Mitte Juni war im vergangenen Jahr eigentlich alles schon geklärt. Borussia Dortmund hatte Erling Haaland nach einigem Theater an Manchester City verkauft und sich damit der vorletzten großen Baustelle entledigt. Einzig die Zukunft des wechselwilligen Manuel Akanji war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklärt.

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Alle anderen wichtigen Transfers waren damals schon eingetütet: jene auf der Abgang-Seite wie der von Haaland, von Axel Witsel oder der beiden Torhüter Roman Bürki und Marwin Hitz. Aber auch die sieben Zugänge Karim Adeyemi, Marcel Lotka, Alexander Meyer, Salih Özcan, Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Sebastien Haller hatten zu diesem Zeitpunkt schon einen Vertrag beim BVB unterzeichnet.

Der Dortmunder Kader stand deutlich vor dem Aufbruch ins obligatorische Trainingslager nach Bad Ragaz und Edin Terzic konnte sofort mit der intensiven Trainingsarbeit unter anderem im taktischen Bereich beginnen. Ein Wunschszenario für jeden Trainer.

Tief im Transferstau

Im Sommer 2023 ist der BVB davon ein ganzes Stück entfernt. Borussia Dortmund, so scheint es, steckt fest in einem Transferstau, der in beiden Richtungen blockiert und das Umfeld langsam sorgenvoll auf die neue Saison blicken lässt. Weder bei den Zu- noch bei den Abgängen ist in den letzten Wochen viel passiert.

Den Abgang von Jude Bellingham hat der BVB zwar mit dem Zukauf von Felix Nmecha zumindest partiell kompensiert und auch Ramy Bensebaini als Ersatz für den abgewanderten Raphael Guerreiro hat längst unterschrieben. Das war es dann auch schon mit den guten Nachrichten.

Und selbst diese Transfers werden flankiert von teilweise erheblichen Zweifeln: Die Debatten um Nmecha dürften den Klub noch eine Weile begleiten. Und während man Bellingham und auch Guerreiro sehr gerne weiter in Dortmund beschäftigt hätte, bekommt der Klub seine freiwillig zum Verkauf angebotenen Spieler nicht vom Hof.

BVB bekommt seine Spieler noch nicht los

Thomas Meunier ist so ein Kandidat, auch dessen belgischer Landsmann Thorgan Hazard. Meunier hat in der vergangenen Saison kaum noch eine Rolle gespielt und kann gehen. Ein kolportierter Wechsel in seine Heimat hat sich nun aber zerschlagen.

Und wenn es mit einem Transfer doch nichts wird, wäre das auch zu verkraften – zumindest sieht Meunier das selbst so. Aktuell hält sich das Interesse anderer Klubs an Meunier und den zuletzt schon verliehenen Hazard in Grenzen. Und auch die Posse um Niko Schulz könnte noch eine letzte Schleife drehen.

Zwar ist der Spieler seit dem Trainingsstart Anfang Juli für mögliche Vertragsgespräche offiziell freigestellt, eine Lösung des Problems zeichnet sich aber mal wieder nicht ab. Dazu passt, dass der sicher geglaubte und fürstlich entlohnte Wechsel von Soumaila Coulibaly zu Premier-League-Aufsteiger FC Burnley geplatzt ist.

Offenbar konnten sich der BVB und die Engländer bei den Modalitäten des Transfers nicht einigen. Eine mögliche Einnahme von 17,5 Millionen Euro muss der BVB deshalb in den Wind schlagen – dabei hatte Coulibaly bereits den Medizincheck in England absolviert.

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Keine guten Voraussetzungen

Ähnlich schleppend verhält es sich bei der Suche nach neuen Spielern. Das spanische Talent Ivan Fresneda konnte die Borussia nun doch nicht von einem Wechsel überzeugen. Auch der sicher geglaubte Transfer von Edson Alvarez von Ajax nach Dortmund ist – zumindest bisher – nicht realisiert.

Am Sonntag meldete die "Bild"-Zeitung von unterschiedlichen Auffassungen der beiden entscheidenden Dortmunder Figuren. Während Trainer Terzic demnach eher auf körperlich robuste Spieler setzt, bevorzuge Sportchef Sebastian Kehl eher fußballerisch feine Kandidaten. "Mir ist wichtig, dass wir gute Transfers tätigen, nicht schnelle", sagt Terzic.

"Grundsätzlich sind wir gut aufgestellt, sowohl in der Breite als auch bei der Anzahl der Spieler", sagt Kehl. "Alles im Griff" soll diese demonstrative Gelassenheit wohl bedeuten. Tatsächlich könnte die Ausgangslage für die weitere Vorbereitung aber deutlich besser sein. Der Kader weist noch etliche Lücken auf und an Stelle der konzentrierten Arbeit im schweizerischen Bad Ragaz hat sich der BVB in diesem Sommer für einen Trip in die USA entschieden.

Ein "echtes" Trainingslager ist die Reise in die Staaten wohl kaum: Die Spieler fliegen für insgesamt drei Testspiele durch diverse Zeit- und Klimazonen. Da bleibt deutlich weniger Zeit für sportliche Inhalte.

Verwendete Quellen:

  • bild.de: "Es knirscht beim BVB"
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