Nach einem 0:1 gegen Schweden und einem 3:4 gegen Weltmeister Finnland nun 2:3 gegen die USA: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft beweist ihre Zugehörigkeit zur Weltspitze, hat aber nach drei Gruppenspielen bei der WM noch keinen Punkt geholt.
Deutschlands Eishockey-Nationalteam bezahlt bei der Weltmeisterschaft weiter Lehrgeld und steht nach der dritten Niederlage im dritten Spiel früh enorm unter Druck. Eine erneut starke Leistung führte auch beim 2:3 (0:0, 2:1, 0:2) gegen die USA wieder nicht zu Punkten. Tore von Samuel Soramies (31. Minute) von den Augsburger Panthern in Unterzahl und Justin Schütz (40.) vom deutschen Meister EHC Red Bull München reichten nicht. Für das favorisierte US-Team trafen vor 8.003 Zuschauern in der Nokia Arena AHL-Profi Ronnie Attard (26.), Sean Farrell von den Montreal Canadiens (46.) und Matt Coronato von den Calgary Flames (55.).
Ein Sieg über Dänemark ist nun Pflicht
Zuvor hatte die Auswahl von Bundestrainer Harold Kreis bereits gegen Titelfavorit Schweden (0:1) und Weltmeister Finnland (3:4) unglücklich verloren. Erstmals seit dem Abstieg 2005 steht das Team vor dem vierten Spieltag ohne Punkte da. Nach dem harten Auftaktprogramm und zwei spielfreien Tagen muss Deutschland nun am 18. Mai (19:20 Uhr/Sport1 und MagentaSport) unbedingt gegen Dänemark gewinnen, um die Chance aufs Viertelfinale zu wahren. Immerhin geht es um die Direkttickets für Mailand und Cortina 2026 - die ersten Winterspiele seit 2014, bei denen die NHL wahrscheinlich wieder teilnimmt.
Unklar ist noch, ob die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes zum Ende der Woche von NHL-Star
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Leon Draisaitl würde der Mannschaft im Sturm enorm helfen
Draisaitls Angriffswucht könnte das deutsche Team gut gebrauchen. Auch gegen die USA tat sich das deutsche Team trotz deutlich mehr Torschüssen als zuletzt schwer mit dem Toreschießen. In der für ihn nun beendeten NHL-Saison sammelte Ausnahmestürmer Draisaitl insgesamt 146 Scorerpunkte und wäre bei seiner ersten WM seit vier Jahren der weltweit größte Star.
Nach den beiden unglücklichen Niederlagen zum Start hatte die DEB-Auswahl auch psychologische Hilfe eines Mentaltrainers in Anspruch genommen. Zudem musste sich personell etwas ändern. Bundestrainer Kreis stellte wie angekündigt die Sturmreihen etwas um. Zudem spielte erstmals bei diesem Turnier Manuel Wiederer. Der Berliner Stürmer ersetzte den bisher ebenfalls enttäuschenden Düsseldorfer Daniel Fischbuch.
Für den ebenfalls schwachen Kölner Frederik Tiffels, Draisaitls bester Kumpel, rückte der Berliner Marcel Noebels in die erste Sturmreihe. Im Tor stand wieder der Münchner Mathias Niederberger, der erstmals bei einem Alleingang von Michael Eyssimont seine Klasse unter Beweis stellte (7.). In der Abwehr kam erstmals Leon Gawanke nach seinem Playoff-Aus mit Manitoba Moose in der nordamerikanischen AHL zum Einsatz. Der künftige Mannheimer war gleich mit seinen Offensivqualitäten im Powerplay gefragt.
Deutschland agiert in Überzahl zu harmlos
Die Umstellungen wirkten, Deutschland startete hoch überlegen. Die DEB-Auswahl traf einige Male die Latte, zum Beispiel Wiederer in der 16. Minute, nicht aber ins Netz. Auch bei mehreren Überzahlspielen agierte Deutschland umständlich und ungefährlich. Die US-Amerikaner hingegen brachten bei ihrer ersten Überzahlsituation im zweiten Drittel sogleich deutlich mehr Schüsse aufs Tor und gingen auch in Führung. Abwehrspieler Kai Wissmann fälschte einen eigentlich harmlosen Schuss von Attard, der das Tor gutgeschrieben bekam, unglücklich ins eigene Netz ab.
Ausgerechnet im nächsten Unterzahlspiel gelang endlich der überfällige erste deutsche Treffer: Soramies vollendete einen energischen Vorstoß von Kapitän Moritz Müller zum Ausgleich. Vier Sekunden vor dem Ende des Mittelabschnitts glückte der bei diesem Turnier bisher auffallend starken vierten Reihe die Führung. Der 22 Jahre alte Münchner Schütz spitzelte bei einem Alleingang aufs US-Tor den Puck ins Netz.
Die USA drehen im Schlussdrittel auf und kommen zum glücklichen Sieg
Im Schlussdrittel machten die USA dann mehr Druck und drehten durch die NHL-Profis Farrell und Coronato das Spiel zum sehr glücklichen Sieg. Sie hatten bereits das abschließende Vorbereitungsspiel in München gegen die deutsche Mannschaft sechs Tage zuvor mit 6:3 gewonnen.
"Der Frust ist natürlich da. Wir haben gegen drei Top-Nationen mit nur einem Tor Unterschied verloren und waren zum Teil bis bessere Mannschaft, so wie heute", sagte Stürmer Maximilian Kastner bei nach dem 2:3 bei Sport1: "Uns hat die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, aber wir können mit breiter Brust in die nächsten Spiele gehen." (dpa/sid/hau)
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