Weil Dani Olmo keine Spielerlaubnis von der spanischen Liga bekommt, droht dem FC Barcelona ein Millionenverlust. Es ist nicht das erste Mal, dass der Klub Probleme mit der Spielerregistrierung hat. Warum ist das so?

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"Eine beispiellose Lächerlichkeit" nannte die spanische Zeitung La Vanguardia das, was aktuell beim FC Barcelona große Sorgen bereitet, die Marca sah "Barça, am Verzweifeln": Der Klub, der in diesem Jahr eigentlich wieder zu seiner alten Stärke zurückkehren wollte, scheitert wohl daran, seinen erst im Sommer für 55 Millionen Euro von RB Leipzig verpflichteten Neuzugang Dani Olmo in der zweiten Saisonhälfte für die Liga zu registrieren. Olmo dürfte in diesem Fall ablösefrei den Verein wechseln – es wäre ein herber finanzieller Verlust für den FC Barcelona.

Olmo selbst scheint wohl keine Absichten zu verfolgen, den Klub zu verlassen – laut seinem Berater Andy Bara sei derzeit "keine andere Option" als der Verbleib beim FC Barcelona ein Thema. Ob diese Haltung aber auch bleibt, falls Olmo tatsächlich die komplette Rückrunde aussetzen muss – laut spanischen Medien sogar auch in der Champions League – ist offen.

Dass der Klub Schwierigkeiten damit hat, seine Spieler zu registrieren, ist aber alles andere als eine Neuigkeit. Fast in jeder Sommer- oder Winterpause machten die Katalanen in den vergangenen Jahren mit Problemen bei der Registrierung von Spielern auf sich aufmerksam. Oftmals waren das teuer verpflichtete Neuzugänge, für die der Klub dann erst kurz vor knapp eine Spielerlaubnis einholen konnte. Warum aber tut sich der Verein so schwer mit etwas, das bei vielen anderen Teams eine reine Formalität ist?

Das liegt vor allem am besonderen System der spanischen Liga. Anders als in anderen Ländern wird in Spanien vom Ligaverband eine Art individuelle Gehaltsobergrenze für die Profiklubs vorgegeben. Die Teams dürfen demnach nur einen bestimmten Prozentsatz des Klub-Budgets in die Spielergehälter investieren. Wird diese Grenze überschritten, darf der jeweilige Spieler nicht mehr registriert werden.

Transferflops bereiten Barça Probleme

Der FC Barcelona lebte vor allem unter Ex-Präsident Josip Maria Bartomeu auf großem Fuß, leistete sich etwa mit Philippe Coutinho, Ousmane Dembélé und Antoine Griezmann mehrere Transfers, die über 100 Millionen Euro kosteten, aber letztendlich wenig sportlichen Ertrag brachten. Die Einnahmen wurden weniger, die Gehälter blieben hoch.

So gerieten die Katalanen in eine missliche Lage: Der Verein hat zwar theoretisch das Geld, neue Spieler zu verpflichten, rückt aber mit jeder großen Neuverpflichtung über die von der Liga angeforderten Gehaltsobergrenze und muss deshalb mit weiteren Einnahmen erst die Registrierung der gekauften Spieler ermöglichen.

Diese Vorgabe bereitet den Katalanen nun schon seit Jahren Probleme, das prominenteste Beispiel ist dabei wohl der Abgang von Vereinslegende Lionel Messi. Der soll sich mit seinem Herzensklub 2021 bereits auf eine Vertragsverlängerung geeinigt haben. Da das Gehalt von Messi aber jegliche Vorgaben übertraf, erteilte La Liga einer weiteren Registrierung des Argentiniers die Absage. Der wechselte daraufhin zu Paris Saint-Germain.

Auch Lewandowski wartete auf Registrierung

Im Sommer 2022 mussten mehrere Neuverpflichtungen, darunter Ex-Bayernstar Robert Lewandowski, länger darauf warten, registriert zu werden. Wohl auch indem er das klubeigene Medienunternehmen "Barça Studios" verkaufte, erzielte der FC Barcelona dann aber die notwendigen Erlöse, um alle Spieler bei der Liga anmelden zu können. Und auch als der ehemalige DFB-Kapitän Ilkay Gündogan im vergangenen Sommer nach Barcelona wechselte, machten Gerüchte um einen schnellen Abgang wegen fehlender Spielerlaubnis die Runde. Wieder soll am Ende der Verkauf von "Barça-Studios"-Anteilen mitgeholfen haben, dass es doch noch gutging. Mittlerweile hat Gündogan Barcelona aber doch wieder verlassen und spielt bei seinem alten Klub Manchester City.

Bei Dani Olmo scheint sich der FC Barcelona nun endgültig verzockt zu haben: Auch den Verkauf von VIP-Logen im neuen Camp Nou an arabische Investoren soll der Liga nicht als Absicherung für die Spielerregistrierung gereicht haben. Zudem wartet mit Pau Victor auch noch ein weiterer Spieler auf seine Spielerlaubnis.

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