Gibt es bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland ein Spiel um Platz 3? Bei der Europameisterschaft gibt es das seit 38 Jahren nicht mehr. Warum das so ist, wann das Spiel stattfindet und alle Hintergründe zu dem Thema erfahren Sie hier.
Das kleine Finale ist in der Europameisterschaft längst kein Thema mehr. Zuletzt holte 1980 die Tschechoslowakei mit 9:8 nach Elfmeterschießen gegen Italien den dritten Platz bei einer EM.
Eine Sprecherin der UEFA begründete das Fehlen eines solchen Spieles bei der EM gegenüber "Spiegel Online" mit seiner geringen Attraktivität.
Rekord-Dritter Deutschland
Bei den Weltmeisterschaften dagegen hat das Match der Halbfinal-Verlierer eine Tradition, die bis 1934 zurückreicht. Und seitdem führt Deutschland mit vier dritten Plätzen vor allen anderen Nationen. Nur 1958 mussten sich die Weltmeister des "Wunders von Bern" nach verlorenem Halbfinale den Franzosen geschlagen geben.
Mit den vier bislang erreichten zweiten Plätzen und vier WM-Siegen ergeben sich zwölf Weltmeisterschaften, in denen Deutschland einen Platz auf dem WM-Treppchen holte. Das ist Weltspitze: Selbst Rekordsieger Brasilien schaffte das nur neunmal.
Auch 2018 gibt es ein Spiel um Platz 3
Auch dieses Mal wird nach den Halbfinalspielen und vor dem WM-Finale das Spiel um Platz 3 ausgetragen werden, am 14. Juli ab 16:00 Uhr in St. Petersburg. In diesem treffen am Samstag Belgien und England aufeinander. Die TV-Übertragung gibt es in der ARD.
Es ist ein umstrittener und mitunter unbeliebter Titel. Bei den Spielern sitzt oft der Frust über den verpassten Final-Einzug noch tief. Arjen Robben etwa kommentierte das kleine Finale 2014 nach verpasstem Einzug ins WM-Finale mit den Worten: "Der dritte Platz kann mir gestohlen bleiben."
Viele Trainer lassen daher eine B-Elf ran, auch damit Spieler, die zuvor häufiger auf der Bank saßen, doch noch WM-Luft schnuppern dürfen.
Dennoch ist das Spiel um Platz 3 eine Möglichkeit, ein Turnier versöhnlich ausklingen zu lassen und den Schock einer Halbfinal-Niederlage wenigstens etwas zu verdauen - so wie beispielsweise bei der WM 2006 in Deutschland.
Damals gewann die DFB-Elf nach dem knappen Halbfinal-Aus gegen Italien 3:1 gegen Portugal und wurde von den eigenen Fans noch einmal frenetisch gefeiert.
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