Die Bundesliga läuft wieder. Zum Start stehen viele Fragen im Raum, die im Laufe der Saison hoffentlich beantwortet werden können. Und einige vielleicht jetzt schon.

Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Julian Münz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Endlich wieder Fußball! Nach einer harten langen Sommerpause, in der nur die EM, Olympia in Paris und Testspiele über die circa drei Tage lange fußballfreie Zeit hinwegtrösten konnten, ist die schönste Nebensache der Welt wieder voll und ganz da. Zunächst ist es dabei das Ziel der Fußballfans, sich an die neuen Gesichter in der Liga zu gewöhnen – aber auch erste Schlüsse kann man bereits aus dem Auftaktspieltag ziehen.

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Wie haben sich die neuen Trainer geschlagen?

Weil Xabi Alonso mit Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison zeigte, dass eine gute fußballerische Karriere für einen Trainer zumindest nicht schaden kann, sind Ex-Fußballspieler als Trainer gerade das neue Ding im Fußball. Eine revolutionäre Idee! Im letzten Halbjahr haben die deutschen Klubs die Sonderhefte der Saisons 2007 bis 2016 also sorgfältig durchgeblättert und die vielversprechendsten Akteure daraus direkt auf ihren Cheftrainerposten beordert.

Vincent Kompany, Nuri Sahin und Julian Schuster heißen drei der jüngsten Neulinge, bei denen man im ersten Moment noch immer denkt, sie könnten den gegnerischen Konter in der 93. Minute zur Not selbst noch abgrätschen. Alle drei zahlten das Vertrauen in sie sofort zurück und konnten ihre ersten Spiele als Trainer in der Bundesliga jeweils gewinnen, Schusters Freiburger grüßen gar von der Tabellenspitze. Der Klonvorgang von Christian Streich scheint kurz vor knapp noch gelungen zu sein, die Freiburger Personalabteilung kann die Stellenausschreibung für Cheftrainer beruhigt zurück ins Archiv bringen. Wir sehen uns in 15 bis 20 Jahren!

Kompanys Bayern wackelten gegen Wolfsburg zwar kurzzeitig, dafür stellte der Belgier mit Taktikzetteln an einzelne Spieler jeden dahergelaufenen Laptoptrainer der letzten 20 Jahre in den Schatten. Und mit seinem ruhigen Charakter präsentiert sich Kompany bislang als einer, den man nach den vergangenen zwei Saisons im besten Sinne als nicht "Bayern-like" bezeichnen kann. Gut so, in München muss man nach einem enttäuschenden Jahr lernen, auch die knapperen Siege wieder zu feiern. Das 3:2 gegen Wolfsburg ist das neue 8:0 gegen Schalke.

Wie waren die Fanproteste?

Am Ende gar nicht so wild. Gerade bei Hoffenheim, wo man mit Gegenwind von Fans noch nicht allzu viel Erfahrung hat, wurden noch vor dem ersten Spieltag schlimmste Szenarien an die Wand gemalt. Ein Spielabbruch zum Saisonauftakt gegen Kiel sei möglich, mutmaßten die Vereinsverantwortlichen, sogar von einem "Krieg" zwischen Fans und Verein war die Rede. Angesichts der Zuschauerzahlen in Sinsheim bekommt der berühmte Slogan "Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin" da eine ganz neue Bedeutung.

Passiert ist beim Spiel gegen den Bundesliga-Neuling Kiel auch nichts wirklich, von einem Stimmungsboykott der Fans und sarkastischen Spruchbändern mal abgesehen. Deutlich präsenter war da am Samstagabend der groß angelegte Spruchband-Protest der BVB-Fans gegen Rheinmetall. Der Deal mit dem Rüstungsunternehmen hatte dem BVB bereits bei der Verkündung im Juni ordentlich Kritik eingebracht, nun drückten die Fans auch auf der großen Bundesliga-Bühne ihre Haltung dazu aus. Sicherheit und Verteidigung seien "elementare Eckpfeiler der Demokratie", hatte Hans-Joachim Watzke das Geschäft mit Rheinmetall verteidigt.

Probleme mit Sponsoren sind in der Bundesliga übrigens kein neues Phänomen. In der Vergangenheit gab es sie zunächst bei Eintracht Braunschweig mit Trikotwerbung, wobei es um die Frage ging, ob diese überhaupt erlaubt sein dürfte. Ende der 80er Jahre schuf der FC 08 Homburg schließlich mit einem Trikot, auf dem für Kondome geworben wurde, sein ganz eigenes Bundesliga-Vermächtnis. Damals setzte sich am Ende der DFB höchstpersönlich für ein Verbot des Sponsorings ein, die Kondomwerbung musste wieder weg. Vielleicht fehlte den Homburgern auch nur ein Typ Watzke und die richtigen Argumente. Auch hier ging es ja in irgendeiner Form um Sicherheit.

Welche Prognosen sind nach dem ersten Spieltag schon möglich?

Abgerechnet wird nach dem 34. Spieltag, lautet eine beliebte Phrase unter Fußballfunktionären und Trainern. Das ist natürlich Blödsinn und dient in allererster Linie dazu, den verpatzten Saisonstart und die im Sommertrainingslager vergessene Spielkultur zu verschleiern. Tatsächlich bietet der erste Spieltag schon zahlreiche Vorzeichen auf den Rest der Saison. Ein Beweis: Auch Leverkusen blieb in der vergangenen Saison am ersten Spieltag ungeschlagen, so wie am Ende auch bei der Meisterschaft.

Nach dem flüchtigen Blick auf die Tabelle legen wir uns deshalb schonmal fest: Im Kampf um die Meisterschale führt in diesem Jahr kein Weg am SC Freiburg vorbei, da können sich die Verfolger aus Dortmund, Heidenheim und Hoffenheim noch so sehr strecken. Für den FC Bayern ist die Europa League in diesem Jahr drin, der VfB Stuttgart wiederum ist seit diesem Wochenende Relegationskandidat Nummer eins. Und Hattrick-Torschütze Andrej Kramaric wird im Mai 2025 mit hochgerechnet 102 Toren neuer Torschützenkönig. Hier haben Sie es zuerst und zuletzt gelesen!

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