- 2010 fuhren sieben deutsche Fahrer in der Formel 1, 2023 wird es höchstens einer sein.
- Ein Problem: das Geld. Ein anderes: Nachlassendes Interesse am Motorsport.
- Besserung ist nicht in Sicht, denn in den Nachwuchsklassen drängt sich niemand auf.
Quizfrage: Wann gab es zuletzt eine Saison in der Formel 1 ohne einen deutschen Fahrer? Man muss in den Geschichtsbüchern sehr weit zurückblättern: 1981 war das, seitdem gehört die Autofahrer-Nation Deutschland zur Motorsport-Königsklasse, dominierte sie zwischenzeitlich zahlenmäßig sogar. Noch 2010 waren sieben (!) deutsche Fahrer am Start.
2023 ist es nach dem Rücktritt von
Die beiden Talente David Beckmann und Lirim Zendeli fahren nach einer finanziell bedingten Pause zwar wieder in der Formel 2 – Zendeli zumindest an diesem Wochenende in Spa, Beckmann sogar den Rest der Saison – doch ob das zu einer Chance auf die Formel 1 führt, ist unwahrscheinlich.
David Schumacher fährt "nur" in der DTM
Und Micks Cousin
2,5 Millionen – das ist jede Menge Holz, in einer Rennfahrer-Karriere auf dem Weg in die Formel 1 und – so pervers sich das anhört – nur ein Teil der Aufwendungen. Schumacher rechnet vor: "Mit Kart, Formel 4, zwei Jahren Formel 3 und Formel 2 brauchst du um die zwölf, 13 Millionen Euro. Alleine eine Kartsaison kommt bei einem guten Team auf 350.000 Euro." Kart – da startet eine Rennfahrer-Karriere gerade erst. Und schon da sind die Summen für Normalsterbliche nicht zu bezahlen.
"Viel zu teuer geworden"
Womit wir bei einem essenziellen Grund dafür sind, warum Deutschland ein Nachwuchs-Problem hat. "Motorsport ist einfach viel zu teuer geworden", sagte Davids Vater Ralf Schumacher bei Sport1. "In vielen anderen Ländern wird er deshalb staatlich gefördert. In Deutschland nicht. Deshalb ist es kein Wunder, dass es kaum noch Talente gibt, die das Zeug haben, es bis in die Formel 1 zu schaffen", sagte der frühere F1-Pilot.
Und fasst zusammen: "Die Formel 1 in Deutschland sowie der gesamte Motorsport hier haben ein Problem." Sein Sohn will zwar weiter in die Formel 1, doch ob sich der Traum erfüllt, ob sich eine Chance für den 20-Jährigen ergibt, ist komplett offen.
Haug schlägt Alarm
Der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug schlägt deshalb Alarm. "Wenn wir weiter Autonation bleiben wollen, was ich hier und da sehr bezweifle, dann sollten wir uns hier regen. Die Formel 1 kann viel mehr als 'brumm brumm", sagte Haug bei Sky. Deutschland ist allerdings ein weißer Fleck auf der Formel-1-Landkarte, 2020 fand zuletzt ein Rennen auf dem Nürburgring statt.
Die Streckenbetreiber ächzen, dass ein Rennen zu teuer sei, und Formel-1-Chef Stefano Domenicali ätzt, dass er nicht verstehe, dass man kein Business rund um ein Rennen aufbauen könne. Fakt ist: Beide Seiten wollen, doch auch hier scheitert es am Geld, denn öffentliche Zuschüsse oder eine Unterstützung aus der Wirtschaft fehlen. Und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern.
Formel 1 "ein Wirtschaftsfaktor"
Die Formel 1 sei allerdings ein Wirtschaftsfaktor, sie begeistere Leute, so Haug: "Da muss sich was tun. Ich hoffe, dass der Impuls von Porsche und möglicherweise von Audi kommt – auch in Richtung deutscher Fahrer." Denn "jetzt bangen wir, ob wir [2023] überhaupt noch einen Fahrer in der Formel 1 haben. Also irgendwas läuft da schief", so Haug. Der Einstieg der beiden Marken steht inzwischen bevor, und immerhin hatte der VW-Konzern erklärt, er wolle auch auf deutsche Fahrer setzen. Auf wen genau, ist dabei die große Frage.
Heißt: Es müsste mal wieder ein Schumacher richten, um in Deutschland vielleicht erneut einen Boom auszulösen. "Ich nehme es als Herausforderung und freue mich darauf", sagte Mick Schumacher: "Vielleicht gibt es das eine oder andere Kind, das künftig mich als Vorbild nimmt". Damit die Autofahrer-Nation Deutschland möglicherweise wieder aus der Sackgasse herauskommt.
Verwendete Quellen
- Sport1.de: F1 ohne deutsche Fahrer? "Kein Wunder"
- Sport.sky.de: Haug: ''Irgendwas läuft da schief''
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