Zwei Videos, in denen er Jürgen Klopp beleidigt und weißes Pulver durch die Nase zieht, beendeten die Premier-League-Karriere von Schiedsrichter David Coote. In einem Interview erklärt der 42-Jährige, dass sein Handeln auch mit dem schwierigen Umgang mit seiner Sexualität zu tun hatte.

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Die Karriere von Premier-League-Schiedsrichter David Coote fand im Oktober 2024 ein jähes Ende. Ein Video, das in verschiedenen Medien auftauchte, zeigte den Briten, wie er den ehemaligen Liverpool-Trainer Jürgen Klopp beleidigte. Kurze Zeit später veröffentlichte die britische "Sun" einen Videoclip, in dem der Schiedsrichter dabei gefilmt wurde, wie er weißes Pulver, vermutlich Kokain durch die Nase zieht - aufgenommen wurde es wohl während der EM 2024, wo er auch als VAR-Assistent im Einsatz war. Der englische Fußballverband FA ermittelte und suspendierte Coote schließlich.

Danach wurde es still um den Schiedsrichter, der noch in dieser Saison sechs Premier-League-Partien, zuletzt das Spiel zwischen Spitzenreiter Liverpool und Aston Villa gepfiffen hatte. Einige Monate später meldet sich Coote nun zurück - ausgerechnet in der "Sun", die das belastende Video damals veröffentlicht hatte.

Coote wollte Sexualität verstecken

Darin erzählt Coote, dass er jahrelang ein Versteckspiel betrieben hatte. Der Schiedsrichter ist homosexuell, wollte dies aber nicht öffentlich machen. "Meine Sexualität ist nicht der einzige Grund, der mich in diese Situation geführt hat. Aber ich erzähle keine authentische Geschichte, wenn ich nicht sage, dass ich schwul bin und wirkliche Probleme hatte, damit umzugehen, dass ich das versteckte", erklärt Coote.

Schon als Teenager habe der 42-Jährige wegen seiner Sexualität "ein tiefes Schamgefühl" empfunden. Als Schiedsrichter sei es zusätzlich zu den unangenehmen Beleidigungen, die er im Beruf erfuhr, schwierig gewesen, auch noch seine Homosexualität als Angriffsfläche zu bieten, sagt er. Auch zu seinem Kokainkonsum äußerte sich Coote in dem Interview - zu den Drogen habe er gegriffen, um vor dem Stress und dem hohen Druck des Jobs zu fliehen.

Aber auch andere Schicksalsschläge, etwa der Tod seiner Mutter im Jahr 2023, hätten dazu beigetragen. Abhängig war der Schiedsrichter eigenen Aussagen zufolge aber nicht. "Ich hatte längere Phasen, in denen ich es nicht genutzt habe - aber es war einer der Fluchtwege, die ich hatte", gibt Coote zu.

Coote spricht über vermeintliche Drogenparty

Die "Sun" hatte zudem von Chats berichtet, laut denen Coote im Oktober in der Halbzeitpause eines Liga-Cup-Spiels eine Drogenparty organisieren wollte. Der Schiedsrichter sagte dazu, dass es in dem Fall bei Textnachrichten blieb und es dann nicht zu so einer Feier kam.

Darüber hinaus beteuerte Coote, nie in Spielmanipulationen involviert gewesen zu sein. Ebenfalls in Medien veröffentlichte Nachrichten suggerierten, Coote habe bei einem Spiel eine Gelbe Karte im Voraus angekündigt. Er habe nie derartige Pläne gehabt, wenn er auf das Feld lief, sagte der ehemalige Referee dazu.

In einem separat veröffentlichten Statement entschuldigt sich Coote zudem für das Verhalten, was zu seinem Rauswurf als Premier-League-Schiedsrichter führte. "Ich hoffe, die Menschen verstehen, dass dies private Momente sind, die während einem tiefen Punkt meines Lebens aufgenommen wurden. Sie zeigen nicht, wer ich heute bin und was ich denke."

Der Schiedsrichter hofft, dass er mit seinem Interview die "Macho-Welt" der Premier League aufbrechen könne. (jum)

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