- Gregor Kobel sichert nach den Erfolgen in den Pokalwettbewerben nun auch den Sieg in Frankfurt.
- Der Torhüter entwickelt sich in einer immer noch wackeligen Mannschaft zum Fixpunkt und erklimmt dabei selbst die nächste Leistungsstufe.
In den schwierigen Momenten zeigt sich der wahre Charakter, so heißt es. Gregor Kobel hatte vor zwei Wochen so einen schwierigen Moment. Mit einem Ausrutscher leitete Dortmunds Keeper die Niederlage bei Union Berlin ein und damit auch ein paar ungemütliche Tage für sich und seine Mannschaft. Das 0:2 in Berlin und die Art und Weise, wie der BVB dort auftrat, lösten mal wieder einige Grundsatzdebatten um die Borussia aus und auch ihren Trainer und erhöhten den Druck in den darauffolgenden Spielen enorm.
Kobel wollte sich aber erst gar nicht aus der Verantwortung stehlen, nahm eine große Portion der Schuld auf sich. Eine "super unglückliche Situation" sei das gewesen. "Und ich finde, ich habe unser Team in eine schlechte Position gebracht. Wir waren danach in einer schlechten Ausgangslage." Das galt damals nicht nur für diese eine Partie gegen Union, sondern ganz allgemein für den gesamten Klub.
Nun, rund zwei Wochen später, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus bei Borussia Dortmund. In der Zwischenzeit hat der BVB sich das Weiterkommen im DFB-Pokal und in der Champions League gesichert und in der Bundesliga gegen Stuttgart und nun am Wochenende in Frankfurt gegen einen direkten Kontrahenten um einen der vorderen Plätze zwei wichtige Siege eingefahren. Den Erfolg in Frankfurt hatte die Mannschaft wie schon das Weiterkommen im Pokal und in der Königsklasse zu einem großen Teil ihrem Torhüter zu verdanken.
Kobel: "Die letzten Spiele sind sehr gut für mich gelaufen"
Gegen die Eintracht zeigte Kobel seine womöglich beste Leistung im BVB-Trikot überhaupt. Reihenweise trieb der 24-Jährige den Gegner beinahe zur Verzweiflung. Was auch immer die Eintracht anstellte – und sie stellte eine ganze Menge an: Kobel blieb am Ende fast immer der Sieger. Und war er inmitten der Chancenserie der Gastgeber Mitte der zweiten Halbzeit dann doch einmal geschlagen, rettete Nico Schlotterbeck auf der Linie.
Mit sechs teilweise herausragenden Paraden hielt Kobel den völlig unverdienten Sieg der Borussia in Frankfurt fest. So wie er ein paar Tage zuvor das Remis gegen Manchester City und damit den Einzug in die K.o.-Runde festhielt, als er einen Elfmeter gegen immer stärker werdende Engländer parierte. Und so wie er sich im DFB-Pokal quasi im Alleingang den wütenden Angriffen von Zweitligist Hannover 96 entgegenstellte und auch da mit seinen Rettungsaktionen das mögliche Ausscheiden verhinderte.
Gregor Kobel war es, der dem BVB aus seiner kleinen Ergebniskrise half und die immer noch vielen Baustellen im Dortmunder Spiel übertünchte. "Die letzten Spiele sind sehr gut für mich gelaufen", sagte der Schweizer am Samstag nach dem Spiel in Frankfurt bei "Sky", was natürlich eine glatte Untertreibung war.
Dortmunds Probleme bleiben sichtbar
Ohne Kobel im Dortmunder Tor wären nun wieder ganz andere Diskussionen angesagt, hätte der BVB nicht viermal in Folge reüssiert. Das sollte nicht über die Probleme der Mannschaft und die immer noch stockende Entwicklung hinwegtäusche. Dafür waren die Spiele in Hannover und nun gegen Frankfurt zu schwach, als Dortmund vom Gegner phasenweise an die Wand gespielt wurde und nur dank Kobel und einer fast schon unverschämt großen Portion Glück mit dem Sieg davon kam.
Aber immerhin verfestigt sich die Erkenntnis, dass die Borussia nach etlichen Jahren endlich wieder über einen Torhüter verfügen darf, der nicht nur absolut zuverlässig agiert, sondern auch das eine oder andere Spiel beinahe im Alleingang gewinnen kann.
Kobel ist ein Unterschiedspieler
"Du kannst nicht immer dein bestes Spiel machen, aber du musst trotzdem herausfinden, wie du drei Punkte holst. Das haben wir heute als Team gemacht. Die Mentalität war da, das war wichtig", sagte Kobel und es ehrt ihn, dass er vom Kollektiv spricht und die Mannschaft lobt, während er seine eigene Leistung so sachlich und nüchtern wie möglich einordnete.
Mit Kobel im Tor hat der BVB in dieser Saison in zwölf Spielen nur acht Gegentore kassiert, blieb dabei siebenmal ohne Gegentor. Als der Schweizer wegen eines Muskelfaserrisses rund vier Wochen ausfiel und dabei sieben Partien verpasste, setzte es gleich elf Gegentore. Sein Stellvertreter Alexander Meyer machte seine Sache dabei ordentlich, Kobel aber ist ein Unterschiedspieler. Und den hatte die Borussia auf der Position des Torhüters schon sehr lange nicht mehr.
Verwendete Quellen:
- Sportbuzzer: BVB analysiert Pleite bei Union Berlin: Sowohl Kobel als auch Terzic nehmen Schuld auf sich
- Kicker.de: Keeper rettet Dortmund den Sieg in Frankfurt: "Herausragender" Kobel wieder im Mittelpunkt
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