Mitfavorit England bleibt bei der EM ungeschlagen, reißt aber noch immer niemanden vom Hocker. Auch gegen Dänemark bleibt das Star-Ensemble vieles schuldig, behält aber beim Blick auf die Tabelle Recht.

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Prinz William ahnte, dass rasche Aufbauarbeit gefragt war. "King" Harry Kane trug bereits das gelbe Leibchen eines Auswechselspielers, seine enttäuschten Untertanen drehten den Three Lions nach dem Schlusspfiff schnell den Rücken zu, also eilte der künftige König von England in die Kabine, um mal nach dem Rechten zu sehen. Das war nach dem 1:1 (1:1) gegen Dänemark auch bitter nötig: "Was für eine schreckliche Leistung", schimpfte der "Daily Mirror", "zahme Löwen" die "Sun".

"So ist Fußball, Dänemark ist ein gutes Team", sagte Abwehrspieler Kyle Walker und gab trotzig zu verstehen: "Wir stehen oben in der Gruppe, wir müssen auch was Positives sehen." Tatsächlich führt England die Gruppe C mit nun vier Punkten an - der frühe Treffer von Kane (18.) stieß immerhin die Tür zum Achtelfinale auf. Mal wieder aber reichte es nicht für einen Traumstart von zwei Siegen - dies gelang England bei einer EM noch nie.

Dänemark schlägt nach Harry Kanes Tor schnell zurück

Der nach seinen gerade einmal 24 Ballkontakten im Auftaktspiel noch gescholtene Harry Kane (18.) traf zur Führung, doch Morten Hjulmand (34.) schoss vor der Pause den verdienten Ausgleich. Das Weiterkommen dürfte für England dennoch am 25. Juni (21:00 Uhr) gegen Slowenien reine Formsache sein. Die mit zwei Zählern gestarteten Dänen brauchen gegen Schlusslicht Serbien zeitgleich definitiv noch weitere Punkte für den Einzug in die K.o.-Runde.

Auf den Tribünen der Frankfurter EM-Arena ging es royal zu, sowohl der britische Prinz William (zugleich auch Präsident des Fußballverbandes FA) als auch der dänische König Frederik X. unterstützten ihre Teams vor Ort. Die Polizei hatte die Partie als Risikospiel eingestuft, zunächst blieb allerdings alles friedlich. Mehr als 50.000 Briten machten ab den frühen Morgenstunden Party am Römer, 25.000 Dänen zogen per Fanmarsch vom Opernplatz durch die Stadt.

England spielt zu statisch

Vor 47.000 Zuschauern begann die Partie unter geschlossenem Dach sehr ausgeglichen, das Spiel der Engländer war dabei sehr statisch. Für die Führung reichte allerdings ein Tiefschlafmoment von Victor Kristiansen, der sich leichtfertig von Kyle Walker den Ball abluchsen ließ. Dessen abgefälschte Hereingabe schob Kane aus fünf Metern mit links ein, beim Jubel warf er Kusshände ins Publikum in Richtung seiner Frau Katie und seinen vier Kindern.

In der Folge zogen sich die Three Lions wie so oft zurück, spielten den schon oft gescholtenen Sicherheitsfußball von Gareth Southgate. Dänemark ließ den Ball gut laufen - allerdings nur bis zum Strafraum. Je näher es Richtung Tor ging, desto mehr fehlten die Ideen. Deshalb gab es vor allem Abschlüsse aus der Distanz. Die abgefälschte Bogenlampe des Wolfsburgers Jonas Wind landete auf dem Netz (32.), Hjulmands Flachschuss aus 28 Metern ging vom Innenpfosten rein.

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Chancen hüben wie drüben

Nach dem Wechsel investierten die Engländer wieder etwas mehr ins eigene Offensivspiel. Nach einem langen Ball köpfte Bukayo Saka über den herausstürmenden Kasper Schmeichel ans Außennetz (53.), dann traf Phil Foden aus der Distanz den Pfosten (56.). Die Dänen kamen nun ihrerseits deutlich seltener zu gefährlichen Angriffen, Mikkel Damsgaard prüfte Jordan Pickford aus der Distanz (68.).

Southgate nahm dann unter anderem Kane bei einem Dreifachwechsel vom Feld, der für ihn eingewechselte Ollie Watkins scheiterte an Schmeichel (71.). Auf der Gegenseite verpassten Andreas Christensen (84.) und Pierre-Emile Höjberg (85.) die Führung für Dänemark jeweils knapp. Der Zuspruch von Prinz William hätte sonst noch intensiver ausfallen müssen. (sid/hau)

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