- Max Eberl will Medienberichten zufolge als Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach aufhören.
- Mitten in der Krise stehen die Fohlen nun ohne Führung da.
Max Eberl verlässt sein "Baby", nach 23 Jahren bei Borussia Mönchengladbach ist Knall auf Fall Schluss: Ohne große Vorwarnung hat der Erfolgsgarant des vergangenen Jahrzehnts nach SID-Informationen das wankende Schiff verlassen und eine Ära beendet. Mitten in der Krise stehen die Fohlen somit ohne Führung da.
Auch wenn eine Bestätigung am Donnerstagabend zunächst noch nicht erfolgte, stand der Abschied nach SID-Informationen schon seit Tagen fest. Bereits auf der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel bei Hannover 96 hatte der Sportdirektor ungewohnt fahrig gewirkt, einsilbig geantwortet und Trainer Adi Hütter gar zweimal "Dieter" genannt. In Hannover saß er dann ebenso wie im Heimspiel gegen Union Berlin nicht mehr auf der Bank, laut Borussia "erkrankt".
Eine Rolle bei dem Abschied soll auch das Privatleben gespielt haben.
Borussia erlebt schlechteste Saison seit elf Jahren
Eberl hatte im Dezember 2020 seinen Vertrag vorzeitig bis 2026 verlängert und anschließend eine viel beachtete Auszeit in der Schweiz genommen. Für die Borussia kommt die Trennung zur Unzeit: Der fünfmalige Meister spielt seine schlechteste Saison seit elf Jahren, steckt nach vier Heimniederlagen in Folge im Abstiegskampf. Auch Trainer Hütter, den Eberl im Sommer für 7,5 Millionen Euro aus Frankfurt geholt hatte, geriet zuletzt in die Kritik.
Eberls Verdienste um den Verein sind derweil unbestritten. Seit der Relegation 2011 landete die Borussia zehn Jahre in Folge immer auf einem einstelligen Tabellenplatz - das schafften ansonsten nur Bayern München und Borussia Dortmund. Dreimal erreichte der Traditionsklub in dieser Zeit die Champions League, dreimal die Europa League.
Eberl war Anfang 1999 als Profi zu den Fohlen gekommen. Ab 2004 arbeitete er als Nachwuchskoordinator, 2008 stieg er zum Sportdirektor auf. Mit Talenten, aber auch erstklassigen Transfers baute Eberl die Borussia neu auf. Als seine Meisterstück gilt noch immer der Kauf von Marco Reus vom damaligen Zweitligisten Rot Weiss Ahlen. Weitere Topeinkäufe waren Dante, Granit Xhaka, Christoph Kramer oder Max Kruse.
Eberl schließt Rückkehr zu den Bayern nicht aus
Kein Wunder, dass 2017 auch Bayern München anklopfte, Eberls sportliche Heimat. Doch der gebürtige Niederbayer blieb am Niederrhein, wo er beinahe als One-Man-Show für die Außendarstellung verantwortlich war, was auch Kräfte kostete. "Irgendwann", so Eberl immer wieder, "möchte ich mit Borussia Mönchengladbach einen Titel gewinnen", etwas "Blechernes". Dieses Ziel bleibt nun unerfüllt.
Nun wird Eberl erst einmal Zeit für das Privatleben haben. Und dann? Im November hatte er gegenüber der SportBild erklärt, eine Rückkehr zu den Bayern nicht auszuschließen. Es sei "denkbar, dass ich mal als Jugend-Scout beim FC Bayern arbeite und meine Laufbahn im Fußball am Tegernsee ausklingen lasse", sagte Eberl. Ein Haus am Tegernsee besitzt er bereits.(afp/fra)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.