Borussia Dortmund geht nach der katastrophalen Vorrunde mit großen Vorsätzen ins neue Jahr. Jürgen Klopp forciert die Rückbesinnung auf den alten BVB-Stil und setzt seine Spieler unter Druck. Der Trainer steht dabei aber auch selbst unter scharfer Beobachtung.

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Am Dreikönigstag startet Borussia Dortmund die Mission Aufholjagd. Das war vor einem Jahr schon einmal so - nur nimmt die Borussia in dieser Saison nicht die Champions-League-Plätze, sondern Rang 15 ins Visier. "Nichtabstieg" heißt das Primärziel, über alles andere verbietet sich nach einer Vorrunde mit nur 15 Punkten aus 17 Spielen und Tabellenplatz 17 jegliche Diskussion.

Jürgen Klopp hat nach der letzten Demütigung des abgelaufenen Kalenderjahres in Bremen eine erstaunlich optimistische Kampfansage an die Konkurrenz verfasst. Der BVB werde ein "erbitterter Jäger" sein und sich im zweiten Halbjahr der Saison in stark verbesserter Form präsentieren.

Mit dem Auftakt in die Vorbereitung am Dienstag müssen der Trainer und die Mannschaft ab sofort den wuchtigen Worten auch Taten folgen lassen. Nach der völlig zerrupften Vorbereitung im Sommer mit den verspäteten WM-Rückkehrern und zahlreichen Verletzten will der BVB nun wieder bei Null beginnen.

Jürgen Klopp fehlen in der Vorbereitung wichtige Spieler

Ilkay Gündogan, Jakub Blaszczykowski, Nuri Sahin und Oliver Kirch sind dann dabei. Sie hatten im Sommer die nötigen Trainingseinheiten verpasst. Dazu kommt mit Zugang Kevin Kampl ein neues Gesicht. Das macht durchaus Hoffnung. Diese wird auf der anderen Seite aber getrübt durch das Fehlen von gleich fünf wichtigen Spielern. Mitch Langerak und Shinji Kagawa weilen den kompletten Januar bei der Asienmeisterschaft, Pierre-Emerick Aubameyang spielt für Gabun bei der Afrikameisterschaft. Dazu werden Henrikh Mkhitaryan (Muskelbündelriss) und Marco Reus nach seinem Außenbandriss zunächst nur mit leichten Laufeinheiten beginnen können.

Das wirbelt Klopps Pläne gehörig durcheinander. Sehr missfallen dürfte dem Trainer besonders die Abstellung von Kagawa, der nach einem ganz schwachen ersten Halbjahr dringend eine ordentliche Vorbereitung benötigt hätte. Bislang ist der Rückkehrer eine einzige Enttäuschung.

Wie geht Borussia Dortmund mit Defensivschwäche um?

Vielleicht hat sich der BVB auch deshalb zum Transfer von Kevin Kampl entschieden. Der Slowene ist zwar eher ein Kauf für die Zukunft, Kampl soll aber auch sofort helfen. Aubameyang, Kagawa und Reus fehlen wohl beim Auftakt in Leverkusen, Blaszczykowski muss nach langer Verletzungspause erst wieder die nötige Wettkampfhärte erlangen. Auf den Flügeln besteht also akuter Bedarf. Insofern ergibt der Kampl-Transfer im Winter durchaus Sinn. Zumal der 24-Jährige mit seiner aggressiven Spielweise sehr gut zum gewünschten BVB-Fußball passen dürfte.

Dabei darf aber auch nicht vergessen werden, dass sich die Dortmunder in der Defensive enorm verbessern müssen. Lediglich zwei Spiele zu Null und insgesamt 26 Gegentore in der Vorrunde haben deutliche Spuren hinterlassen. Personell hat sich die Borussia hier bisher nicht verändert. Die Schwachstellen im Team sollen zunächst mit dem vorhandenen Personal ausgemerzt werden. In der Hinrunde hat dies aber nur selten geklappt.

Die Hoffnungsträger müssen sich beweisen

Klopp vertraut seinen Spielern, baut aber von Anfang an auch Druck auf: Nach der Ankunft im Trainingslager in La Manga am Wochenende will sich der Coach mit Sportdirektor Michael Zorc und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zu ausführlichen Gesprächen zusammensetzen und die Lage ein weiteres Mal analysieren - auch im Hinblick auf mögliche Verstärkungen.

Die kommenden Wochen und Monate werden für Borussia Dortmund und einige Protagonisten von enormer Bedeutung sein. Roman Weidenfeller muss die Abwesenheit von Langerak nutzen, um in den ersten Spielen wieder auf sich und seine Qualitäten aufmerksam zu machen. Marco Reus ist nach einem Seuchenhalbjahr, den anhaltenden Debatten um einen möglichen Wechsel und seiner Führerschein-Affäre in einer schwierigen Phase seiner noch jungen Karriere.

Auch ein anderer Leistungsträger bereitet dem BVB Sorgen. Ilkay Gündogan war im Prinzip mehr als ein Jahr verletzt. Er muss erst noch beweisen, dass er wieder zu alter Stärke zurückfinden kann.

Klar ist, dass der BVB wieder schnell in die Erfolgsspur zurückfinden muss. Der Auftakt in Leverkusen wird ein unheimlich wichtiges Spiel werden - für die Spieler, für den Klub und vor allen Dingen auch für Klopp.

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