Er hat es wieder geschafft. Und diesmal hat Patrick Lange noch einen draufgesetzt. Er ist erneut Ironman-Weltmeister. Wieder dominiert er die Konkurrenz beim Laufen und beendet das Rennen unter den magischen acht Stunden. Im Ziel macht er seiner Freundin einen Heiratsantrag.
Patrick Lange hat als erster Ironman die Acht-Stunden-Schallmauer auf Hawaii durchbrochen und mit seinem zweiten WM-Triumph nacheinander die deutsche Ära fortgesetzt. Der 32 Jahre alte Triathlet aus Hessen nutzte die optimalen Bedingungen am Samstag bei einer taktischen Meisterleistung für eine erneute Demonstration seiner Lauf-Klasse. "Es ist einfach Wahnsinn. Ich hätte das nie gedacht", sagte
In 7:52:39 Stunden hatte Lange Sekunden zuvor über die 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen einen Fabelrekord aufgestellt und seinen Streckenrekord vom Sieg aus dem Vorjahr (8:01:40) um neun Minuten unterboten. Nach Sebastian Kienle 2014, der nach einem frühen Defekt am Rad und Problemen mit der Achillessehne zu Beginn der Laufstrecke aufgab, und
Neben Lange und Frodeno konnte auch Normann Stadler (2004 und 2006) zweimal auf Hawaii gewinnen, als erstem Deutschen war Thomas Hellriegel 1997 WM-Platz eins gelungen, 2005 gewann Langes jetziger Trainer Faris Al-Sultan.
"Ich hatte nicht das beste Schwimmen"
Zweiter hinter Lange mit über vier Minuten Rückstand wurde der Belgier Bart Aernouts vor David McNamee aus Großbritannien (+8,31 Minuten) in einem Rennen, das der erfolgreiche Titelverteidiger nach einem eher mäßigen Schwimmen mehr und mehr zu seinem großen Auftritt machte. "Ich hatte nicht das beste Schwimmen, wie man gesehen hat, aber danach lief es unglaublich gut", sagte Lange.
Über zwei Minuten nach dem Australier Josh Amberger und auch dem zunächst drittplatzierten Kienle-Trainingspartner Maurice Clavel war Lange in die Wechselzone nach der ersten Disziplin gekommen. "Patrick war nicht mit dabei, habe ich mich schon ein bisschen geärgert", sagte Langes Trainer, der 2005er-Weltmeister Faris Al-Sultan im ZDF.
Denn Kienle, der schwächere Schwimmer, lag nur fünf Sekunden hinter Lange. Binnen kurzer Zeit und einigen weiteren Kilometern auf dem Rad änderten sich die Vorzeichen aber schlagartig. Für Kienle war der achte Auftritt auf Hawaii gelaufen, noch bevor es richtig ernst wurde. In seiner Paradedisziplin wollte der Mann aus Mühlacker attackieren, einen Vorsprung von 10 Minuten plus X Minuten auf den Super-Läufer Lange rausfahren. Ein Defekt am Hinterrad machte den Plan zunichte, die körperliche wurde auch zur sicht- und spürbaren mentalen Qual. "Eine schwere Zeit", kommentierte Trainer Lubos Bilek.
Andere Deutsche fuhren neben Lange auf den 180,2 Kilometern vorn mit, darunter auch der 30-jährige Freiburger Clavel, der sich beim Ironman im April in Südafrika als Dritter für die WM qualifiziert hatte. Und der 29 Jahre alte Lichtenfelser Lange-Teamkollege Andreas Dreitz, dessen gleichmäßig-druckvollen Tritt der alte und neue Champion auch clever nutzte, um zu Beginn des zweiten Teilabschnitts die Lücke zu den erwarteten "Überradfahrern" nicht zu groß werden zu lassen.
"Patrick macht das Bombenrennen", lobte Frodeno als Experte für das ZDF. Denn Rivalen wie der Australier Cameron Wurf, der seinen Radrekord vom Vorjahr in 4:09:36 Stunden noch einmal um mehr als drei Minuten bei fast windfreien Bedingungen verbesserte, waren keine Gegner, wenn es um den Sieg nach insgesamt 226 Kilometern ging und jetzt erst Langes Part kam.
Paradedisziplin Laufen brachte den Sieg
Kappe falsch herum auf dem Kopf, immer wieder neue Wasserschwämme zur Kühlung unter dem Anzug - Lange rannte los und die Konkurrenz wie vor einem Jahr Grund und Boden. 2016 hatte er in 2:39:45 Stunden bereits den bis dahin schnellsten je bei einer WM auf Hawaii gelaufenen Marathon hingelegt, als er Dritter geworden war. 2017 stellte er bei einem Sieg erstmals den Streckenrekord auf.
Diesmal machte Lange auf den ersten 8,5 Kilometern neun Plätze gut, nach 16 Kilometern überholte er auch noch Wurf und übernahm erstmals im Rennen die Führung im Rennen. Wurf, einst als Ruderer bei Olympia und auch ehemaliger Radprofi, klatschte den Deutschen respektvoll ab. 26 Kilometer später war der erneute Triumph perfekt. © dpa
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