Beim FC Bayern München spielt ein extrem talentierter Torwart, Bayer Leverkusen gibt nichts auf Leistung und in Bremen dauert ein Komplettabsturz gerade einmal vier Monate. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1. Lehre: Bayern München hat einen richtig guten Torwart

Es war vielleicht die Überraschung des Spieltags: Der FC Bayern München hat einen richtig guten Torwart zwischen den Pfosten. Manuel Neuer heißt er und hat wohl auch schon mal in der Nationalmannschaft gespielt. Das muss aber überwiegend in der Sommerpause gewesen sein, deshalb haben das viele vermutlich gar nicht mitbekommen.

Nachdem dieser Neuer an den ersten beiden Spieltagen quasi nichts zu tun bekommen hat, durfte er sich gegen den FC Ingolstadt gleich mehrfach spektakulär auszeichnen. Beim Führungstor ließ er sich zwar noch den Ball durch die Beine spitzeln, danach aber hielt er tadellos alles, was auf seinen Kasten kam - und die Bayern damit im Spiel. Immer wieder verzweifelten die Ingolstädter Stürmer an der Nummer eins der Bayern. In der Form gehört Manuel Neuer mindestens zu den fünf oder sechs besten Torhütern der Liga und unter die besten 20 der Welt. Ein echtes Juwel, das der FC Bayern da die bisherige Saison vor uns versteckt hat.

2. Lehre: Bei Werder dauert der komplette Absturz vier Monate

Am 26. Mai sagte der neue Bremer Sportchef Frank Baumann noch, Viktor Skripnik sei "der bestmögliche Trainer für Werder" und man wolle den Vertrag mit ihm verlängern. Dieser bestmögliche Trainer ist jetzt nach gerade mal drei Spieltagen nicht mehr der bestmögliche, der passende oder auch nur der passable Trainer für Werder, sondern gar kein Trainer mehr.

Nach drei Niederlagen, 2:12 Toren und indiskutablen Leistungen gegen Bayern München und Borussia Mönchengladbach ist die kurze Trainerkarriere des Viktor Skripnik bei Bremen beendet. Es blieb zum Schluss nur noch der Eindruck, dass der Ukrainer ein netter Kerl sein muss, aber doch vielleicht im Moment der schlechtmöglichste Trainer für Werder. Wer gesehen hat, wie sich die Mannschaft in Mönchengladbach in den ersten 25 Minuten abschießen ließ, dem war da schon klar, dass es nicht mehr lange dauern dürfte, bis es das gewesen ist für Skripnik. In vier Monaten kann viel passieren. Wer weiß: Womöglich ist im Januar ja schon der nächste bestmögliche Trainer für Werder zum Auslaufmodell geworden.

3. Lehre: Vier Tore sind noch lange keine Einsatzgarantie

Joel Pohjanpalo war der Shooting-Star der ersten beiden Spieltage. Ein Tor bei der unglücklichen Niederlage gegen Mönchengladbach, gleich drei im Spiel gegen den Hamburger SV – ein Goalgetter, wie ihn Leverkusen brauchen kann, wenn sie ihrem Ruf als Geheimfavorit auf den Titel gerecht werden wollen. Klar, er ist noch jung, da braucht er auch mal eine Pause, damit ihm das alles nicht zu Kopf steigt. Und mit leichten Gegnern wie ZSKA Moskau oder Eintracht Frankfurt sollte die Werkself ja auch ohne ihn fertig werden.

Dumm nur, dass die Mannschaft zu Saisonbeginn noch nicht annähernd das Niveau erreicht, das ihr viele Experten zutrauen. Zwar spielte Bayer gegen Frankfurt nicht schlecht, aber mit dem Toreschießen wollte es einfach nicht so recht klappen. Da wünscht man sich als Trainer einen Spieler, bei dem es gerade richtig gut läuft. Eigentlich. Roger Schmidt sah das anders. Warum, wird sein Geheimnis bleiben.

4. Lehre: Bruno Labbadia sieht nur so aus, als wäre seine Haut aus Leder

Der Hamburger SV ist mit einem Unentschieden und zwei deftigen Niederlagen bescheiden in die Saison gestartet. Das kennt man in Hamburg ja schon. Trainer Bruno Labbadia war nach dem 0:4 gegen RB Leipzig mächtig angefressen und reagierte extrem dünnhäutig auf die Fragen von Sky-Reporter Patrick Wasserziehr. Der wagte es, schon jetzt eine Trainerdiskussion zu starten und fragte Labbadia, wie er auf möglicherweise aufkommende Kritik zu reagieren gedenke.

Labbadia bewies, dass seine Haut nur aussieht, als wäre sie aus Leder und er in Wahrheit extrem dünnhäutig ist, wenn die Sprache auf seine Jobsicherheit kommt. Er schimpfte auf die unmöglichen Fragen des Herrn Wasserziehr, brach das Interview ab und konnte sich auch beim nächsten Interviewer gar nicht mehr beruhigen. Wenn man sich beim HSV auf eine Sache verlassen kann, dann eben, dass dort niemals Ruhe einkehren wird. Das bewies Labbadia mal wieder eindrucksvoll.

5. Lehre: Bei Schalke ändert sich nichts

Was waren das für große Erwartungen auf Schalke: Neuer Manager, neuer Trainer, ein halbes Dutzend neue Spieler – sofort galt das Team vielen als ernsthafter Titelkandidat. Naja, vielleicht auf den Titel des Vizemeisters, aber immerhin. Nach drei Niederlagen in den ersten drei Spielen ist die Euphorie dahin.

Natürlich braucht so ein großer Umbruch seine Zeit. Markus Weinzierl hatte auch beim FC Augsburg einen schwachen Start, bevor er und die Mannschaft sich gefunden hatten. Genauso wird es jetzt bei Schalke laufen. Der ganz große Wurf dürfte aber mit der Hypothek aus den ersten drei Spielen schon außer Reichweite sein. Immerhin ist bemerkenswert, dass sich noch kein "Insider" gefunden hat, der der Presse etwas von schlechter Stimmung, mangelnder Unterstützung für den Trainer oder fehlgeleiteten Transfers erzählt. Insofern scheint man auf Schalke ein bisschen etwas aus der tumultartigen Vergangenheit gelernt zu haben. Ganz sicher ist aber auch: Endlos ist der Kredit nicht, den Weinzierl und Christian Heidel besitzen. Irgendwann geht der Sturm los.

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