Wieder einmal hat Bayer Leverkusen ein Spiel in letzter Minute aus dem Feuer gerissen. Die drei Gegentore daheim gegen Wolfsburg geben der Mannschaft und ihrem Trainer zu denken. Denn jetzt geht es für den Meister zum Rekordmeister nach München. Selbstzweifel kommen auf.

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Sie hätten sich ausgelassen freuen, jubeln, oder einfach nur sagen können: So sind wir halt, das ist Bayer Leverkusen, wir gewinnen eben gerne mal Spiele, wenn andere schon längst nicht mehr dran glauben würden. Doch nach dem spektakulären 4:3 nach zweimaligem Rückstand gegen den VfL Wolfsburg ging der Blick von Bayer-Anführer Granit Xhaka vor und zurück.

"So wird es beim FC Bayern nicht reichen."

Bayer Leverkusens Granit Xhaka nach dem späten 4:3 über den VfL Wolfsburg

Zurück zum einen, weil der Mittelfeldspieler sich über die "viel zu einfachen Gegentore" ärgerte. Und vor, weil es mit einer solchen Defensivleistung im Bundesliga-Gipfel am 28. September beim FC Bayern "so nicht reichen wird".

Bayern gegen Leverkusen also, Erster gegen Zweiter, schon früh in der Saison wird es in München zum absoluten Gipfeltreffen kommen. Nur, dass sie in Leverkusen trotz des erneuten Last-Minute-Erfolgs noch nicht so wirklich an ihre Gipfelform glauben wollten. "Wir brauchen heute nicht über Mentalität oder Moral reden", mahnte Xhaka.

Bayer weist dreimal so viele Gegentore auf wie Bayern

"Klar, wir haben die Qualität, zehn Tore pro Spiel zu schießen. Aber es kann nicht sein, dass du jedes Mal drei kriegst", sagte der Schweizer. Schon beim 2:3 zu Hause gegen RB Leipzig hatte Leverkusen drei Gegentreffer bekommen. Nach vier Spieltagen sind es insgesamt neun. Die Münchner haben gerade mal drei.

Tatsächlich offenbarten die Gastgeber defensiv erhebliche Schwächen. Das Experiment mit Nordi Mukiele als rechtem Schienenspieler scheiterte nicht nur wegen seines frühen Eigentores (5. Minute). Zudem ist Bayer im Mittelfeldzentrum mit Neuzugang Aleix Garcia zwar spielfreudiger, aber ohne die Zweikampfstärke des auf der Bank verbliebenen Robert Andrich auch anfälliger.

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Ein Beispiel: Vor seinem Tor zum zwischenzeitlichen 3:2 (45.+1) für Wolfsburg marschierte Mattias Svanberg ohne große Gegenwehr durchs Mittelfeldzentrum. Zudem kam Sebastiaan Bornauw (37.) vor seinem Kopfballtor im Strafraum praktisch unbedrängt an den Ball.

Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso gestikuliert während der Partie gegen den VfL Wolfsburg
Xabi Alonso sorgt sich vor dem Gipfeltreffen der Bundesliga bei seinem Ex-Klub FC Bayern um die Defensivqualitäten seiner Meistermannschaft. © dpa / Federico Gambarini

Xabi Alonso stimmt der Kritik von Granit Xhaka zu

"Es ist das klare Ziel, dass unsere defensive Stabilität besser sein muss", sagte Trainer Xabi Alonso im Anschluss. Also hatte Xhaka recht? "Klar, natürlich, er hat total recht", ergänzte der Coach. Auch Sportchef Simon Rolfes bestätigte den MIttelfeldleader und dessen Ansichten. Denn alle drei wussten: So wird es in München nicht reichen. (dpa/bearbeitet von hau)

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