• Formel-1-Superstar Lewis Hamilton setzt sich seit Jahren vehement für den Kampf gegen Rassismus ein.
  • In einem Podcast verrät er, wie schlimm seine Schulzeit in England gewesen ist.
  • Was seine Zukunft in der Formel 1 angeht, soll bald eine Entscheidung fallen.

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Das N-Wort war dabei. Sticheleien, Beleidigungen, Schikanen. Verbal, aber auch körperlich wurde er angegangen. Sogar mit Bananen sei er beworfen worden, verriet Formel-1-Superstar Lewis Hamilton in einer Folge des Podcasts "On Purpose". Kurz: Seine Schulzeit war für ihn die Hölle.

Oder wie der siebenmalige Formel-1-Weltmeister es sagt: "Für mich war die Schulzeit die traumatisierendste und schwierigste Zeit meines Lebens." Deshalb ist der Brite in der Motorsport-Königsklasse auf einer Mission, nicht nur aus sportlicher Sicht. Als Hamilton sechs Jahre alt war, ging es bereits los.

"Damals war ich eines von vielleicht drei schwarzen Kindern, und die größeren und stärkeren Kids schubsten mich sehr oft herum", so Hamilton. Beschimpfungen folgten, "die Kinder nannten mich Halbblut, ich hatte den Eindruck, dass ich nirgendwo hingehöre". Mit seinen Eltern wollte er nicht darüber sprechen, so Hamilton, denn er "wollte nicht, dass mein Vater denkt, ich sei schwach".

"Aus dir wird nie etwas"

Das sei alles schwierig für ihn gewesen, gab er zu. "Ich verstand auch nicht, wieso im Fach Geschichte keine einzige Person vorkam mit dunkler Hautfarbe. Mir ging durch den Kopf: ‘Wo sind die ganzen Leute, die aussehen wie ich?’" Eine weitere bittere Erfahrung war die offenbar fehlende Unterstützung durch seine Lehrer.

"Sie sagten mir: 'Aus dir wird nie etwas.' Ich stand hinter einem Schuppen und heulte", so Hamilton, der sich an seine Gedanken von damals erinnerte: "Für kurze Momente glaubte ich daran, dass ich nichts tauge." Hamilton haben diese Erfahrungen stärker gemacht, er ist heute der einzige dunkelhäutige Stammfahrer in der Formel-1-Geschichte.

Historisch sind auch seine Errungenschaften mit je 103 Siegen und Pole Positions sowie sieben Fahrertiteln. Seine Karriere in der Formel 1, die große Bühne, nutzt er, um sich vehement und mit allen Möglichkeiten für den Kampf gegen Rassismus einzusetzen, für mehr Vielfalt oder die Rechte der LGBTQ+-Community.

Rennfahren für Hamilton ein Ventil

Das Rennfahren sei für Hamilton "das Ventil" gewesen, "es allen zu zeigen, und es ist es noch immer", weiß sein Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der mit dem Briten "ständig" darüber spreche, so Wolff: "Wir haben da ganz ähnliche Trigger. Durch unsere Erfahrungen haben wir eine sehr hohe Resilienz. Dadurch sind wir in unserer Komfortzone, wenn es hart wird, da funktionieren wir dann auch. Wenn du aus einem emotionalen Sibirien kommst, ist es überall auf der Welt schön."

Leid, Trauer oder Demütigung ausgesetzt zu sein, hinterlasse Narben. Dies könne aber "bei manchen Menschen eine Superpower auslösen", betont Wolff. Diese Superpower will Hamilton noch eine Weile in der Formel 1 ausleben, denn der 38-Jährige weiß selbst, dass es "wirklich, wirklich schwer" werde, etwas zu finden, was den Emotionen auf der Rennstrecke nahekomme. Sein Vertrag bei Mercedes läuft nach der Saison aus, und er jagt weiterhin den alleinigen WM-Rekord, den er sich im Moment noch mit Legende Michael Schumacher teilt.

Dazu erlebte er nach dem unglücklich verlorenen Titel 2021 im vergangenen Jahr eine Saison zum Vergessen, er blieb komplett ohne Rennsieg. Er wurde nur WM-Sechster, so schlecht war er noch nie; und von seinem Teamkollegen George Russell wurde er auch düpiert. Genug Gründe, um 2023 zurückzuschlagen. Und darüber hinaus?

Neuer Vertrag: 45 Millionen Euro pro Jahr?

Die Gespräche mit Mercedes sollen bereits laufen. "Was die Vertragsgespräche angeht, haben wir noch ein ganzes Jahr vor uns", sagte Wolff, für den ein Scheitern der Gespräche keine Option ist. "Wir werden unsere Köpfe zusammenstecken, ein bisschen wrestlen und nach ein paar Stunden den Raum mit weißem Rauch verlassen."

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Und Hamilton mit einem neuen Arbeitspapier. Wie das französische Sport- und Wirtschaftsportal "Sportune" berichtet, soll es konkret um einen Zweijahresvertrag (2024/2025) für 45 Millionen Euro pro Jahr gehen. WM-Titel würde Mercedes mit einem 25 Millionen Euro schweren Bonus vergolden. Doch Geld ist nicht alles. Denn Hamilton ist aus guten Gründen auf einer Mission.

Verwendete Quelle:

  • sportune.20minutes.fr: F1: Lewis Hamilton, vers un contrat à 400 millions d’euros?
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