In Bayern wird mit Super-Wasser gekocht. In Hamburg hat man keinen Respekt vor Autos und Peter Handke muss wegen Bas Dost an einem neuen Buch schreiben. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren aus dem jeweiligen Spieltag der Bundesliga.

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1. Erkenntnis: In Bayern ist irgendetwas im Wasser

Wir haben uns das schon länger gedacht, aber der 20. Spieltag der Bundesliga hat uns in unserer Vermutung bestätigt. Im schönen Bundesland Bayern muss irgendetwas im Wasser sein. Eine Art Superhelden-Sport-Serum. Wie wir darauf kommen? Nun zunächst wird uns immer wieder versichert, dass der FC Bayern München auch nur mit Wasser kocht. Trotzdem weigert sich der Rekordmeister weiter standhaft seinen vermeintlichen Normalitäts-Status anzuerkennen und verliert einfach nicht mehr. Nie mehr! Dann haben wir mal nachgedacht, wer den Bayern in der letzten Zeit zumindest leichte Schwierigkeiten beschert hat und uns ist der 1. FC Nürnberg ganz aktuell am Wochenende, der FC Augsburg im DFB-Pokal und der VfB Stuttgart eingefallen. Nürnberg und Augsburg kochen auch mit bayerischem Wasser und Stuttgart ist nah genug an Bayern dran, dass es das ein oder andere Tröpfchen Superhelden-Serum geschafft haben könnte, das Wasser in Baden Württemberg kurzzeitig zu bereichern.

Allzu lange hat die Wirkung für Stuttgart jedoch nicht angehalten. Sonst wären sie ja kaum gegen den FC Augsburg derartig untergegangen. Achja, wie fies ist eigentlich der FCA? Vor jedem Spiel stellen sich die bayerischen Schwaben hin und behaupten, sie wären ja nur ein klitzeklitzekleiner Abstiegskandidat, der ganz zufällig einen Lauf habe und der Gegner sei ohnehin der Favorit. Und dann brennen sie ein Feuerwerk ab, gewinnen 4:1 und der bedauernswerte Gegner fühlt sich noch schlechter, als er es ohnehin schon täte. Denn wer verliert schon gern gegen einen Abstiegskandidaten?

2. Erkenntnis: HSV-Fans achten keine Autos

Hamburg ist nicht Wolfsburg. Das ist uns nach dem 20. Spieltag bewusster denn je zuvor. Denn wäre Hamburg Wolfsburg, dann stünde der HSV jetzt auf dem sechsten Tabellenplatz, wo er nach dem eigenen Selbstverständnis ja stehen müsste - und vor allem würde man mit Autos sehr viel besser umgehen.

An den armen Hamburger Autos - also speziell an denen der HSV-Spieler - entlud sich nämlich die Wut der bedauernswerten Fans, welche die 0:3-Niederlage gegen Hertha BSC live im Stadion verfolgt hatten. So viele verbeulte und verkratzte Karossen kennt man in Hamburg eigentlich nur, wenn mal wieder eine Demonstration im Schanzenviertel ist. Wobei so ein paar Kratzer im Auto den HSV-Spielern halbwegs egal sein dürften. Erstens bekommen sie die Karren ja ohnehin geschenkt, Sponsoren sei dank. Zweitens ist es vermutlich jedem Menschen lieber, dass einem das Auto zerkratzt wird, als das eigene Gesicht. Und drittens haben die momentan wirklich ganz andere Probleme.

3. Erkenntnis: Bas Dost ist eine knallharte Analysemaschine

Wie wir es lieben, wenn wir eine neue Seite an Spielern entdecken! Das ist vor allem schön, weil Fußballern immer eine gewissen Eindimensionalität nachgesagt wird. Bas Dost vom VfL Wolfsburg hatten wir als minimalistischen Typen abgespeichert, dem zwölf Ballkontakte in einer Halbzeit völlig reichen und der nach dem Spiel diese zwölf Ballkontakte nicht unbedingt kommentieren muss. Und gerade dieser Bas Dost überraschte uns jetzt nach dem 3:0-Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05 mit einer knallharten Analyse seiner eigenen Situation und damit auch der aller Stürmer der Bundesliga: "Wenn ich nicht treffe, dann ist alles scheiße."

In dieser Aussage steckt so viel: Der ewige Druck. Die Angst vor dem Versagen. Man könnte ein Buch über diese Aussage schreiben. "Die Angst des Stürmers vor dem Tor" oder so. Und Dosts Aussage als Untertitel. Wir werden das mal Peter Handke vorschlagen.

4. Erkenntnis: Wir trinken zu viel Bier

Wenn man der "Hamburger Morgenpost" glauben darf, dann werden in Deutschland an einem Tag 514 Ehen geschieden, 16 Klaviere und Flügel gebaut und pro Kopf 0,29 Liter Bier getrunken. Das heißt: In der Zeit, in der Borussia Dortmunds Aushilfsverteidiger Manuel Friedrich nicht mehr getroffen hat, gab es in Deutschland 384.472 Scheidungen, es wurden 11.968 Klaviere und Flügel gebaut und der Durchschnittsdeutsche hat 216,92 Liter Bier getrunken. Das sind krasse Zahlen. Krass ist aber auch, dass Friedrich nach 748 torlosen Tagen - Sie dachten schon, wir lassen Sie mit der Rechenaufgabe allein, oder? - doch noch wusste, wo das Tor steht.

Davor ziehen wir den Hut und freuen uns, dass nicht nur Friedrich seine Torflaute beendet hat, sondern der BVB seine lästige Ergebniskrise endlich hinter sich gelassen hat. So ein 5:1-Sieg gegen Werder Bremen macht den Kopf frei und die Beine locker. Wenn die Borussia es jetzt noch schaffen würde, mal ein Spiel ohne Verletzungen zu beenden, dann könnte man fast von einer heilen Dortmund-Welt sprechen. Aber da machen Marco Reus und Sven Benders Muskeln einfach nicht mit.

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