Fünf Sekunden Strafe bekam Sebastian Vettel beim Großen Preis von Kanada aufgebrummt. Klare Fehlentscheidung - findet zumindest Alexander Wurz, Chef der F1-Fahrervereinigung GPDA. Ferrari versucht indes, nachträglich gegen die Zeitstrafe vorzugehen.

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Für Alexander Wurz, Präsident der Formel-1-Fahrervereinigung GPDA, war die Fünf-Sekunden-Strafe gegen Ferrari-Pilot Sebastian Vettel beim Großen Preis von Kanada eine Fehlentscheidung.

"Er korrigiert das Auto, rutscht fast hin zur Mauer, zum Kerb. Erst dann schaut er nach rechts in den Rückspiegel. Das heißt, er hatte lange damit zu tun, das Auto unter Kontrolle zu halten", sagte der 45-jährige Österreicher bei "Motorsport-Magazin.com".

Wurz: Vettel habe das nicht absichtlicht gemacht

Als Vettel in den Rückspiegel geschaut habe, "war der Lewis schon dort. Da war das Loch schon zugemacht, er hat es nicht absichtlich gemacht. Deshalb hätte ich meine Entscheidung getroffen: keine Strafe."

Generell wünscht sich der 69-malige Grand-Prix-Teilnehmer von den Rennkommissaren mehr Toleranz bei der Bewertung derartiger Situationen: "Let them race. Wie die FIA (der Automobil-Weltverband, Anm. d. Red.) das vor eineinhalb Jahren auch bekannt gegeben hat. Wenn du streng nach dem Regelbuch gehst, wie die Stewards das hier offensichtlich gemacht haben, dann kommen sie schon damit weg, dass irgendwer sagen könnte, das sei gerechtfertigt."

Sebastian Vettel war nach Fahrfehler ins Gras gerutscht

In Führung liegend war der Heppenheimer Vettel am Sonntag in Montreal nach einem Fahrfehler in der 47. von 70 Runden ins Gras gerutscht und hatte bei seiner Rückkehr auf die Strecke den nachfolgenden Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes fast in die Mauer gedrängt.

Die Stewards sprachen gegen Vettel noch während des Rennens eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe aus. Der 31-Jährige fuhr knapp vor Hamilton über den Zielstrich, musste diesem aber den Sieg überlassen.

Vettel gab an, keine Kontrolle mehr über sein Auto gehabt zu haben. Sein Manöver wurde von den Rennkommissaren als "gefährliche Rückkehr auf die Strecke" eingestuft. Daher auch die Strafe.

Ferrari treibt Einspruch gegen Strafsekunden voran

Ferrari arbeitet indes weiter am Veto gegen das Urteil der Formel-1-Rennkommissare. "Wir treiben den Einspruch voran", teilte der italienische Formel-1-Rennstall am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Ferrari hat 96 Stunden nach Ablauf des Großen Preises von Kanada am Sonntagabend (MESZ) Zeit, gegen den aberkannten Sieg von Sebastian Vettel zu protestieren.

Ferraris Teamchef Mattia Binotto hatte bereits bekannt gegeben, dass die Scuderia beim Internationalen Automobilverband FIA eine Absichtserklärung für einen offiziellen Einspruch hinterlegt hat. Um die Tatsachenentscheidung erfolgreich anfechten zu können, braucht Ferrari neue Beweise für eine Unschuld Vettels. (afp/dpa/ank)

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