Die Saison hat angefangen: Wir ziehen ein erstes Fazit für die Dortmunder Neuzugänge Jude Bellingham, Thomas Meunier und Reinier.
Während es auf dem Transfermarkt noch heiß her ging, hatte BVB-Sportdirektor Michael Zorc einen entspannten Deadline Day. Schon im Vorfeld ließen die Dortmunder verlauten, dass es keine Transferaktivitäten mehr geben werde.
Für Aufregung sorgten daher höchstens die nicht enden wollenden Gerüchte um Jadon Sancho, die vor allem von englischer Seite befeuert wurden. Dass der BVB dem größten Interessenten aus Manchester bereits vor Monaten eine Frist gesetzt hatte, die am 10. August verstrich, ohne dass eine kolportierte Ablösesumme von mindestens 120 Millionen Euro gezahlt wurde, schien dabei weder United-Fans noch diverse englische Journalisten zu interessieren.
In Dortmund verlässt man sich hingegen auf die bisherigen Neuzugänge, die in den ersten fünf Pflichtspielen (dreimal Liga, einmal Pokal, einmal Supercup) zum Teil schon tragende Rollen in der BVB-Aufstellung eingenommen haben. Wie schlugen sich also
Jude Bellingham: die Überraschung, die keine ist
Man möchte in Bezug auf Jude Bellingham eigentlich von einer Überraschung schreiben, dass ein erst 17-Jähriger so früh in der Saison bereits eine feste Größe im Kader von Borussia Dortmund ist. Gleichzeitig kam der englische Junioren-Nationalspieler aber mit solchen Vorschusslorbeeren ins Ruhrgebiet, dass die Erwartungen durchaus nicht gering waren. Dieser Erwartungshaltung scheint er allerdings bisher gerecht zu werden: er kam in allen drei Begegnungen in der Liga gleich von Beginn zum Einsatz.
Die Fragen über seine Position beim BVB scheinen fürs Erste beantwortet: Trainer
Bellingham darf nach dem Gezeigten wohl berechtigte Ansprüche auf einen Stammplatz im stark besetzten defensiven Mittelfeld anmelden. Einziges Manko: mitunter agiert der Youngster zu überhastet, spielt riskante Bälle und nimmt dadurch unnötige Ballverluste in Kauf. In Anbetracht seines Alters ist das aber Meckern auf sehr hohem Niveau.
Thomas Meunier: hinten solide, in der Vorwärtsbewegung zu brav
Auch
Das Tempo, mit dem Hakimi in die Mitte ziehen und Lücken in die gegnerische Verteidigung reißen konnte, geht dem Belgier bislang völlig ab. Gerade gegen tief stehende Mannschaften ist der BVB allerdings auf dieses schnelle Kombinationsspiel angewiesen. Momentan gibt es auf seiner Position keine ernste Konkurrenz, allerdings muss Thomas Meunier noch zeigen, dass er das Dortmunder Spiel wirklich positiv beeinflussen kann.
Reinier: der Brasilianer braucht Zeit, um sich zu entwickeln
Die Leihgabe von Real Madrid bekam erwartungsgemäß deutlich weniger Spielzeit als die anderen beiden Neuzugänge. Dennoch kam Reinier (auch begünstigt durch zahlreiche Verletzungen) überraschenderweise ebenfalls in allen Begegnungen zum Einsatz. Wirkliche Akzente setzen konnte der 18-Jährige dabei allerdings nicht. Man muss ihm zu Gute halten, dass er als Einwechselspieler auf dem rechten Flügel entweder bei einer hohen Führung der Dortmunder oder in den beiden schwierigen Partien in München und Augsburg ins kalte Wasser geworfen wurde. Das sind sicherlich keine einfachen Situationen, um Spielpraxis zu sammeln. Allerdings hat der BVB ohnehin vor der Saison angekündigt, bei Reinier nichts überstürzen zu wollen.
Wovon vor allem Reinier und Bellingham profitieren werden: Favre wird nicht müde zu betonen, dass es eine lange Saison mit zahlreichen englischen Wochen sein wird. Man wird daher auf alle Spieler des großen Kaders angewiesen sein. Eine gute Ausgangslage, um sich weiterzuentwickeln.
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