Wieder einmal kämpfen Dortmunder Neuzugänge mit Anpassungsproblemen beim BVB. Das ist kein neues Phänomen, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Jahre.

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Die Liste der positiven Beispiele ist vergleichsweise kurz, sie umfasst Mats Hummels, Paco Alcacer, Jude Bellingham, Erling Haaland, Gregor Kobel, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck. Spieler, die in den letzten fünf Transferperioden zu Borussia Dortmund kamen und auf Anhieb und ohne große Vorlaufzeit nicht nur schnell Fuß fassten, sondern eine wichtige oder sogar überragende Rolle beim BVB einnehmen konnten.

Wobei beim Rückkehrer Hummels, der die Gegebenheiten in Dortmund kannte und bei Kobel, der als Torhüter eine Sonderrolle genießt, auch Abstriche zu machen sind. Die Zahl der Spieler, die im selben Zeitraum teilweise erhebliche Probleme mit der Anpassung in Dortmund hatten, ist dagegen ungleich länger.

Eine komplette Mannschaft fremdelt

Nico Schulz und Thorgan Hazard gehören dazu, Emre Can hatte sehr lange massive Probleme. Thomas Meunier war nur selten ein Faktor, Reiniers Leihe und jene von Marin Pongracic jeweils eine herbe Enttäuschung. Donyell Malen benötigte mehr als ein Jahr Anlaufzeit, Karim Adeyemi ein halbes Jahr, Anthony Modeste kam erst gar nicht in Dortmund an und Salih Özcan längst in der zweiten Reihe verschwunden.

Marcel Sabitzer hat sich in diesen Wochen vergleichsweise schnell eingefunden, ist nun aber schon verletzt. Niclas Füllkrug wartet auf einen ersten Einsatz von Beginn an, Ramy Bensebaini spielt seinen Part runter - mehr aber auch noch nicht. Und Felix Nmecha fremdelt mit dem BVB und der Dortmunder Spielweise doch auch noch ziemlich.

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Immer wieder Probleme mit der Eingewöhnung

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Jahre, dass zu viele Spieler in ihren ersten Monaten beim BVB nicht die ihnen angedachte und eigentlich auch erwartete Rolle einnehmen können. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das Verhältnis von einem Shooting Star zu zwei Sorgenkindern verheißt nichts Gutes.

Nach den massiven Abgängen im Sommer war die Hoffnung groß, dass die Neuen sofort in ihre Rolle springen und den Qualitätsverlust auffangen können. Nun sind sechs absolvierte Pflichtspiele zwar noch keine verlässliche empirische Größe, um schon finale Rückschlüsse zu ziehen. Ein erster Trend ist das aber allemal - da genügt allein schon ein Blick zur Konkurrenz.

Bei der Konkurrenz klappt das besser

Harry Kane trifft in München verlässlich, Min-Jae Kim hat Matthijs de Ligt aus der Innenverteidigung verdrängt, Konrad Laimer sich den Posten des rechten Außenverteidigers geschnappt. Granit Xhaka gibt in Leverkusen den Takt vor, Jonas Hoffmann assistiert, Victor Boniface schlägt voll ein. Und in Leipzig spielen Lois Openda und Xavi Simons die gegnerischen Abwehrreihen schwindelig, während Benjamin Sesko jetzt schon ein ausgewiesener Top-Joker ist.

Beim BVB dagegen warten sie immer noch vergebens auf den Durchbruch ihrer Neuerwerbungen. Die Hoffnung ruht vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg wohl in erster Linie auf Füllkrug, der den schwächelnden Sebastien Haller aus der Startelf verdrängen dürfte.

Sabitzer fällt wegen einer Muskelverletzung aus, Bensebaini und Nmecha - gegen seinen Ex-Klub - droht nach den zuletzt gezeigten Leistungen die Bank. Das ist für die Ansprüche eines jeden Einzelnen und jene von Borussia Dortmund dann doch deutlich zu wenig.

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