Bayern München leiht Alvaro Odriozola von Real Madrid aus. Der Rechtsverteidiger konnte sich zuletzt in Spanien zwar nicht durchsetzen, bringt aber für einen Verteidiger große Offensivqualitäten mit. Dafür hapert es oft an anderer Stelle. Wir stellen den Neuzugang der Münchner vor.

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Immer dann, wenn Karl-Heinz Rummenigge meint, beim FC Bayern München bräuchte es mal wieder ein Boss-Signal, setzt der Vorstandschef der Münchner ein solches, indem er nach vorne tritt: auf Fotos, bei Pressekonferenzen, in TV-Interviews.

So machte es Rummenigge auch nun, als die Bayern doch noch einen Wintertransfer vorstellten: Alvaro Odriozola, 24 Jahre alt, Spanier, Rechtsverteidiger. Rummenigge saß bei der Unterschrift des Leihspielers von Real Madrid mit am Tisch, als der das Trikot des Rekordmeisters hochhielt.

Hansi Flick bekommt seinen Rechtsverteidiger

Daneben: Hasan Salihamidzic. Der Sportdirektor hatte sich jüngst in eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Trainer Hansi Flick verzettelt, über Verstärkungen für den Kader noch im Winter.

Ein neuer Rechtsverteidiger sollte laut Flick her. Jetzt hat Flick ihn bekommen. "Nach internen Gesprächen haben wir beschlossen, dem Wunsch unseres Cheftrainers Hansi Flick nach Verstärkung für die Defensive zu entsprechen und uns gemeinsam für Alvaro Odriozola entschieden", ließ Rummenigge in der offiziellen Verlautbarung wissen. Ganz der Boss, als habe er schlichten müssen.

Odriozola, dessen Leihe bis Sommer dauert und verschiedenen Berichten zufolge keine Kaufoption beinhaltet, muss allerdings erst einmal beweisen, wie gut er wirklich ist. Denn der Rechtsverteidiger ist bei Real Madrid in eineinhalb Jahren nicht an Stammspieler Daniel Carvajal vorbeigekommen und hat so in der Liga in dieser Saison erst vier Spiele gemacht.

Musste Carvajal passen, zog Coach Zinédine Zidane Odriozola meist den gelernten Innenverteidiger Nacho vor oder auch mal den gelernten Außenstürmer Lucas Vázquez.

Odriozola war außen vor, und als es nun um einen möglichen Wechsel ging, zeigte Zidane keine Gegenwehr, sondern erteilte auf einer Pressekonferenz höchstpersönlich die Freigabe.

Stark nach vorne, aber mit Schwächen in der Defensive

"Odriozola ist ein Spieler mit viel Potenzial. Bei Real Sociedad war er ein Volltreffer. Ein sehr schneller Außenbahn-Spieler, sehr stark im Angriff", analysiert Sergio Gomez, Real-Experte bei der spanischen Sportzeitung "AS", im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung.

In der Saison 2018/19 kam Odriozola auf neun Vorlagen und einen Treffer in wettbewerbsübergreifend 22 Spielen – es gibt wahrlich schlechtere Werte für einen Verteidiger. Seine Stärken hat der gelernte Flügelstürmer im Angriff, mit feinem Gespür für den richtigen Moment zum Flanken und viel Zug zur Grundlinie.

Aber nachdem er 2018 für kolportierte 30 Millionen Euro von seinem Jugendverein Real Sociedad aus San Sébastian in die spanische Hauptstadt gewechselt war, stagnierte seine Karriere zunehmend.

Sein Marktwert ist mittlerweile auf 20 Millionen Euro gesunken, in der spanischen Nationalmannschaft spielt er seit der Entlassung von Julen Lopetegui keine Rolle mehr.

Sicher auch, weil er als zu nachlässig im Abwehrverhalten gilt. Odriozola verliere gerne mal den Blick für seine Defensivaufgaben, heißt es. Wiederholte Abwehrfehler stärken diese Bedenken.

Alvaro Odriozola gilt als bodenständig

Privat gilt der Bayern-Neuzugang als bodenständig und zurückhaltend. Auf seinem Instagram-Profil sucht man vergeblich nach Protz-Videos oder Fotos von teuren Autos oder gar Jachten. Stattdessen zeigt er sich beim Arbeiten, emotional mit seiner Familie an Weihnachten oder als Hundenarr mit Labrador Hermes.

Verwendete Quellen:

  • Sport1.de: "Odriozola-Deal fix – So gut ist Bayerns neuer Rechtsverteidiger"
  • Bild.de: "Das sagt Rummenigge zum Odriozola-Transfer"
  • Instagram-Profil Alvaro Odriozola
  • sueddeutsche.de: "Odriozola beim FC Bayern – Ein seitenverkehrter Bernat"
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