- Mitchell Weiser läuft die Zeit davon.
- Er will unbedingt an einer WM teilnehmen.
- 2017 schoss der heutige Bremer Deutschland zum EM-Titel mit der U21.
- Zu einem A-Länderspiel kam der 28-Jährige seitdem nicht.
- Jetzt will er seinen algerischen Joker ziehen.
Mitchell Weiser müsste sich gegenüber seinem Arbeitgeber Werder Bremen gar nicht umgewöhnen: auch die algerische Nationalmannschaft spielt in Grün und Weiß. Weiser ist einer der deutschen U-21-Europameister von 2017, die anschließend kein A-Länderspiel bestritten haben. Aus jenem Kreis hat sich ohnehin nur der ehemalige Bremer
Weiser möchte seine verwandtschaftlichen Verhältnisse nutzen, um ohne DFB-Nominierung doch noch an einem großen Turnier teilzunehmen. Der 28-Jährige will in Zukunft für die algerische Nationalmannschaft spielen und sich mit den Nordafrikanern den Traum von einer WM-Teilnahme erfüllen. "Eine Karriere als Fußballer ist beschränkt. Ich will das Maximum herausholen", begründete Weiser seinen überraschenden Entschluss. "Ich will mir später nicht den Vorwurf machen lassen, dass ich nicht alles versucht habe."
Mitchell Weisers Großvater stammt aus Algerien
Dank eines Großvaters mit nordafrikanischen Wurzeln darf der ehemalige Münchner schon in naher Zukunft auf einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft des zweimaligen Afrikameisters Algerien hoffen.
Dabei war Weisers Weg ins deutsche Nationalteam eigentlich vorgezeichnet. Der Außenbahnspieler durchlief sämtliche Juniorenmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes, von der U16 bis zur U21. 2017 in Polen schoss er im Finale der U-21-EM gegen Spanien seine Mannschaft zum Titel. Doch sowohl Joachim Löw als auch dessen Nachfolger
Schon in jungen Jahren war Weiser vom 1. FC Köln zum großen FC Bayern München gewechselt. Er galt als eines der größten Talente im deutschen Fußball, es schien nur eine Frage der Zeit, wann er erstmals für die Nationalmannschaft berufen werden würde.
Zu früh beim FC Bayern gelandet
Doch der Wechsel nach München kam für Weiser offenbar zu früh, trotz seiner unbestrittenen Fähigkeiten setzte er sich an der Säbener Straße nicht durch. Über Kaiserslautern, Hertha BSC und Bayer Leverkusen kam Weiser vor zwei Jahren nach Bremen, wo er sportlich wieder aufblühte. Auch die Tatsache, dass er wegen fehlender Coronavirus-Impfung immer mal wieder in Quarantäne musste, hemmte ihn nicht in seiner Entwicklung.
Seinem Traum vom Debüt im Deutschland-Dress kam er trotz guter Leistungen an der Weser aber nicht näher. Weshalb die Pläne, für Algerien zu spielen, akuter wurden. "Ich hatte die Option immer im Kopf, da ich den Luxus habe, theoretisch für zwei Länder Fußball spielen zu können."
Sein Management stellte schließlich den Kontakt zum Verband her, alle erforderlichen Unterlagen liegen bereits vor. Nur den Pass des Geburtslandes seines Großvaters hat Weiser bislang noch nicht. Aber das scheint nur eine Formsache zu sein.
Mitchell Weiser: "Der DFB spielt keine Rolle mehr für mich"
Weiser möchte aber den Eindruck vermeiden, aus einer Verbitterung heraus künftig auf Spiele mit dem Bundesadler auf dem Trikot zu verzichten: "Es ist keine Entscheidung gegen den DFB. Ich glaube einfach, dass es so viel besser zu mir passt. Der DFB spielt keine Rolle mehr für mich."
Ende März müssen die algerischen "Fennecs" (Wüstenfüchse) in der Qualifikation zum Afrika-Cup zwei Mal gegen den Niger antreten. Wann genau Nationaltrainer Djamel Belmadi sein Aufgebot benennt, ist noch nicht bekannt. "Ich mag Abenteuer. Ich mag Situationen, die mich herausfordern", sagte Weiser. "Ich fühle mich nicht zu einem Land hingezogen, ich sehe die Welt ohne Grenzen."
Sein Vater Patrick kam 1999 immerhin zu einem Einsatz für die nur zwei Jahre lang existierende deutsche A2-Nationalmannschaft. (dpa/sid/hau)
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