Schon vor der Saison 2022/23 wusste jeder, dass es eine atemberaubend gute Saison braucht, um Manchester City den Titel streitig zu machen. Die beste Mannschaft Englands, die in den letzten Jahren regelmäßig durch die in der Breite wohl beste und härteste Liga pflügte, Siegesserie um Siegesserie hinlegte, galt als der haushohe Titelfavorit.

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Viele Teams versuchten, die Phalanx der Skyblues unter Pep Guardiola zu durchbrechen, es gelang in den letzten fünf Jahren lediglich dem FC Liverpool 2020. Dass wenige Wochen vor dem Ende der Saison der FC Arsenal mit seiner jungen und unerfahrenen Mannschaft auf dem ersten Tabellenplatz steht, ist dem Team um Trainer Mikel Arteta hoch anzurechnen. Doch jetzt steht das direkte Duell auf dem Programm.

Manchester City: Das Imperium schlägt zurück

Eine perfekte Saison spielt Manchester City nicht. Angesichts von 70 Punkten aus 30 Spielen davon zu sprechen, es hätte zu viele Patzer gegeben, erscheint fast unwirklich. Viermal verloren die Skyblues in dieser Saison, trotzdem war es nur einer unfassbar stabilen Arsenal-Mannschaft zu verdanken, dass die Guardiola-Elf den größten Teil der Spielrunde auf dem zweiten Platz verbrachte. Seit einem 0:1 bei Tottenham Anfang Februar schaltete dieses Team aber in seinen typischen Modus, in dem die Gegner reihenweise abgefertigt wurden.

Aus den letzten neun Ligaspielen holte Manchester City 25 von 27 möglichen Punkten. Ein 3:1 bei Arsenal oder ein 4:1 gegen Jürgen Klopp und den FC Liverpool untermauerten, wie stark City momentan auftritt. Dass dem FC Bayern (3:0, 1:1) auch kaum eine Chance in der Champions League gelassen und das Endspiel im FA-Cup erreicht wurde, passt zu den vergangenen Wochen.

Der Grund für den Erfolg ist auch, dass Pep Guardiola es wieder einmal geschafft hat, eine neue Strategie zu etablieren. Vor einer Dreierkette stehen zumeist zwei zentrale Mittelfeldspieler, oft John Stones, eigentlich Verteidiger, und Rodri. Das ermöglicht dem Team eine bessere Konterabsicherung, die Außenspieler können höher stehen und gleichzeitig gibt es eine deutliche numerische Überzahl im Zentrum. Bisher hat noch keine Mannschaft ein wirkliches Mittel dagegen gefunden.

Arsenal: Zu viele Probleme in der wichtigsten Phase

Der FC Arsenal durchläuft aktuell eine etwas konträre Entwicklung. Die Gunners stehen zwar noch immer mit fünf Punkten Vorsprung auf Platz eins, haben aber auch zwei Spiele mehr absolviert. 75 Punkte aus 32 Spielen sind für eines der jüngsten Teams der Liga noch immer beeindruckend. Die Gunners haben viele Topteams bezwingen können, Mikel Arteta hat zahlreiche Spieler auf ein neues, höheres Niveau gehoben. Und trotzdem haderte das Team zuletzt. Mit sich selbst und mit den Umständen.

Aus den letzten drei Spielen konnte Arsenal nämlich nur drei Punkte mitnehmen. Zunächst verspielte das Team gegen Liverpool, dann gegen West Ham einen 2:0-Vorsprung, nur um dann gegen Schlusslicht Southampton bis kurz vor dem Ende mit 1:3 in Rückstand zu liegen. Die Mannschaft spielt noch immer gut und zeigt viel Moral, man merkt ihr aber auch den großen Druck im Titelkampf an. Es fehlt an der Erfahrung mit Situationen wie diesen.

Ein weiteres Problem ist, dass der Kader in der Breite im Vergleich, zu dem von Manchester City abfällt. Gabriel Jesus, Oleksandr Zinchenko, Granit Xhaka, Takehiro Tomiyasu, William Saliba: Sie alle fielen oder fallen aus. Seit Wochen konnte Trainer Arteta nicht mehr mit einer absoluten Stammelf spielen, musste vieles kompensieren. Diese Komponenten in Verbindung mit Nervosität und individuellen Fehlern begünstigten die Aufholjagd der Skyblues.

Das Topspiel in der Premier League: Das muss Arsenal richtig machen

Im Topspiel der Premier League, das am Mittwoch um 21 Uhr im Etihad Stadium ausgetragen wird, könnte der Titelkampf endgültig kippen. Gewinnen die Hausherren, die gegen Arsenal in den letzten Jahren auch noch eine sehr gute Bilanz vorweisen können, wird die Aufgabe für das Team aus London angesichts der Defizite nahezu unmöglich. Ansatzpunkte für das Spiel bei City gibt es aber dennoch, trotz der extrem guten Form des Verfolgers.

Das A und O für Arsenal ist eine gute Defensive. Sieben Gegentore in drei Spielen zeigen die Problematik deutlich auf. Zwar gehört das Risiko zum Spiel der Arteta-Elf, in dieser Partie dürfte es aber klüger sein, etwas tiefer zu verteidigen und sich auf die Nadelstiche nach vorne zu konzentrieren. Die Konter müssen dabei perfekt ausgespielt werden, weil die Skyblues nicht so viel anbieten. Chancen gibt es aber immer, die richtigen Laufwege und Automatismen sind immens wichtig.

Außerdem muss der Herausforderer leiden können. Das ist eine Fähigkeit, die das Team schon oft unter Beweis gestellt hat. Druckphasen müssen überstanden werden, ohne dabei zu sehr zu wackeln und zu viele Fehler zu machen. Nur dann scheint es möglich zu sein, zumindest ein Remis zu erreichen. Ein Punktgewinn würde zumindest für eine offene Schlussphase der Saison sorgen, wenngleich Arsenal zu allem Überfluss auch noch das schwerere Restprogramm zu bewältigen hat. Es muss also viel passieren, damit City nicht erneut jubelt.

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