Mit der Eishockey-WM fällt der Coronavirus-Pandemie das nächste sportliche Großereignis des Jahres zum Opfer. Der Kampf um Medaillen hätte im Mai in der Schweiz stattfinden sollen.

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Aufgrund der Coronavirus-Pandemie hat der Eishockey-Weltverband IIHF die Weltmeisterschaften in der Schweiz abgesagt. Zwischen dem 8. und dem 24. Mai hätte in Zürich und in Lausanne um den Titel gespielt werden sollen. Erstmals seit 1946, als der Zweite Weltkrieg nur Monate zuvor beendet worden war, muss ein WM-Turnier ausfallen.

René Fasel: "Hart für die Eishockey-Familie"

"Für die internationale Eishockey-Familie ist es hart", sagte IIHF-Präsident René Fasel, "dieser Realität ins Gesicht zu sehen. Aber wir haben sie zu akzeptieren."

Beim Coronavirus, fuhr der Schweizer Spitzenfunktionär fort, handele es sich "um ein globales Problem. Es verlangt große Anstrengungen aller Regierungen und Behörden, dessen Ausbreitung zu bekämpfen."

René Fasel: Der Sport spielt derzeit nur eine Nebenrolle

Es sei auch Aufgabe des Weltverbandes, diesen Kampf "mit allen Kräften" zu unterstützen. "Wir müssen dafür den Sport für den Moment zur Seite räumen."

Für das deutsche Nationalteam von Bundestrainer Toni Söderholm sollte die WM am 8. Mai mit einem Vorrundenspiel gegen die Top-Nation Kanada beginnen. Ziel der deutschen Mannschaft wäre es gewesen, auch bei der zweiten WM unter dem finnischen Coach das Viertelfinale zu erreichen.

Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) strich nach der WM-Absage sein komplettes Vorbereitungsprogramm. Dazu hätten fünf Heim-Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft gehört.

Söderholms hatte Vergleiche mit Tschechien (16. April/Nürnberg, 18. April/Heilbronn), Weißrussland (23. April/Dresden, 25. April/Crimmitschau) und den USA (5. Mai/Mannheim) geplant.

DEB verschiebt vereinbarte Länderspiele ins Jahr 2021

Der DEB äußerte gleichwohl das Ziel, die Spiele ins Jahr 2021 zu verschieben, bereits gekaufte Eintrittskarten behielten in diesem Fall ihre Gültigkeit.

"Die Vorfreude war riesengroß", sagte DEB-Präsident Reindl, die Absagen seien aber "konsequent". Sportdirektor Stefan Schaidnagel betonte, der DEB hätte "einen starken Kader für diese WM" gehabt, der Sport komme aber derzeit "an zweiter Stelle".

Das WM-Turnier war mit einem Budget von mehr als 30 Millionen Euro veranschlagt. Es waren bereits mehr als 300.000 Eintrittskarten verkauft worden.

Unklar ist noch, ob die Schweiz das Turnier in einem anderen Jahr nachholen kann. Die WM 2021 soll in Weißrussland und Lettland stattfinden, die weiteren Gastgeber bis 2025 stünden ebenfalls fest, erklärte die IIHF. Eine Entscheidung müsse der IIHF-Kongress treffen.

DEL-Saison nach der Hauptrunde beendet

Die Schweizer Topligen NLA und NLB hatten ihre Saison bereits ebenso vorzeitig beendet wie die Deutsche Eishockey Liga (DEL). Die bedeutendste Eishockey-Liga der Welt, die nordamerikanische NHL, ist derzeit nur unterbrochen.

Vor der Eishockey-WM, die in jährlichem Turnus ausgetragen wird, war auch schon die Fußball-EM der Männer abgesagt und in den Sommer 2021 verschoben worden.

Noch keine Absage der Olympischen Spiele

Offen ist nach wie vor, was aus den Olympischen Sommerspielen wird. Sie sollen vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 im japanischen Tokio stattfinden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hält an diesem Austragungsdatum trotz zunehmender Proteste aus Athletenkreisen und Nationalverbänden bisher fest. (hau/AFP/dpa)

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