Die Material- und Informationsschlacht des Bundestagswahlkampfs erreicht offenbar ihr Ziel: 72 Prozent der Deutschen fühlen sich einer Umfrage zufolge ausreichend informiert für ihre Wahlentscheidung.

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Noch zehn Tage sind es, bis die Menschen in Deutschland einen neuen Bundestag wählen. Bis dahin sind überall im Stadtbild bunte Wahlplakate zu sehen, Wahlkämpfer frieren auf Marktplätzen und in Einkaufsstraßen und informieren Passanten über die Ideen und Visionen ihrer Parteien.

Die Spitzenkandidierenden nutzen derweil die letzten Tage vor der Wahl für Bürgerdialoge, Talkshow-Auftritte und TV-Duelle. Sie kämpfen um die Gunst der Wähler. Und die Mehrheit der Bevölkerung fühlt sich bestens informiert. Das zumindest ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag dieser Redaktion durchgeführt hat.

Etwa ein Fünftel der Deutschen fühlt sich nicht gut genug informiert

Die Frage, die 5015 Menschen zwischen dem 10. und 12. Februar gestellt wurde, lautete: "Fühlen Sie sich durch den aktuellen Wahlkampf ausreichend informiert, um Ihre Wahlentscheidung zu treffen?" 72 Prozent der Befragten gaben an, sich vollkommen oder mehrheitlich gut genug informiert zu fühlen. Bei 21 Prozent der Befragten ist das nicht der Fall.

© civey

In einer früheren Umfrage, die Civey im Auftrag dieser Redaktion durchführte, gaben 36 Prozent der Befragten an, sich durch den Wahlkampf überhaupt in ihrer Wahlentscheidung beeinflussen zu lassen. Besonders die Wählerschaft von FDP und BSW zeigte sich Ende Januar noch unentschlossen.

FDP-Wähler fühlen sich besonders gut informiert

Auch bei der aktuellen Befragung fällt die Anhängerschaft des BSW auf: 39 Prozent der Befragten, die beabsichtigen, die Wagenknecht-Partei zu wählen, gaben an, sich nicht ausreichend informiert zu fühlen. Ähnlich viele sind es in der Gruppe der Sonstigen-Wähler.

Anders ist das bei den Anhängerinnen und Anhänger der FDP. In dieser Gruppe gaben 80 Prozent der Befragten an, sich gut informiert zu fühlen. Nur 10 Prozent hingegen fühlen sich nicht ausreichend informiert.

© Civey

Ähnlich sieht es bei der Union aus. Auch hier gaben 80 Prozent der Befragten an, sich ausreichend informiert zu fühlen. 14 Prozent der Befragten verneinten die Frage allerdings. Es folgen die Wähler von SPD (76 Prozent), Grünen und Linken (je 73 Prozent) und AfD (72 Prozent).

Noch bleibt den Parteien gut eine Woche Zeit, um auch die letzten Unentschlossenen von sich zu überzeugen. In den kommenden Tagen finden zahlreiche TV-Konfrontationen statt. Mal nur zwischen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), mal mit den vier aussichtsreichen Kanzlerkandidierenden und mal mit den Spitzenkandidierenden aller Parteien.

In den Wahlumfragen sieht es derweil so aus, als sei die Union an der 30-Prozent-Marke festgeklebt, während SPD und Grüne auf etwa die Hälfte des Ergebnisses kommen. Die AfD rangiert zwischen 20 Prozent und 22 Prozent.

Linke, BSW und FDP müssen um den Einzug in den Bundestag zittern, wobei die Linke aktuell konstant bei fünf bis sechs Prozent in den Umfragen steht und somit den Einzug schaffen könnte. Die FDP dagegen stagniert bei vier Prozent, das BSW liegt zwischen vier und fünf Prozent.

Am Abend des 23. Februars wird klar sein, welche Parteien im neuen Bundestag vertreten sein werden. Um 18 Uhr, wenn die Wahllokale schließen, wird es die ersten Hochrechnungen geben – schon da dürften zumindest die groben Verteilungen der Sitze also klar sein.

Informationen zur Methodik

  • Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey vom 10. bis 12. Februar 2025 die Antworten von 5.015 Teilnehmerinnen und Teilnehmern berücksichtigt. Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren.
  • Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
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