Mit dem Gewinn seiner siebten Meisterschaft ist Bastian Schweinsteiger der erfolgreichste aktive Bundesligaspieler. Nach langer Verletzungspause gibt er längst wieder den Takt beim FC Bayern München vor. Das ist auch für Jogi Löw und die Nationalmannschaft gut.

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13 Minuten sind in Berlin gespielt, die Münchner Pass-Maschine läuft. Bastian Schweinsteiger bekommt am Strafraumeck den Ball. In der Mitte warten zwei Bayern-Spieler auf ein Zuspiel. Schweinsteiger chippt den Ball aufs kurze Eck, Mario Götze muss nur seinen Kopf hinhalten, der FC Bayern München führt mit 2:0 gegen die Hertha.

Damit ist das Spiel schon früh entschieden, die 24. Meisterschaft der Münchner so gut wie perfekt. Den 23. Meistertitel hatte Schweinsteiger vor gut einem Jahr nicht nur eingeleitet, sondern selbst perfekt gemacht - mit einem Hackentor gegen Eintracht Frankfurt.

Zwischen den beiden Szenen lag eine lange Leidenszeit. Von Anfang November bis Mitte Februar absolvierte der Mittelfeldspieler keine Partie für den FC Bayern, seitdem kennt Trainer Pep Guardiola das Wort "Sprunggelenk" als wäre es eine typische deutsche Floskel. Im Sommer hatte sich Schweinsteiger dort freie Gelenkkörper entfernen lassen, lief nach der Sommerpause zumeist mit Schmerzen auf.

Bastian Schweinsteiger wieder in Topform

Im November folgte dann eine zweite Operation - und eine lange Pause. Schweinsteiger verpasste die Klub-WM und musste zusehen, wie von nun an Philipp Lahm und Thiago Alcantara im Münchner Mittelfeld Regie führten.

Doch schon damals war klar, dass Guardiola auf seinen "Super-Super-Spieler" und den "besten Spieler in der Bundesliga im letzten Jahr" (Guardiola über Schweinsteiger) nicht gerne verzichtet. Und Schweinsteigers Spiel-Werte nach seiner Rückkehr zeigen, wie wichtig er für die Münchner ist.

In den vergangenen sechs Spielen in der Liga und der Champions League hat Schweinsteiger drei Tore selbst geschossen und drei vorbereitet, hat trotz mehrerer Auswechslungen deutlich über 100 Ballkontakte pro Partie und spielte beinahe ebenso viele Pässe - bei einer Passquote von knapp 90 Prozent. Und genau das ist es, was ein "Sechser" im "Guardiola-System" liefern muss.

Schweinsteiger hat noch drei Titel im Visier

Schweinsteiger spricht nach dem Gewinn der Meisterschaft aber nicht über seine eigene Leistung in den vergangenen Wochen, sondern lobt die Mannschaft: "Es ist unglaublich, was für eine Saison wir gespielt haben. So früh Meister zu werden, ist außergewöhnlich", sagt er nach dem frühesten Titelgewinn in der Bundesliga-Geschichte lapidar - und blickt gleich wieder nach vorne: "Wir haben noch große Ziele, das ist klar."

Gemeint ist die Titelverteidigung im Pokal und in der Champions League. Und dann steht ja auch noch die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien an. Ein Titel mit der Nationalmannschaft fehlt Schweinsteiger noch. Viele Chancen dürfte der 29-Jährige dafür nicht mehr bekommen.

Genauso wie Joachim Löw, der nach den dauerhaften Ausfällen von Sami Khedira und Ilkay Gündogan zuletzt gerade im Mittelfeld große Sorgen hatte. Die dürfte ihm sein Vize-Kapitän mit den gezeigten Leistungen nun aber genommen haben.

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