Sebastien Haller hat in Dortmund nicht nur seinen Stammplatz verloren, im internen Stürmer-Ranking reicht es aktuell sogar nur für Platz drei. Trotzdem ist die sportliche Leitung vom Ivorer überzeugt - der fernab seines Arbeitgebers neues Selbstvertrauen schöpfen könnte.
Niclas Füllkrug hat zuletzt die Schlagzeilen bestimmt. Durch seine Auftritte und ein paar Tore. Zuletzt aber auch mit einem Interview, das der Nationalstürmer ein paar Tage später wieder etwas einfangen musste. Mitnichten war Füllkrugs Kritik nach dem 1:2 in Stuttgart an seinen Trainer
Auch um
Ganz ruhig ist es dagegen um den dritten Dortmunder Angreifer geworden:
Haller fast nur noch Bankdrücker
Nach einem ordentlichen Start in die Saison kam der Bruch für Haller im Spiel gegen Heidenheim. Haller wurde in dieser einen Partie zum Symbol in einer wirren, außer Rand und Band geratenen Mannschaft. Das war Anfang September. Seitdem hat der 29-Jährige noch ein Spiel von Beginn an absolviert und nur noch 123 Spielminuten gesammelt - in allen drei Wettbewerben zusammen.
Haller ist maximal noch ein Teilzeitarbeiter, sehr oft musste der Ivorer in den letzten Wochen sogar 90 Minuten auf der Bank schmoren.
"Sebastien Haller hat jetzt auch keine leichte Zeit. Am Anfang der Saison hat er sehr, sehr viel gespielt und jetzt in den letzten Wochen eher weniger", sagte sein Trainer Edin Terzic auf der Pressekonferenz vor dem Stuttgart-Spiel. "Trotzdem sehen wir, wie Sebastien mit der Situation umgeht und das, was wir immer wieder gesagt haben, wie fleißig er ist, das können wir immer wieder nur betonen und auch loben."
Spielen durfte Haller dann gegen den VfB aber erneut nicht: Moukoko ersetzte Füllkrug eine gute Viertelstunde vor Schluss, Haller blieb auf der Bank.
Offenbar tritt seit einigen Wochen das ein, was einige im Vorfeld der Saison befürchtet hatten: Nach einer beeindruckenden Rückserie im Anschluss an seine Krebserkrankung war die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass Haller in ein Loch fallen könnte. Die mentalen und körperlichen Anstrengungen der letzten 15 Monate inklusive des dramatischen Saisonfinales kann man als Außenstehender wohl nicht einmal im Ansatz erfassen, auch deshalb reagierte der BVB mit dem Zukauf von Füllkrug, der im Profil jenem von Haller ähnelt und nun die Nase klar vorn hat.
Zwar betont Terzic immer wieder, dass da "drei Jungs" für diese eine Position im Angriff bereitstünden. Für Haller scheint der Schritt zurück in die erste Elf oder zumindest zu deutlich mehr Einsatzzeiten aktuell aber besonders groß. Auch wenn Terzic fast schon demonstrativ um Geduld bittet und reichlich Zuversicht ausstrahlt. "Sebastien wird sich durch diesen Einsatz und durch diese Trainingsleistung wieder herankämpfen und dann sind wir uns sicher, dass auch er im Laufe der Saison noch extrem wichtig für uns sein wird."
Selbstvertrauen schöpfen bei der Nationalmannschaft
Ähnlich sieht das auch Sebastian Kehl. "Der Trainer hat im Sturm derzeit viele gute Optionen. Sebastien Haller arbeitet im Training hart daran, sich in eine noch bessere Verfassung zu bringen. Er geht hochprofessionell mit der Situation um", sagt Dortmunds Sportchef. "Wir werden seine Qualität in dieser Saison noch benötigen. Seb hat das Toreschießen sicher nicht verlernt!"
Nur darf Haller das derzeit kaum einmal zeigen. Zumindest nicht im Dortmunder Trikot. Den zwei Treffern im ersten Pflichtspiel der Saison im DFB-Pokal gegen Regionalligist Schott Mainz hat Haller kein weiteres Tor oder einen Assist mehr zugefügt. Aber immerhin: Im Dress der ivorischen Nationalmannschaft lief es zuletzt ziemlich gut.
In zwei Testspielen gegen Marokko und Südafrika im Oktober spielte Haller jeweils die kompletten 90 Minuten und erzielte jeweils ein Tor. Am Freitag geht es nun in der WM-Qualifikation gegen den krassen Außenseiter Seychellen, ein paar Tage später dann gegen Gambia. Für Haller sind das zwei besonders wichtige Spiele: Die Aussicht auf reichlich Spielzeit und vielleicht auch das eine oder andere persönliche Erfolgserlebnis kann in der aktuellen Situation nur helfen. Und den Konkurrenzkampf beim BVB wieder ein bisschen anzuheizen.
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