- Ein "brutal enttäuschter" Bundestrainer lässt nach der Auftaktpleite gegen Japan "keine Ausreden" gelten.
- Hansi Flick bringt die unnötige Niederlage auf einen einfachen Nenner.
- Und er betont, dass ihn die Parallelen zu 2018 nicht interessieren.
Herr
Hansi Flick: Es ist bei uns eine brutale Enttäuschung da. Wir waren auf einem guten Weg, hatten in der ersten Halbzeit 78 Prozent Ballbesitz und haben verdient geführt. In der zweiten haben wir uns gute Chancen herausgespielt, sie aber leider nicht gemacht. Da war Japan einfach effizienter.
Und dann?
Wir haben individuelle Fehler gemacht, die wir so gerade bei einer Weltmeisterschaft nicht machen dürfen. Wir müssen besser verteidigen, in der eigenen Hälfte Druck auf den Ball bekommen. Beim zweiten Gegentor können und müssen wir es, was das Kettenverhalten betrifft, wesentlich besser machen.
Sehen Sie Parallelen zu 2018 mit der Auftaktniederlage gegen Mexiko und dem folgenden Vorrunden-Aus?
Ich war 2018 nicht dabei, das interessiert mich auch nicht. Ich blicke nach vorne. Wir haben etwas gutzumachen und müssen am Sonntag gegen Spanien unsere Chancen nutzen. Wir haben die Qualität, um zu gewinnen - aber das müssen wir über 90 Minuten zeigen.
Zum Nachlesen: Deutschland gegen Japan im Live-Ticker
Was muss besser werden?
Spanien ist eine andere Mannschaft, da haben wir einen anderen Matchplan - und den werden wir haben müssen. Mit null Punkten sind wir unter Druck, das haben wir uns selbst eingebrockt. Jetzt müssen wir gucken, dass wir den Charakter haben, um es anders anzugehen: trotzdem mutig, entschlossen und mit der Aggressivität, die man braucht bei einer Weltmeisterschaft.
Ilkay Gündogan hat scharfe Kritik geübt. Fürchten Sie, dass die Mannschaft zerbricht?
Überhaupt nicht, da habe ich gar keine Bedenken. Das ist eine Meinung von Ilkay, das kann er so gerne sagen. Es ist so, dass ich ganz großen Wert darauf lege, dass die Mannschaft die richtigen Schlüsse zieht und die Verantwortung übernimmt. Es war ein denkbar schlechter Start, obwohl mehr drin war.
Fehlte womöglich nach dem Zoff um "One Love" der letzte Fokus?
Nein. Wir suchen nicht nach Ausreden, das wäre für uns zu billig. Japan hat eine sehr gute Mannschaft, ist sehr gut ausgebildet, taktisch gut und hat seine Stärke ins Spiel gebracht, sehr effizient gespielt. Das hätte ich auch von meiner Mannschaft gerne gehabt.
Was sollte die Geste Ihrer Spieler vor dem Spiel ausdrücken?
Das soll ein Zeichen gewesen sein von der Mannschaft und von uns, dass die Fifa uns mundtot macht. Das ist es. (sid) © AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.