• Borussia Dortmund gelingt nicht nur der Start in die Saison. Die Mannschaft liefert auch schon Ansätze des Fußballs, den die Fans sehen wollen.
  • Auch Trainer Terzic und Sportdirektor Kehl freuen sich über "gute Härte und sehr gute Präsenz".
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Stefan Rommel sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Für Borussia Dortmund reichte es gegen Bayer Leverkusen nicht "nur" zu den gewünschten drei Punkten zum Start in die Saison, sondern gleich auch zu einem neuen Bundesligarekord. Der 1:0-Sieg war der achte Erfolg in Folge an einem ersten Spieltag, das ist vor dem BVB noch keinem anderen Klub gelungen.

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Der Dreier gegen die Werkself war nicht nur wichtig für die Tabelle und ein paar mehr oder weniger belanglose Statistiken, sondern vor allen Dingen auch für das Selbstverständnis, das der "neue" BVB so schnell wie möglich entwickeln will. Nur über die entsprechend positiven Ergebnisse wächst das Zutrauen in die neuen Ideen des neuen Trainers und auch die eigene Stärke.

Ein hart umkämpftes, gegen alle Widerstände erarbeitetes knappes Ergebnis hilft dabei oft mehr als einer dieser glatten Siege - zumal, wenn die zuletzt größten Schwachstellen sich gegen einen starken Gegner beweisen mussten.

Sportdirektor Kehl: "Gute Härte und sehr gute Präsenz"

Das Spiel gegen den Ball war zuletzt ein gewaltiges Problem, dazu kamen Debatten um die angeblich fehlende Mentalität der Mannschaft. Beides wurde von und gegen Leverkusen verlangt und geprüft und am Ende von den Dortmunder Beteiligten für gut befunden.

"Was uns positiv stimmt, ist die Art und Weise, wie wir unser Tor verteidigt haben", fasste Trainer Edin Terzic auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zusammen. "Manchmal ist es nicht möglich, mehr als ein Tor zu erzielen und dann muss man die Null halten." Das gelang in der abgelaufenen Saison so selten, dass am Ende 52 Gegentore allein in der Bundesliga standen. Für eine Mannschaft wie die Borussia ein inakzeptabler Wert.

Umso wichtiger war es, auch das zweite Pflichtspiel der Saison ohne Gegentor zu überstehen und dabei Tugenden an den Tag zu legen, die der Mannschaft lange Zeit abgingen. "Wir wollen stabiler stehen, wir wollen weniger zulassen, weniger Gegentore kassieren", sieht auch Sportdirektor Sebastian Kehl seine Mannschaft mit "guter Härte und sehr guter Präsenz auch gegen den Ball" auf dem richtigen Weg. "Es war eine großartige Einstellung der Mannschaft. Wir haben dagegengehalten." Und damit auch die Fans im Stadion mitgenommen.

Widerstands- und Leidensfähigkeit

Da war schon einiges von dem Fußball zu sehen, den sich Trainer Terzic vorstellt und die Fans wünschen. Nicht nur mit den spektakulären Momenten in der Offensive, sondern auch ehrlicher, harter Arbeit gegen den Ball und einer gewissen Widerstands- und Leidensfähigkeit, wenn es mal nicht so läuft.

Dortmund spielte bissig und aggressiv gegen den Ball, ließ dem Gegner keine Luft zum Atmen und blieb trotz einiger heikler Momente über weite Strecken unangenehm zu bespielen. Ein wenig stellte die Borussia damit jenen Fußball nach, der gegen sie selbst gerne angewandt wird.

Angeführt von einigen Spielern, die bereits in den ersten Minuten der neuen Saison in der Liga und im Pokal aufzeigten, wohin die Reise in den kommenden Monaten gehen muss. Jude Bellingham etwa, der in seiner etwas veränderten Rolle voll aufgeht und quasi überall auf dem Platz zu finden war.

Oder Nico Schlotterbeck. Der nahm die Kulisse mit seinem rigorosen Zweikampfverhalten voll mit und nahm dabei auch wenig Rücksicht auf eigene Verluste. Offenbar hat sich Schlotterbeck nach einem Zweikampf die Schulter ausgerenkt. Nach ein paar Momenten im Kabinengang kehrte der Innenverteidiger dann aber wieder zurück auf den Platz und spielte die Partie zu Ende. "Der Doc sagte, sie ist wieder drin. Dann hat er mir die Freigabe gegeben, um zurück auf den Platz zu gehen", so Schlotterbeck lapidar.

"Das ist es, was die Menschen hier sehen wollen"

"Da ist der Funke auf die Tribüne übergesprungen und von dort wieder zurück", befand Terzic. "Es hilft der Mannschaft, den Ball mit 80.000 über die Linie zu drücken und das Tor mit 80.000 im Rücken zu verteidigen. Das hat geholfen, die paar Prozent herauszukitzeln."

Die auch nötig waren und in den kommenden Partien sein werden, um aus dem guten einen sehr guten Start in die Saison zu machen. Die Grundlage dafür sei jedenfalls schon gelegt. "Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben gekämpft, gekratzt, gebissen. Wenn wir nicht mit dieser Intensität gegen Leverkusen dagegengehalten hätten, hätten wir nicht gewonnen", sagte Sportchef Kehl. "Das ist das, was die Menschen hier sehen wollen."

Verwendete Quellen:

  • bvb.de: "Das Stadion hat die letzten paar Prozent herausgekitzelt"
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