• Omar Richards wechselte im Sommer 2021 von der 2. Liga in England zum FC Bayern München.
  • Bislang kam der 24-jährige Außenverteidiger nur selten zum Einsatz.
  • Richards bewundert seine Mitspieler und möchte von ihnen lernen, um selber zum Top-Spieler zu werden.

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Omar Richards kam beim FC Bayern München bislang nicht über die Rolle des Reservisten hinaus. In den bisherigen 32 Bundesliga-Spielen wurde er elf Mal eingesetzt, stand allerdings nur fünf Mal in der Startelf. Gewisse Anpassungsprobleme waren eingeplant. Der 24-jährige Außenverteidiger wurde im Sommer 2021 nicht von einem internationalen Top-Verein abgeworben, sondern von dem englischen Zweitligisten FC Reading.

Trainer Julian Nagelsmann sagte bereits im Januar auf Nachfrage unserer Redaktion, der Englänger hätte "natürlich ein bisschen Anlaufzeit gebraucht. Von der englischen zweiten Liga zu den Bayern zu kommen, ist auch nicht so leicht."

Richards musste sich an das Tempo gewöhnen

Richards hat im Interview mit der Vereins-Webseite noch einmal erklärt, wie groß der Qualitätsunterschied zwischen dem FC Reading und dem deutschen Rekordmeister ist: "Das Tempo im Spiel ist ganz anders. Alles geschieht gleichzeitig, wenn du nur einmal blinzelst, hast du etwas verpasst. Bei Bayern muss jeder auf derselben Welle reiten, die Spieler arbeiten als Team extrem zusammen. Und natürlich ist die Qualität jedes einzelnen Spielers außergewöhnlich."

Dass er sich im Kreis vieler Nationalspieler befindet, konnte er vor der ersten Trainingseinheit selber kaum glauben: "Ich habe meinen Namen am Spind zwischen Serge Gnabry und Leroy Sane entdeckt. Das war unglaublich. Es hat eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass das ja alles ganz normale Menschen sind, egal was sie auf dem Rasen draufhaben."

Kimmich ist "wie ein großer Bruder"

Sportlich mag er noch nicht komplett beim FC Bayern angekommen sein. Menschlich hingegen ist er das sehr wohl. Besonders Joshua Kimmich habe sich sehr um ihn gekümmert, wie er berichtet: "Er fragt nach, wie es mir geht, gibt mir Tipps, was ich verbessern kann. Das schätze ich sehr. Joshua ist wie ein großer Bruder für mich. Er versteht, dass es nicht so leicht ist, in ein fremdes Land zu ziehen, von einem kleinen Team zu einem der besten Clubs Europas zu wechseln."

Richards hat eine gute Selbstreflexion. Im Gegensatz zu manch anderen Fußballspielern, die unerwartet bei einem Top-Verein landen, hält er sich selber noch längst nicht für einen Superstar. Er weiß, dass der Weg dorthin noch lang ist. "Im Training oder im Spiel gibt es immer wieder Momente, wo ich denke: Brillant, das ist Magie! Dann schreie ich fast auf, weil ich kaum glauben kann, was mein Mitspieler da gerade gemacht hat. Ich will unbedingt auch dieses Level erreichen", erklärt er.

"Und um das zu schaffen, bin ich genau am richtigen Ort. Ich habe das Gefühl, dass ich jeden Tag dazulerne, dass ich meinem Spiel ständig neue Elemente hinzufüge, einfach weil ich diese Qualität um mich habe. Ich denke, dass ich schon jetzt ein besserer Spieler bin als im letzten Sommer."

Der Trainer lobt, dass der gebürtige Londoner die richtige Einstellung mitbringt. "Er ist in allen Bereichen, auch wenn es um das Deutschlernen geht und so weiter, unheimlich fleißig", sagt Nagelsmann und fügt hinzu: "Er arbeitet in allen Bereichen sehr, sehr gut."

Auf seine gelobte Arbeitsmoral angesprochen, sagt Richards: "In meinem Leben wurde mir nichts geschenkt, ich habe mir alles erarbeitet. Auf dem Platz war es mir früher fast peinlich, wenn ich den Ball verloren habe. Ich wollte ihn immer so schnell wie möglich zurückerobern. Ich will auch immer gewinnen. Dafür tue ich alles."

Eine potenziell gute Ergänzung zu Alphonso Davies

Vertraglich ist Richards bis zum Sommer 2025 an München gebunden. Dennoch stellt sich die Frage, wie seine Zukunft beim FC Bayern aussieht bzw. ob er überhaupt eine Zukunft hat.
Als Linksverteidiger hat er mit Alphonso Davies einen übermächtigen Konkurrenten. Selbst als dieser Anfang des Jahres aufgrund einer Herzmuskelentzündung drei Monate ausfiel, konnte Richards diese Chance nur bedingt nutzen. Lediglich drei Mal stand er in dieser Zeit in der Startelf.

Grundsätzlich ist Richards ein anderer Spielertyp als Davies. Während Davies mit seiner Schnelligkeit und seiner Stärke im Eins-gegen-Eins glänzt, ist Richards eher ein Kombinationsspieler, der mit einem schnellen Kurzpassspiel auch in engen Räumen Lösungen findet.

Alleine schon aus Mangel an Alternativen - gute Außenverteidiger sind selten und teuer - dürfte der FC Bayern ihm noch eine weitere Saison Zeit geben. Klar ist aber auch: Allzu lange sollte der sportliche Durchbruch von Richards nicht auf sich warten lassen.

Verwendete Quellen:

  • fcbayern.com: Omar Richards: „Ich bin jetzt ein Münchner“
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