Der FC Schalke 04 hat seinen freien Fall in der Fußball-Bundesliga gestoppt und die letzten Hoffnungen von Hannover 96 im Abstiegskampf wohl endgültig zerstört.

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Die Mannschaft von Huub Stevens gewann das Krisenduell beim neuen Tabellenletzten am Sonntag glücklich mit 1:0 (1:0). Für die Schalker bedeutete der Siegtreffer von Suat Serdar in der 39. Minute das Ende einer Serie von sechs Niederlagen am Stück.

War's das Doll und Heldt?

In Hannover wird dagegen nach nahezu deckungsgleichen Medienberichten bald das Aus für Trainer Thomas Doll und Manager Horst Heldt erwartet. Spätestens nach dem Ende der Saison, vielleicht aber auch schon in der nächsten Woche vor dem Niedersachsen-Derby beim VfL Wolfsburg könnte es soweit sein.

44.500 Zuschauer sahen das Wiedersehen zweier wirklich alter Bekannter: Schalkes Trainer Huub Stevens hatte Hannovers Trainer Doll bereits im Februar 2007 beim Hamburger SV abgelöst.

Die Prioritäten des 65 Jahre alten Niederländers sind damals wie heute die gleichen: Erst einmal stabile Verhältnisse schaffen. Bis auf den verletzten Weston McKennie begann am Sonntag dieselbe Anfangsformation wie bei Stevens' Einstand gegen RB Leipzig (0:1). Auffällig war auch diesmal, dass der erfahrene Coach auf Spieler setzt, die "auf Schalke" schon als Fehleinkäufe galten oder von seinem Vorgänger Domenico Tedesco nicht mehr aufgestellt wurden: Omar Mascarell und Sebastian Rudy im Mittelfeld, Mark Uth im Sturm.

In der ersten Viertelstunde drängten die Schalker die 96er weit zurück, hatten zunächst aber nur eine Torchance durch einen Kopfball von Matija Nastasic (12.). Danach begann Hannovers beste Phase.

In der 19. Minute scheiterte Hendrik Weydandt aus guter Schussposition im Strafraum an S04-Torwart Alexander Nübel. Kurz darauf wurde Kapitän Marvin Bakalorz bei einem Dribbling in ähnlich aussichtsreicher Lage nur durch ein Foul gestoppt (20.).

Beide Mannschaften waren sichtbar von einer Angst vor dem Verlieren geleitet. Sie gingen kaum Risiken ein und trauten sich im Spiel nach vorne nur wenig zu. Hannover ließ seine wenigen Gelegenheiten aus und Schalke nutzte sie - das war vor der Pause der einzige aber gewichtige Unterschied. Sowohl die Vorarbeit von Benjamin Stambouli als auch der Abschluss von Serdar waren beim 1:0 lehrbuchhaft.

Nach der Pause geht nicht mehr viel zusammen

Nach der Pause bemühte sich Hannover um mehr Druck. Eine fehlende Einstellung wie beim 0:5-Testspiel-Debakel zuletzt in Bielefeld war dem Tabellenletzten diesmal nicht vorzuwerfen. Bezeichnend für die Harmlosigkeit der 96er war aber, dass Stürmer Nicolai Müller bei seiner ersten guten Chance im Abseits stand (51.) und bei seiner zweiten im Strafraum über den Ball stolperte (61.).

Später wurde es aber doch noch gefährlich, weil Florent Muslija in der 75. Minute nur die Latte traf und Müller kurz darauf an Schalkes Torwart Alexander Nübel scheiterte (77.). Da beide nicht trafen, ist die Rettungsmission von Thomas Doll aber schon sieben Spieltage vor dem Saisonende so gut wie gescheitert. Hannover verlor auch unter dem neuen Trainer sieben von acht Spiele - darunter die wichtigen direkten Duelle mit den Abstiegskampf-Konkurrenten VfB Stuttgart, FC Augsburg und jetzt Schalke 04. Falls der 52-Jährige bald wieder gehen muss, würde er diesmal allerdings nicht von Stevens beerbt werden.  © dpa

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