Der eine spielt für den gleichen Verein wie Neymar, der andere ist mit einer ehemaligen Tatort-Kommissarin liiert, ein weiterer machte früher als Partylöwe unschöne Schlagzeilen. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft steckt voller besonderer Persönlichkeiten.

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Auftakt nach Maß: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft startete mit einem Sieg in die Europameisterschaft in Kroatien. Der nächste Vorrundengegner ist heute Slowenien (18:15 Uhr LIVE in der ARD und bei uns im Ticker). Als Titelverteidiger zählt Deutschland zu den Top-Favoriten. Das sind die Stars des DHB-Teams:

Uwe Gensheimer: Top-Star und Kollege von Neymar

Uwe Gensheimer gilt als der wohl beste Linksaußen der Welt. Beim 32:19-Auftaktsieg gegen Montenegro erzielte er direkt neun Treffer. "Er ist der Top-Star unserer Mannschaft", verrät Bundestrainer Christian Prokop im Gespräch mit unserer Redaktion. Bei der siegreichen Europameisterschaft 2016 fehlte Gensheimer verletzungsbedingt. Der 31-Jährige von Paris Saint-Germain ist der einzige deutsche Nationalspieler, der sein Geld im Ausland verdient.

Die Handballer des Klubs aus der französischen Hauptstadt werden genauso wie die Fußballer von dem katarischen Unternehmen Qatar Sports Investments (QSI) finanziert. Uwe Gensheimer ist also ein Kollege des Weltstars Neymar.

Auch Gensheimer wird in Paris ordentlich bezahlt. Laut Medienberichten verdient er rund 500.000 Euro im Jahr – mit Abstand das höchste Gehalt aller deutschen Handballer.

Andreas Wolff & Silvio Heinevetter: Das Mega-Torwart-Duo

Im Fußball stellt Deutschland seit vielen Jahren mit die besten Torhüter der Welt. Im Handball ist es nicht anders. "Wir zählen auf der Torhüterposition zur Weltspitze", sagt Bundestrainer Prokop. Andreas Wolff war einer der Garanten für den Gewinn der Europameisterschaft 2016. Seitdem zählt der 26-Jährige zu den Promis des deutschen Handballs und ist ein gern gesehener Gast bei Fernsehsendungen wie "Schlag den Star."

Wolff spielt aktuell beim deutschen Rekordmeister THW Kiel, wechselt aber spätestens im Sommer 2019 zum polnischen Spitzenverein KS Kielce und wird dort zu den Top-Verdienern unter den Torhütern aufsteigen.

Der andere Torhüter Silvio Heinevetter wurde im Jahre 2009 der breiten Öffentlichkeit bekannt, als seine Beziehung zu der fast 20 Jahre älteren Schauspielerin Simone Thomalla publik wurde.

Sportlich hat sich Heinevetter aus seinem Tief längst herausgearbeitet. Blieb er bei der EM 2016 aufgrund mangelnder Leistung noch unberücksichtigt, so zählt der Schlussmann der Füchse Berlin nun wieder zu den besten Torhütern der Welt.

Anders als im Fußball sind Torhüter-Kollegen auch wirklich Kollegen und nicht nur Konkurrenten. Sie werden im Verlaufe eines Spiels häufig durchgetauscht und verbringen auch die Auszeiten zusammen, um sich gegenseitig Tipps zu geben.

Steffen Weinhold: Die pure Wurfgewalt

Sein linker Wurfarm ist fast waffenscheinpflichtig. Wenn Steffen Weinhold abhebt und den Ball auf das Tor zimmert, haben die Torhüter meist das Nachsehen. Seine Würfe erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h. Zudem kann Weinhold auch in der Mitte als Spielmacher fungieren. Der wohl beste Rückraumspieler der Nationalmannschaft steht beim THW Kiel unter Vertrag.

Julius Kühn: Der Torjäger

118 Tore hat Julius Kühn in der laufenden Bundesliga-Saison aus dem Feld erzielt – mehr als jeder andere Spieler. Der linke Rückraumspieler von MT Melsungen präsentiert sich rechtzeitig zur Europameisterschaft in Bestform.

Überhaupt lebt Kühn auf der Überholspur: Mit 19 Jahren debütierte er in der Bundesliga, mit 21 absolviere er sein erstes Länderspiel. Mit 22 wurde er Europameister, mit 23 Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen. Nun ist er 24 Jahre alt und will den nächsten Titel.

Patrick Wiencek: Bam Bam

2 Meter groß, 110 Kilogramm schwer – Patrick Wiencek vom THW Kiel ist eine Naturgewalt. Seine physische Stärke brachte ihm den Spitznamen "Bam Bam" ein. So hieß in der Zeichentrickserie "Familie Feuerstein" ein blonder Junge mit übernatürlichen Kräften.

Wiencek fungiert als Kreisläufer. Das heißt: Er positioniert sich direkt vor dem gegnerischen Tor, wartet auf Zuspiele und knallt den Ball dann ins Netz. Auch in der Abwehr ist Wiencek aufgrund seiner körperlichen Stärke unverzichtbar.

Hendrik Pekeler: Partylöwe war gestern

Bereits mit 15 Jahren wurde Hendrik Pekeler vom Rekordmeister THW Kiel entdeckt. Sein Ruf als undisziplinierter Partylöwe, der sogar den Abflug zu einem Auswärtsspiel verschlief, führte seine Karriere fast ins Abseits.

"Es lag an den falschen Freunden. Ich war nur feiern und konnte nicht nein sagen", sagte er einmal gegenüber dem Handball-Magazin. Diese Zeiten sind vorüber: Heute ist Pekeler ein Kreisläufer auf Top-Niveau und wurde mit den Rhein-Neckar Löwen zweimal in Folge Deutscher Meister.

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