Es ist die sechste Saison von Mesut Özil beim FC Arsenal und vermutlich auch seine letzte. Unter Trainer Unai Emery gehört der 30-Jährige nicht mehr zur Startelf, teilweise nicht mal mehr zum Kader. Nach der Erdogan-Debatte und dem Aus in der Nationalmannschaft geht es für den Fußballer weiter bergab.

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Es läuft nicht bei Mesut Özil. Überhaupt nicht. Der Spieler vom englischen Premier-League-Verein FC Arsenal hat in dieser Saison lediglich 13 von 22 möglichen Liga-Spielen gemacht. Seine Ausbeute: drei Tore, eine Vorlage. So wenig wie noch nie zuvor zu diesem Saison-Zeitpunkt bei den Gunners.

Lediglich in der Saison 14/15, als Özil mit einem Außenbandriss lange ausfiel, verpasste er im gleichen Zeitraum mehr Liga-Partien und sammelte noch weniger Scorer-Punkte.

Auch in dieser Spielzeit musste der 30-Jährige aus gesundheitlichen Gründen oft zurückstecken. Ob Özil aber auf dem Platz gestanden hätte, wenn er fit gewesen wäre, ist fraglich.

Nach zwei Niederlagen zum Saison-Start feierten die Londoner einen "goldenen Herbst". In 14 aufeinanderfolgenden Spielen blieben sie ungeschlagen und holten 34 von 42 möglichen Punkten - anfangs mit Özil.

Nach drei Unentschieden in Folge kam der Deutsch-Türke plötzlich nicht mehr zum Einsatz. Dann fiel Özil mit Rückenproblemen aus.

Trainer Emery streicht Özil aus Kader

Nun haben die Gunners den Faden verloren. In den vergangenen sechs Spielen gab es drei Niederlagen. Mesut Özil ist - mit zweiwöchiger Ausnahme - wieder fit und dennoch außen vor. Unter Trainer Unai Emery spielt der 30-Jährige kaum eine Rolle mehr.

Beim 3:1-Heimsieg gegen den FC Burnley durfte Özil zwar über 90 Minuten ran. Zuvor waren es nur mickrige 20 Minuten gegen den FC Southampton und anschließend 45 gegen Brighton & Hove Albion.

Persönlicher Tiefpunkt: Am vergangenen Wochenende bei der 0:1-Niederlage gegen West Ham United stand Özil bereits zum dritten Mal nicht im Arsenal-Kader. Stattdessen der 19-jährige Stürmer Eddie Nketiah mit einer Minute Premier-League-Erfahrung.

Warum der Gunners-Trainer Özil wiederholt nicht berücksichtigte? "Die Spieler hier sind besser für das heutige Spiel", antwortete Emery. Eine fragwürdige Entscheidung. Und wiederholt zeigte Emery, dass er nicht gut zu sprechen ist auf Özil.

Arsenal-Legende kritisiert Emery

Arsenal-Vereinslegende Ian Wright machte gegenüber BBC deutlich, was er von Emerys Personal-Auswahl hält. "Er hatte schon in der Vergangenheit Probleme mit großen Spielern in der Kabine. Es scheint, als sei jetzt Özil der, den er auf dem Kieker hat. Ich kann es einfach nicht verstehen, dass er nicht einmal im Kader steht."

Und weiter: "Wir können nicht den vermutlich höchstbezahlten Arsenal-Spieler der Geschichte auf die Tribüne setzen. Um sich das zu erlauben, ist Arsenals Erfolg aktuell nicht groß genug."

Özils Londoner Wahl-Heimat ist zumindest aus sportlicher Sicht keine Wohlfühloase mehr für den 30-Jährigen, in die er sich gerade nach der Debatte um das Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und dem glanzlosen Aus in der Deutschen Nationalmannschaft zurückziehen konnte.

Platz auf der Bank oder neuer Klub?

Vielleicht ist die englische Metropole aber auch gar nicht mehr lange der Arbeitsort des Mittelfeldspielers. Zu Wochen-Beginn kamen Meldungen auf, wonach Emery Özil gerne loswerden möchte.

Laut der englischen Tageszeitung "Daily Mail" habe Emery die Klub-Bosse gebeten, eine Lösung für einen Özil-Abschied noch im laufenden Winter-Transferfenster zu finden.

Als Top-Verdiener (kolportierte 400.000 Euro brutto pro Woche) bei den Gunners könnte Özils Abgang jede Menge Geld in die Vereinskasse spülen. Dieses wiederum soll in neue Spieler investierte werden, um sich für die Champions League zu qualifizieren, heißt es.

Özils Berater Erkut Sögüt betonte Anfang Januar gegenüber Spox jedoch: "Mesut hat im Januar des vergangenen Jahres einen neuen Vertrag unterschrieben, weil er seine Zukunft bei Arsenal gesehen hat. Daran hat sich nichts geändert. Vielleicht bleibt er auch länger."

Eine Zukunft bei den Londonern erscheint aufgrund der aktuellen Situation aber als sehr unwahrscheinlich.

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