Vom FC Bayern München sind wir mehr als enttäuscht und der FC Augsburg ist dank Halil Altintop ein legitimer Titel-Kandidat. Zudem wird Borussia Dortmund in die 2. Liga gelobt und Saftschorlen verhindern einen Waschbrettbauch. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren aus dem jeweiligen Spieltag der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Was die Bayern abliefern, ist unter aller Sau!
Vorbei sind die Zeiten der Glückseligkeit in München. Erst das blamable 2:3-Debakel bei Manchester City, jetzt ein lächerlicher 1:0-Erfolg bei Hertha BSC. Kaum auszumalen, was losgewesen wäre, wenn Berlin auch noch eine von seinen mindestens anderthalb Chancen verwertet hätte. Was den Fans des FC Bayern München besonders Angst machen sollte: Parallel zu diesem müden Kick hauen die Konkurrenten Bayer Leverkusen (5:1 gegen 1. FC Köln) und FC Schalke 04 (4:1 gegen FSV Mainz 05) ihren Gegnern die Hucke voll. Völlig zurecht rüttelte Verteidiger Jerome Boateng nach dem Spiel sein Team und sich selbst wach: "Wir haben 1:0 geführt, dann aber nicht mehr konsequent auf das zweite Tor gespielt. Das hätten wir bei den zahlreichen Chancen sogar schon in der ersten Halbzeit machen müssen." Auch Siegtorschütze Arjen Robben grantelte und sprach von einem "hässlichen Sieg".
Diese fußballerische Magerkost würden wir noch tolerieren, wenn die Münchner zumindest abseits des Platzes für Highlights sorgen. Eine Veranstaltung wie die Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag ist eigentlich prädestiniert dafür. Und was war? Nix war! Keine großspurigen Reden! Keine Giftpfeile gegen Borussia Dortmund und all diejenigen, die sich einst mal Bayern-Konkurrent schimpften! Lediglich ein bisschen Selbstbeweihräucherung und Uli-Hoeneß-Gefeiere - das war's. Ganz ehrlich, liebe Bayern: Sowohl sportlich als auch emotional war das in dieser Woche unter aller Sau!
2. Erkenntnis: Werden die Bayern nicht Meister, werden es zumindest Bayern
Dennoch, bei einem Blick auf die Tabelle kann man davon ausgehen, dass die Bayern ihren Vorsprung an der Tabelle irgendwie über die Ziellinie retten - erst Recht, falls die Auswärtspartie am 15. Spieltag beim FC Augsburg gewonnen werden sollte. Denn in dieser könnte eine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft fallen. Das glauben nicht nur wir, sondern anscheinend auch Augsburg-Stürmer Halil Altintop, der so etwas wie ein Sieggarant für seinen Klub ist. In allen elf Pflichtspielen, in denen Altintop für Augsburg traf, verließ seine Mannschaft den Platz als Sieger. Dementsprechend groß darf die eigene Klappe dann auch sein. "Wenn wir das nächste Heimspiel gegen den FC Bayern gewinnen, werden wir Meister!", sagte der 31-Jährige nach dem 3:1-Erfolg gegen den Hamburger SV selbstbewusst und zweifellos ohne den Hauch von Ironie.
Und warum sollten die Schwaben nicht an den Titel glauben? Fünf Heimsiege in Folge bedeuten einen Vereinsrekord für den Tabellenvierten (!). Und Angst vor diesem FC Bayern, wie er sich momentan präsentiert, braucht der FCA eh nicht haben. Zumal die Münchner lediglich einen Robert Lewandowski, und keinen Halil Altintop im Sturm haben.
3. Erkenntnis: Klaas-Jan Huntelaar sind Rekorde egal
Solch eine Weltklasse-Statistik wie Altintop kann Schalke-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar natürlich nicht vorweisen. Dennoch strebt S04-Manager Horst Heldt dem Vernehmen nach noch keinen Stürmertausch mit dem FC Augsburg an. Denn ganz so verkehrt sind die Leistungen Huntelaars nicht, seitdem er im August 2010 nach Gelsenkirchen wechselte. Beim 4:1-Erfolg über den FSV Mainz 05 traf der "Hunter" gleich dreifach - es waren seine Pflichtspieltore Nummer 99, 100 und 101 für den Revierklub. Und weil ein dreistelliges Trefferkonto etwas so Besonderes ist, fieberte Huntelaar diesem Moment bereits seit Wochen entgegen - hätten wir zumindest gedacht. Doch Pustekuchen. Stattdessen sagte der "Hunter" angesprochen auf sein zweites Tor gegen Mainz: "Dass es mein 100. Treffer war, wusste ich gar nicht." Uns zeigt das mal wieder: Zahlen, Statistiken und Rekorde finden wir Fans oftmals geiler als die Spieler selbst ...
4. Erkenntnis: Borussia Dortmund wird in die 2. Liga gelobt
Borussia Dortmund ist nach der 0:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt Tabellenletzter. Das ist zwar angesichts der Stärke des Kaders irgendwie grotesk, dennoch - um es im "kloppschen" Sprachjargon zu sagen - die brutale Realität. Da hilft es wenig, dass der BVB keineswegs wie ein typischer Absteiger spielt. Und es hilft noch weniger, dass dem BVB immer wieder Honig ums Maul geschmiert wird. "Dortmund kann gar nicht absteigen. Die sind zu gut", sagt beispielsweise Eintracht-Torjäger Alex Meier.
Wir behaupten mal ganz frech: Wer nach 13 Spieltagen Tabellenletzter ist, der kann sehr wohl absteigen. Und wer sich weiterhin für seinen immensen Aufwand nicht belohnt und dazu in der Abwehr solch derbe Fehler wie in Frankfurt begeht, der wird auch absteigen.
5. Erkenntnis: Saftschorlen verhindern einen Sixpack
Dass der VfL Wolfsburg mit 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach gewonnen hat, geriet am Sonntag nicht nur wegen der Niederlage des BVB zur Nebensache. Viel wichtiger ist die Erkenntnis, die uns der verletzte Wolfsburger Patrick Ochs lehrte. "Sky"-Moderatorin Jessica Kastrop wollte in der Halbzeitpause vom Verteidiger wissen, wie er es geschafft habe, seinem ohnehin schon ansehnlichen Oberkörper einen so beeindruckenden Sixpack zu verpassen. Ochs' simple Antwort: "Ich habe einfach die Saftschorlen weggelassen, dann kam das von ganz alleine."
Der einen Hälfte unserer Redaktion ist direkt die Pizza im Halse stecken geblieben. Die andere schüttete panikartig ihre mitgebrachten Fruchtsäfte weg und versprach hoch und heilig, künftig wieder vermehrt auf Cola und Bier als Durstlöscher zu setzen.
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