Aus Sicherheitsgründen darf der VfL Osnabrück sein Heimspiel gegen den FC Schalke 04 nicht im eigenen Stadion austragen. Die DFL verlegt die Partie um drei Tage und nach Hamburg. Dem VfL schmeckt das aus mehreren Gründen nicht. Er erhebt Vorwürfe gegen den Kontrahenten - und der antwortet.

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Das Zweitligaspiel zwischen dem VfL Osnabrück und Schalke 04 kann wegen baulicher Mängel an der Dachkonstruktion des Stadions nicht wie geplant am 4. Mai an der Bremer Brücke stattfinden. Die Deutsche Fußball Liga setzte die Partie ab.

Als Nachholtermin ordnete die DFL "unter Abwägung der Interessen der beteiligten Clubs" den 7. Mai (18:30 Uhr/Sky) an. Gespielt werden soll dann im Millerntor-Stadion von Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli. Wie die Osnabrücker mitteilten, muss die Partie dort aber zum Ärger des VfL ohne Fans ausgetragen werden. Sowohl der Tabellenzwölfte Schalke als auch Schlusslicht Osnabrück kämpfen noch um den Klassenerhalt in der 2. Liga.

Der FC St. Pauli stand vor einer zu großen Herausforderung

Wegen der Kürze der Zeit und des möglichen Aufstiegs in die Erste Liga an diesem Wochenende sahen sich die Hamburger Verantwortlichen nicht in der Lage, die Austragung der Partie mit Zuschauern zu organisieren. Die DFL bedauerte in einer Mitteilung den Ausschluss der Fans und begründete diesen mit "einer geänderten behördlichen Lagebeurteilung und organisatorischer Herausforderungen".

Der VfL Osnabrück ist sauer. "In den letzten Tagen haben wir mit Hochdruck daran gearbeitet, dem FC Schalke 04 realistische und fanfreundlichere Alternativen zu präsentieren. Dies ist uns gestern Abend gelungen. Leider hat der FC Schalke 04 eine Verlegung nach Bremen oder nach Hannover generell abgelehnt und dies schriftlich mitgeteilt, was wir inhaltlich nicht verstehen und sehr bedauern", sagten die beiden Osnabrücker Geschäftsführer Philipp Kaufmann und Dr. Michael Welling am 3. Mai.

"Die Verantwortung für die derzeitige Situation liegt beim Veranstalter VfL Osnabrück."

Der FC Schalke 04 wehrt sich gegen den Vorwurf, eine fanfreundliche Lösung blockiert zu haben

Die Antwort der Schalker erfolgte prompt. "In einem Statement am Freitag behauptet die Vereinsführung des VfL Osnabrück, die Austragung des Spiels vor Zuschauern sei an der Haltung des FC Schalke 04 gescheitert", hieß es in einer Mitteilung der Königsblauen: "Diesen Vorwurf weist der Vorstand entschieden zurück. Die Verantwortung für die derzeitige Situation liegt beim Veranstalter VfL Osnabrück." Der Vorwurf, der FC Schalke 04 lehne fanfreundliche Lösungen ab, sei "vollkommen haltlos".

Das große Problem war die Kürze der Zeit

"Die Neu-Ansetzung erfolgte nach Anhörung beider Clubs im Einvernehmen mit dem FC St. Pauli, dem Medienpartner Sky und den Sicherheitsbehörden", hatte die DFL in einer vorherigen Stellungnahme mitgeteilt. "Eine sehr kurzfristige Verlegung der Partie in ein anderes Stadion am ursprünglichen Spieltermin war unter anderem wegen verbandsrechtlicher Bestimmungen nicht möglich", ließ die DFL zudem verlauten. Gemäß der Spielordnung müsse "jede Änderung des Spieltermins, der Anstoßzeit oder des Austragungsortes den beteiligten Klubs mindestens vier Tage vorher bekanntgegeben werden".

Zuvor hatte die Stadt Osnabrück schriftlich eine sofort vollziehbare Nutzungsunterlassung angeordnet. Grund hierfür sind bauliche Mängel an der Stadion-Dachkonstruktion und die damit verbundenen Sicherheitsrisiken für alle Beteiligten. Danach habe festgestanden, "dass eine kurzfristige Behebung der baulichen Mängel und damit die zeitnahe Austragung der Partie im Stadion Bremer Brücke nicht gewährleistet werden kann", teilte die DFL mit.

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Der VfL Osnabrück kritisiert die DFL-Entscheidung

"Durch die Entscheidung der DFL verlieren wir die Möglichkeit, das Spiel als echtes Heimspiel auszutragen und stehen gleichzeitig vor der Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit die Partie mit all den organisatorischen Herausforderungen an einem mehrere Kilometer entfernten Standort zu organisieren", hatten Kaufmann und Welling bereits zuvor mitgeteilt.

Der VfL Osnabrück hatte sich um einen anderen Austragungsort bemüht, an dem auch Zuschauer hätten zugelassen werden können. Mit den Stadien in Bremen und Hannover habe man schließlich zwei Alternativen präsentiert, die von Schalker Seite aber abgelehnt worden seien. "Dass nämlich nun gar keine Zuschauer dabei sein können, ist nicht nur für die Fans beider Vereine und die wirtschaftlichen Folgen, sondern auch mit Blick auf den Wettbewerb alles andere als erfreulich", merkten Kaufmann und Welling an.

Schalke reagierte jedoch zufrieden auf den Kompromiss. "Eine Ansetzung zwischen dem 33. und 34. Spieltag hatte die DFL abgelehnt, Schalke 04 begrüßt das ausdrücklich im Sinne eines fairen und gleichen Wettbewerbs", teilten die Königsblauen in einer Stellungnahme mit. Schalke bedankte sich beim FC St. Pauli und der DFL, "die dem Wunsch der Königsblauen, mindestens drei Tage Vorbereitungs- und Regenerationszeit vor der Heimpartie gegen Hansa Rostock (11.5.) zu haben, gefolgt ist".

Der FC Schalke 04 wird 120 Jahre alt

Schalke hatte am 1. Mai in einem Schreiben an die DFL eine zunächst erwartete Spielverlegung zwischen dem 33. und 34. Spieltag abgelehnt. "Sollte die Begegnung dennoch abgesagt werden, behält sich der Club alle rechtlichen Mittel vor, um die Interessen des Vereins und seiner Mitglieder zu schützen", hieß es in einer Mitteilung des Klubs, der zudem konkrete Alternativen vorschlug, damit die Partie doch am 4. Mai - zufällig auch der 120. Geburtstag der Königsblauen - hätte stattfinden können. Diese Alternativen aber deckten sich nicht mit den Vorschlägen des VfL Osnabrück. (dpa/sid/hau)

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