Die EM 2024 hat nicht viele Stars und die meisten von ihnen befinden sich in den spanischen Reihen. Auf Cody Gakpo aber ruhen die Hoffnungen der Niederländer - und das, obwohl der bei seinem Verein, dem FC Liverpool gar nicht gesetzt ist.

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Wenn er in Orange spielt, dann läuft es für Cody Gakpo. Schon vor eineinhalb Jahren bei der WM in Katar war der damals 23-Jährige der Spieler schlechthin im niederländischen Team. In allen drei Gruppenspielen traf Gakpo damals zur Führung für die Niederländer und hatte damit wohl den größten Anteil daran, dass sein Team mit sieben Punkten souverän die K.o.-Runde erreichte und erst im Viertelfinale an Weltmeister Argentinien scheiterte.

Seitdem ist für Gakpo einiges passiert. Von seinem Heimatverein PSV wechselte der gebürtige Eindhover nach dem WM-Turnier noch im Januar 2023 zum großen FC Liverpool und spielte dort eineinhalb Jahre unter Jürgen Klopp. 42 Millionen Euro ließen sich die "Reds" die Neuverpflichtung kosten. Doch ganz so wie beim niederländischen Nationalteam wollte es da für ihn nicht laufen. Auch eineinhalb Saisons später spielt Gakpo dort trotz 23 Toren in 79 Ligaspielen eher eine Nebenrolle und kommt oft nur von der Bank.

Diese Diskrepanz kann bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland nicht jeder verstehen. Vor dem EM-Halbfinale am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) gegen England hat sich der 25-Jährige trotzdem bei seinem bisherigen Vereinstrainer Jürgen Klopp bedankt.

"Ich habe in Liverpool viel gelernt - auch vom Manager", sagte Gakpo am Montag (08.07.) bei einer Pressekonferenz im niederländischen EM-Quartier in Wolfsburg. "Viel hat sich in meinem Leben verändert durch diesen Wechsel. Ich bin in ein anderes Land gegangen, zu einem großen Club. Ich habe mich als Mensch und als Spieler dadurch sehr entwickelt. Der größte Unterschied ist: In Liverpool war ich meist Stürmer, hier spiele ich auf der linken Seite. Das ist meine stärkste Position."

Gakpo schießt die wichtigen Tore

Dass er damit richtig liegt, beweist er auch in diesem Turnier wieder. Erneut trägt Gakpo mit wichtigen Toren zum Weiterkommen bei, die Läufe von links ins Zentrum sind sein Markenzeichen. Auch wenn ihm ein vermeintliches Tor im letzten Spiel dann doch weggenommen wurde: Der Treffer zum 2:1 gegen die Türkei im EM-Viertelfinale stellte sich am Ende doch als ein Eigentor des türkischen Verteidigers Mert Müldür heraus. Gleich im Eröffnungsspiel traf Gakpo zum Ausgleich gegen Polen und verhinderte damit einen Fehlstart der Niederländer - am Ende gewann man 2:1. Nur sein zwischenzeitlicher Ausgleich beim 2:3 gegen Österreich half der Elftal am Ende doch nichts. Trotzdem zeigt sich: Gakpo ist für die Elftal oft der Retter in der Not.

Auch ohne die ganz große Erfahrung im Vereinsfußball ist er im Nationalteam damit schon nahezu selbstverständlich eine wichtige Stütze und aus der ersten Elf nicht mehr wegzudenken. Mit drei Toren gehört er aktuell zu den fünf besten Torschützen des Turniers, ein weiterer Treffer und er wäre der alleinige Torschützenkönig der EM 2024. Aufholen könnte ihn noch der Spanier Dani Olmo, der ebenfalls drei Tore erzielt hat und der Gegner im EM-Finale am Sonntag wäre. Es könnte auch ein Duell um die Torjägerkrone werden. (dpa/jum)  © dpa

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