Neymar litt wie kein Zweiter. Die Niederlage im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern setzte dem PSG-Star schwer zu. Zum ersten Mal stand Paris im Endspiel, der Henkelpott war zum Greifen nah - für Trainer Tuchel ein Riesenerfolg, und doch erst der Anfang.
Neymar weinte - und keiner konnte ihn trösten. Der Brasilianer war einfach am Boden zerstört. "Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten", schrieb der Brasilianer in der Nacht auf Montag bei Instagram.
Dazu teilte er ein Foto, die Hand vor den verweinten Augen, der Kopf gesenkt: Der Traum vom Champions-League-Titel - zerstört durch den FC Bayern, der das Finale am Sonntagabend in Lissabon mit 1:0 gegen Paris Saint-Germain gewann.
Die lange Umarmung von Sieger David Alaba unmittelbar nach dem Abpfiff schien ihn zu freuen, war aber wohl doch nur ein schwacher Trost. "Untröstlich", schrieb die französische Sportzeitung "L'Équipe" am Montag in großen Lettern über ein Titelbild mit
PSG greift nach dem Champions-League-Sieg - Tuchel schaltet in Angriffsmodus
Wieder wurde es nichts mit dem großen, praktisch aber auch einzigen Ziel des französischen Hauptstadtklubs mit den reichen Geldgebern aus Katar. "Es ist das schlimmste Gefühl, zu verlieren", räumte der deutsche Trainer
Auch er nahm Neymar nach Abpfiff in den Arm, spendete Trost. Für den Brasilianer wäre es der zweite Champions-League-Titel nach 2015 mit dem FC Barcelona gewesen. Doch nun muss er sich weiter gedulden.
PSG stand zum ersten Mal im Finale der europäischen Königsklasse. Doch Zweiter zu sein, reicht in Paris nicht - der Henkelpott soll es sein, endlich.
"Wir werden daran arbeiten, diese Champions League zu gewinnen, wir waren nah dran und nach diesem Abend glauben wir noch mehr daran als vorher", sagte PSG-Präsident Nasser Al-Khelaïfi.
Mit welchem Kader und mit welchen möglichen weiteren Superstars Tuchel kommende Saison arbeiten und den nächsten Versuch starten wird, dürfte sich bald zeigen.
"Wir werden jetzt Gespräche führen, nicht über meine Verlängerung, sondern Gespräche, wie wir die Mannschaft wieder neu aufbauen und weiter verstärken müssen", erklärte Tuchel. "Denn wir brauchen neue Energie, wir brauchen neue Qualität, um unser Niveau zu halten und um allen ganz klar die Perspektive aufzuzeigen, dass wir nicht nachlassen, dass wir weiter nach vorn gehen und dass das, was wir uns aufgebaut haben, erst der Anfang ist und nicht bereits der Höhepunkt."
Neymar: So nah und doch so fern am Champions-League-Pokal
Das könnte auch Neymar, der nach 18. Spielminuten die 1:0-Führung auf dem Fuß hatte, wieder aufbauen. Der 28-Jährige litt wie kein Zweiter. Das Abklatschen mit Tuchel, der die schmerzvolle Niederlage sportlich souverän, mit Würde und fachlich sachlich akzeptierte - Neymar schien es einfach nur über sich ergehen zu lassen.
Vor der Siegerehrung der Bayern ließ es sich der Brasilianer aber auch nicht nehmen, den Champions-League-Pokal wenigstens für einen kurzen Moment zu tätscheln. In den Händen halten durfte er ihn nicht - so nah am Ziel und doch so fern eben. (msc/dpa)
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