- Fernando Alonso und Lewis Hamilton sind beim 14. Saisonrennen in Spa nicht nur auf der Strecke kollidiert.
- Es ging zwischen den beiden auch verbal hoch her.
- Kein Wunder, denn Hamilton und Alonso haben eine brisante Vorgeschichte.
Es gibt Duelle in der Formel 1, da weiß man vorher, was einen erwartet. Dann knistert es, die Luft vibriert förmlich, die Spannung ist mit den Händen zu greifen.
Hamilton war nach dem 14. Saisonrennen dann aber überrascht, ein wenig pikiert, und auch enttäuscht. Im Grunde war der Mercedes-Pilot sogar beleidigt. Denn eigentlich wollte sich der siebenmalige Formel-1-Champion bei Alonso persönlich entschuldigen. Denn es gab keine zwei Meinungen, dass Hamilton die Schuld an dem Crash trug. Allerdings hatte Alonso zuvor ordentlich abgeledert.
Alonso beschimpft Hamilton: "Idiot"
"Was für ein Idiot! Macht von außen die Tür zu. Wir hatten einen Mega-Start, aber dieser Typ weiß nur, wie man fährt und startet, wenn man Erster ist", polterte Alonso am Teamfunk. Autsch. Eine Spitze in Richtung Hamilton, der jahrelang einen überlegenen Silberpfeil pilotierte und in dieser Saison mit seiner zickenden Diva ordentlich zu kämpfen hat. Deshalb auch die Augenhöhe mit Alonso im Alpine.
Alonso – einmal in Fahrt – setzte gleich noch einen Seitenhieb. Denn der 41-Jährige erinnerte daran, dass Hamilton dieser Fehler an der gleichen Stelle bereits 2014 unterlaufen sei: "In Kurve fünf haben wir hier schon viele, viele Male gesehen, dass es parallel geht, und das ist ihm vor ein paar Jahren mit
Zu einer Aussprache – eigentlich üblich, erst recht unter langjährigen Weggefährten – wird es wohl nicht kommen, Hamilton will das Gespräch nicht mehr suchen. "Nein. Das hätte ich getan, bis ich gehört habe, was er gesagt hat." Er wisse, wie sich die Dinge im Eifer des Gefechts anfühlen, so Hamilton, "aber es ist schön zu wissen, wie er über mich denkt."
Hamilton stichelt zurück
Auf Alonsos Ausraster angesprochen, bewies Hamilton, dass auch er verbal pointierte Giftpfeile abschießen kann: "Ich will dazu lieber nichts sagen. Wir hatten unterschiedliche Resultate in unseren Karrieren." Ein Verweis auf seine sieben Titel und die zwei von Alonso, die inzwischen auch schon ein paar Jahre her sind. 2005 und 2006 war das, noch vor Hamiltons Aufstieg in die Formel 1.
Und da kommt die gemeinsame Vergangenheit ins Spiel, denn die Schärfe kommt nicht von ungefähr, im Grunde flammt da eine alte Feindschaft wieder auf, denn beide haben eine brisante Vorgeschichte. 2007 war Alonso als Titelverteidiger und gestandener Topstar zu McLaren gewechselt, wo er auf Rookie Hamilton traf, den aufstrebenden GP2-Champion.
Stallkrieg bei McLaren
Hamilton sollte sich neben Alonso bewähren, er sollte reifen und lernen. Stattdessen agierten beide auf einem Level und kämpften gemeinsam mit Kimi Räikkönen im Ferrari um den WM-Titel. Das Verhältnis zwischen Alonso und Hamilton verschlechterte sich zusehends, es entwickelte sich ein regelrechter Stallkrieg, bei dem beide die Verlierer waren. Denn Räikkönen war der lachende Dritte: Der Finne hatte am Ende einen Punkt Vorsprung vor dem McLaren-Duo und wurde Weltmeister. Das wiederum gelang dann Hamilton ein Jahr später erstmals mit McLaren, mit Mercedes folgten ab 2014 sechs weitere. Alonso konnte bis heute keinen Titel mehr holen.
Rückblickend hat Alonso vor allem McLaren die Schuld für den Stallkrieg in die Schuhe geschoben. "Wir haben hart gekämpft, aber mit Respekt", sagte der Spanier in der vergangenen Saison. Das Ganze sei vom Team aber nicht gut gemanagt worden, so Alonso: "Aber ich habe trotzdem immer noch gute Erinnerungen an dieses Jahr. Hoffentlich können wir in diese Tage zurückkehren und wieder gegeneinander um den Weltmeistertitel kämpfen." Die Fans hoffen das seit Jahren. Denn das ist ein Duell, bei dem man vorher weiß, dass beste Unterhaltung garantiert ist. Nicht nur auf der Strecke.
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenzen
- TV-Übertragung
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