Ohne die Nationalspieler war die Aufarbeitung der vielen drängenden Fragen gar nicht so einfach. Deshalb vertraut BVB-Coach Edin Terzic auf die Video-Analyse - und viele Einzelgespräche.

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Edin Terzic war es wichtig, das noch einmal klarzustellen: "Unsere letzte Niederlage in der Bundesliga war am 1. April in München. Es fühlt sich gerade aber so an, als wenn am 1. April unser letzter Sieg war … Also: Wir wissen um unsere Themen, wir wissen um unsere Probleme. Die werden wir in Angriff nehmen!"

Das sagte Dortmunds Trainer am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg. Terzic hat die angespannte Stimmung nach dem enttäuschenden Remis gegen Heidenheim vor rund zwei Wochen nicht vergessen und wie die Fans da reagiert haben. Auch die sorgenvollen Diskussionen danach dürften noch nachhallen.

Aber Edin Terzic muss als Cheftrainer neben diesen emotionalen Ausbrüchen, die ihn ja auch selbst ereilt hatten, unmittelbar nach dem Heidenheim-Spiel auch einen sehr sachlichen und nüchternen Blick haben auf die Dinge. Und deshalb die kontinuierliche, akribische Arbeit an "den Themen" in den Vordergrund stellen.

Allerdings: Ganz so einfach dürfte das in den letzten Tagen nicht gewesen sein.

Video-Analyse und Einzelgespräche

15 Nationalspieler verabschiedete der BVB vor zwei Wochen in alle Herren Länder. Niclas Füllkrug war dann zwar ganz schnell wieder zurück, aber eben auch verletzt. Terzic bot sich bis zum späten Donnerstagnachmittag, als mit Ramy Bensebaini und Sebastien Haller auch die beiden letzten der Reisegruppe wieder in Dortmund eintrudelten, gar keine Gelegenheit, die Verfehlungen und Probleme des Heidenheim-Spiels noch einmal vor der gesamten Truppe aufzuarbeiten. Dabei gibt es jede Menge zu tun.

"Wir haben die Dinge besprochen, die wir schleunigst verbessern müssen", sagte Terzic. "Sowohl in der Defensive, wenn es um die Kompaktheit und Abstände geht. Aber auch um die Intensität, diesen einen Ball, den es auf dem Platz gibt, zurückzuerobern." Terzic und sein Trainerteam konnten diese Defizite allerdings nur in einer Video-Analyse aufarbeiten. An den konkreten Inhalten auf dem Platz und mit der gesamten Mannschaft konnte in den letzten elf, zwölf Tagen aber nicht gearbeitet werden.

Die Mannschaft und ihr Trainer werden sich darauf verlassen müssen, dass die Probleme in erster Linie in vielen Einzelgesprächen angegangen wurden und werden. Auf dem Trainingsplatz bleibt dafür vor dem Spiel am Samstagnachmittag nur noch eine Gelegenheit.

Führungsspieler sind gefragt

Seine Mannschaft habe "die Kontrolle" und "den Kopf" verloren, so Terzic weiter. Nicht zum ersten Mal übrigens. Auch das ein Problem, welches sich mit ein paar Unterredungen angehen lässt. Mit Kapitän Emre Can etwa, den Terzic als eine Art Symbol für die wechselhaften Dortmunder Leistungen heranzog.

Can, Marcel Sabitzer, Niklas Süle, Gregor Kobel, Julian Brandt: Das sind nun die Spieler, die zum einen auf dem Platz stehen und zum anderen dort auch Verantwortung übernehmen müssen. Erfahrene Spieler, die eine Mannschaft anleiten und sie führen können - das nun aber auch zeigen müssen.

Edin Terzic: "Teilweise zu egoistisch"

Und noch ein gravierendes Problem hat Terzic in der Analyse der letzten Tage ausgemacht: Hatte seine Mannschaft in den ersten Spielen noch einige Schwierigkeiten, sich eine stattliche Zahl guter Tormöglichkeiten herauszuspielen, haperte es zuletzt gegen Heidenheim an der Effizienz vor dem gegnerischen Tor.

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"Wir haben in diesen aussichtsreichen Situationen ein bisschen den Überblick verloren, waren teilweise auch egoistisch und haben den besser postierten Mann nicht gesehen und angespielt, wo wir das hätten machen können", sagte Terzic. "Das ist auch ein Thema, das wir in den nächsten Tagen im Training in Angriff nehmen werden."

Das Spiel in Freiburg kommt dafür aber zu früh.

Verwendete Quelle:

  • Pressekonferenz mit Edin Terzic "Wir wissen, was in uns steckt!"
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