Ist der Titel in der Konstrukteurs-WM nur ein Trostpreis oder für die Teams doch ziemlich wichtig? Fest steht: Finanziell macht das Abschneiden einen Unterschied. Und McLaren und Ferrari mussten lange darauf warten.

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Die Formel 1 steuert auf ihr Saisonfinale zu, am Sonntag wird das letzte Rennen in Abu Dhabi ausgetragen. Max Verstappen steht bereits seit dem GP von Las Vegas als Weltmeister fest. Wird es also ein Schaulaufen in der Wüste? Nein, denn der Titelkampf in der Konstrukteurs-WM ist noch völlig offen. Und der hat in diesem Jahr nostalgische Züge, ältere Fans der Königsklasse werden automatisch in Erinnerungen schwelgen.

Denn als der aktuell führende McLaren zuletzt die Team-Krone holte, fuhren Mika Häkkinen und David Coulthard für den Traditionsrennstall. 1998 war das, als Häkkinen auch den Fahrertitel holte, im Duell mit Michael Schumacher, der zu der Zeit im Ferrari saß. Die Scuderia kann McLaren den Titel 2024 noch streitig machen. Bei den Roten liegt der letzte Triumph noch nicht so lange zurück: 2008 wurde Ferrari Konstrukteurs-Champion.

McLaren hat nur 21 Punkte Vorsprung

Vor dem letzten Lauf hat McLaren 640 Punkte, Ferrari steht bei 619 und damit 21 Zählern Rückstand. Maximal 44 Punkte sind in Abu Dhabi zu holen. Es wird also zum Abschluss dieser Saison noch einmal ein heißer Kampf zwischen Lando Norris und Oscar Piastri auf der einen und Charles Leclerc und Carlos Sainz auf der anderen Seite. Doch was ist dieser Titel eigentlich wert? Wie wichtig ist er in der Formel 1?

Um es kurz auf den Punkt zu bringen: Im Fahrertitel stecken die Emotionen, das Prestige, die Aufmerksamkeit. Er ist das große Ziel aller. Beim Konstrukteurs-Titel sind die essenziellen Auswirkungen eher hinter den Kulissen zu sehen. Zum einen gibt es Unterschiede bei der Verteilung der Preisgelder, die sich nach einem bestimmten Schlüssel richtet. Ein Platz macht dabei rund zehn Millionen Dollar aus, was gerade bei kleineren Teams wie Haas eine große Rolle spielt.

Nico Hülkenberg hofft mit dem US-Rennstall am Wochenende bei seinem Abschied noch auf den Sprung auf Platz sechs. Den hat Alpine mit 59 Punkten inne, vor Haas (54) und den Racing Bulls (46). Es geht aber auch um Geld, das zum Teil für die Mitarbeiter gedacht ist, da sich die Boni für die Mannschaft hinter den Fahrern nach der Platzierung in der Konstrukteurs-WM richten.

Was die Zeit im Windkanal für eine Rolle spielt

Hinzu kommt: Die Windkanalzeit für die Entwicklung des Autos ist gestaffelt, auch sie richtet sich nach der Platzierung in der Konstrukteurs-Wertung: Je erfolgreicher ein Rennstall, desto weniger Zeit im Windkanal bekommt er. Zweimal im Jahr wird neu berechnet, im Sommer zum 30. Juni und am Jahresende.

Red Bull Racing bekam als damaliger Primus im Sommer 70 Prozent des Referenzwertes zugesprochen, dahinter erhöht sich die Entwicklungszeit pro Platz um fünf Prozent. Die innerhalb des Zirkus prestigeträchtige erste Garage in der Boxengasse gibt es für den Titel auch, und eine schwer zu beziffernde extra Attraktivität für Sponsoren. Auch hier kurz gesagt: Im Konstrukteurs-Titel steckt vor allem Geld, sowohl kurz- als auch mittelfristig.

Es stecken aber auch ein Stück weit Emotionen in diesem Titel, wie Norris betonte. "Es würde mir viel bedeuten, denn alles, was ich tue, ist in gewisser Weise für das Team", sagte der McLaren-Fahrer, der das Duell mit Verstappen um den Fahrertitel letztlich deutlich verlor, zuletzt in Katar. "Es ist für alle, die in der Fabrik und hier an der Rennstrecke arbeiten." Das Team sei seine größte Motivation, sagte er: "Es würde ihnen viel bedeuten, und wenn ihnen etwas viel bedeutet, bedeutet es mir auch viel." Und Leclerc stellte klar: "Wir müssen absolut alles tun, um diese Team-WM zu gewinnen, nur darum geht es."

Wo ist Red Bull Racing?

Und was ist mit Red Bull Racing? Ein Verstappen alleine reichte 2024 nicht, als Dritter mit 59 Punkten Rückstand hat das Team keine Chance mehr, den Titel zu verteidigen. Der Grund: Neben Verstappen (429 Punkte) lieferte sein Teamkollege Sergio Perez (152) eine Saison zum Vergessen ab. "Red Bull hätte wahrscheinlich den Konstrukteurs-Titel gewonnen, wenn sie zwei Fahrer hätten, die so gut sind wie Max, das ist offensichtlich. Das zeigt, dass sie als Team wahrscheinlich immer noch den besten Job gemacht haben", sagte Norris.

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko brachte das Dilemma auf den Punkt: "Mit nur einem Auto wirst du nicht Weltmeister." Weshalb der Rennstall darüber nachdenkt, Perez zu ersetzen. Denn der Konstrukteurs-Titel mag in Sachen Prestige und Aufmerksamkeit nicht an die Fahrer-Krone herankommen – wichtig ist er trotzdem.

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