Alles wie immer, so könnte das Motto des vierten Spieltags lauten. Nach einer an Spannung grenzenden Saison 2023/24 sorgt die Bundesliga jetzt wieder für das nötige Stück Kontinuität in unserem Leben. Der FC Bayern spielt in seiner eigenen Liga mehr gegen Rekordmarken als gegen andere Teams, Borussia Dortmund geht in seine jährliche Chaos-Phase und Leverkusen testet, wie lange man ein Siegtor am Ende des Spiels hinauszögern kann.

Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Julian Münz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Was braucht Dortmund jetzt, um die Kurve zu kriegen?

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Ach, BVB: Nur vier Spieltage hat es gedauert, da ist die Aufbruchsstimmung vom Beginn der Saison schon wieder verflogen. Bei der 1:5-Klatsche in Stuttgart merkte man, dass es bei der Borussia für Titelambitionen noch an einigem fehlt: an taktischer Stabilität, an Leidenschaft und natürlich noch an ein paar neuen Spielern vom VfB Stuttgart. Sportliche Qualität wie beim Gegner sucht man beim BVB nämlich vergebens.

Es ist davon auszugehen, dass sich Sportvorstand Sebastian Kehl jetzt deshalb schon die wichtigen Fragen für die Zukunft stellt: Wie viel Geld hat Borussia Dortmund noch für Deniz Undav und Ermedin Demirovic übrig? Ist Maximilian Mittelstädt möglicherweise gesprächsbereit? Und hat Maskottchen Fritzle eigentlich eine Ausstiegsklausel? Die Telefone im Schwabenland werden in den nächsten Tagen sicherlich heiß laufen. Und falls es dieses Jahr doch nur für die Conference League reichen sollte, kann man ja gucken, was der Gladbacher Kader noch so hergibt.

Schon wieder ein Last-Minute-Tor: Wie macht Leverkusen das?

Zum gefühlt 90+3. Mal schießt Bayer 04 Leverkusen gegen den VfL Wolfsburg ein entscheidendes Last-Minute-Tor. Was die Frage aufkommen lässt, ob hier überhaupt noch alles mit rechten Dingen zugeht.

Denn so wie die Leverkusener in diesem Stil fast im Wochentakt ihre immer stärker hervortretenden Defensivprobleme kaschieren, liegt der Verdacht nahe, Xabi Alonso habe im Gegenzug für nie endendes Spielglück und immer gut sitzende Rollkragenpullover seine Seele an den Fußball-Teufel verkauft. Gianni Infantino selbst hat sich zu diesen Vorwürfen aber noch nicht geäußert. Und auch wir haben diesen Vorwurf nach einem kurzen Blick auf das verschmitzt-sympathische Lächeln von Alonso wieder relativ schnell verworfen.

Wahrscheinlich liegt es also doch eher daran, dass Xabi Alonso seinen Spielern in den vergangenen eineinhalb Jahren den absoluten Siegeswillen - das sogenannte "Bayer-Gen" - eingepflanzt hat. Das sollte der FC Bayern vielleicht auch mal probieren. Eventuell ja schon am nächsten Spieltag.

War es das jetzt schon mit der Bayern-Krise?

Wobei: Der FC Bayern braucht in seiner Form aktuell ganz sicher nicht auch noch Spielglück. Gerade hatte man sich an ein bisschen Bewegung in der oberen Tabellenhälfte gewöhnt, da haben die Bayern sich anscheinend wieder im Griff.

Aus Sicht der Fans von nicht so erfolgreichen Vereinen ist das vor allem eins: gemein. Gemein, weil selbst die zwölftbeste Trainerlösung der Münchner wohl doch wieder besser zu sein scheint als jeder Schalker und Hamburger Wunschtrainer der letzten zehn Jahre (und das sind einige). Gemein, weil der FC Bayern seine internen Konflikte mal wieder schneller aus dem Weg geräumt hat als der Hauptcharakter einer drittklassigen TV-Romanze. Und gemein, weil man als Nicht-Bayern-Fan doch erst mehrere Jahre hinter sich hat, bei denen es vor allem darum ging, ob der FC Bayern die Saison mit 104 Toren oder doch nur mit 98 beendet und gewinnt.

Ob es wieder dazu kommt, wird sich aber erst nach dem Topspiel gegen Bayer Leverkusen zeigen. Und bis dahin gilt: Daumen drücken und hoffnungsvoll auf ein Lebenszeichen aus Richtung Tegernsee hoffen. Uli, wir brauchen dich jetzt!

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