sitzung, die Düsseldorfer Abgeordnete Sylvia Pantel habe Laschet aufgefordert, Konsequenzen zu ziehen, wenn in zwei Wochen die Umfragen nicht besser würden. Sie wurde demnach mit den Worten zitiert: "Es ist besser, kurz und schmerzhaft zu reagieren, als gemeinsam unterzugehen."

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen bekam Pantel allerdings scharfen Gegenwind insbesondere von Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) und Ex-CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Von Abgeordneten hieß es aber auch, dass die Lage problematisch sei und von Laschet nun endlich etwas kommen müsse, das sähen praktisch alle Abgeordneten so.

Laschet setzt auf weitere Köpfe

Zuvor hatte CSU-Generalsekretär Markus Blume CDU-Chef Laschet aufgefordert zu sagen, "welchen Weg er für Deutschland will". Laschet selbst setzt offenbar auf die Präsentation weiterer Köpfe neben ihm selbst. CDU-Vize Jens Spahn schloss eine Auswechslung des Kanzlerkandidaten auf den letzten Metern aus.

In den Umfragen hatte die Union zuletzt verloren, während die SPD zulegte und zum Teil an den Grünen vorbei auf Platz zwei zog. In der Frage der Kanzlerpräferenz liegt SPD-Kandidat Olaf Scholz deutlich auf Platz eins. Im neuen ARD-"Deutschlandtrend" bevorzugten jeweils 30 Prozent eine von der Union beziehungsweise der SPD geführte Bundesregierung - die Union verlor hier fünf Punkte, die SPD gewann sechs hinzu.

Zu seinen Forderungen an Laschet im Wahlkampf sagte CSU-Generalsekretär Blume in der RTL/ntv-Sendung "Frühstart": "Da gibt es nur ein Wort, was jetzt notwendig ist: Vollgas, wir müssen Tempo machen."

Zu den Umfragewerten der Union sagte er, es gebe "gewaltiges Potenzial nach oben". Dies gelte "gerade übrigens auch gemessen an dem gewaltigen Zuspruch, den Markus Söder nach wie vor genießt". CSU-Chef Söder hatte sich mit Laschet um die Kanzlerkandidatur gestritten, die dann letztlich der CDU-Vorsitzende übernahm.

CDU startet heiße Wahlkampfphase mit einer Kundgebung in Berlin

Die Union startet am Samstag in die heiße Wahlkampfphase mit einer Kundgebung in Berlin, an der unter anderem Laschet, Söder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnehmen. Blume bezeichnete den Tag als "entscheidend".

Laschet äußerte sich am Freitag in einer Unions-Fraktionssitzung, der er zugeschaltet war. "Wir müssen klar machen, was den Unterschied macht. Das ist eine Richtungsentscheidung", sagte er nach Teilnehmerangaben mit Blick auf die Bundestagswahl. "Wir müssen mehr Köpfe zeigen und zeigen, dass wir ein starkes Team haben", fügte Laschet demnach hinzu.

Auf die Frage, ob vielleicht Söder der bessere Kanzlerkandidat gewesen wäre, antwortete Laschet der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit "Nein". Er fügte hinzu: "Wir müssen alles dafür tun, dass die nächste Regierung von der Union geführt werden kann." (dpa/afp/mf)

Sonntagsfrage: SPD rückt an Union heran

Die SPD holt laut einer Umfrage des Instituts Infratest dimap in der Wählergunst weiter auf - und bei einer Kanzler-Direktwahl enteilt ihr Kandidat Olaf Scholz den Mitbewerbern.
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