Beim Gedanken an die Olympischen Spiele schlägt das Herz der Leistungssportler höher. Denn für sie dürfte es kein größeres Ziel geben als im internationalen Kräftemessen eine Medaille zu erreichen. Doch im Fußball fehlen bei Olympia 2016 in Rio die absoluten Topstars. Dabei haben in der Vergangenheit schon einige bekannte Spitzenspieler die Goldmedaille geholt. Es gibt Gründe, warum diesmal kaum einer von den ganz Großen angereist ist. Eine Erklärung.
Alle Nationen bereiten sich stets akribisch auf die Olympischen Spiele vor und besetzen ihre Teams in allen Disziplinen mit den besten Athleten. Doch für die Spiele in Rio de Janeiro trifft das im Fußball dieses Mal nicht zu. Abgesehen von Brasiliens Stürmer Neymar ist keiner der ganz großen Topstars am Start.
Neben ihm sind Renato Augusto (Brasilien), John Obi Mikel (Nigeria, olympisches Gold 1996 in Atlanta), Oribe Peralta (Mexiko, olympisches Gold 2012 in London), Heung-Min Son (Südkorea), Giovanni Simeone (Argentinien) oder auch Teófilo Gutiérrez (Kolumbien) zu den bekannten ausländischen Aushängeschildern zu zählen. Dazu kommen die Deutschen Matthias Ginter und Sven und Lars Bender.
Klubs nicht zur Freigabe verpflichtet
Das Wegbleiben vieler Topstars liegt unter anderem daran, dass es seitens der FIFA keine sogenannte Abstellungspflicht für die Olympischen Spiele gibt. Da das olympische Fußballturnier nicht im internationalen Spielkalender der FIFA steht, ist es deshalb auch nicht an entsprechende Regularien gebunden. So sind die Klubs nicht verpflichtet, ihre Spieler zu Olympia zu schicken. Viele Nationen – auch Deutschland – hatten im Vorfeld Schwierigkeiten, ihre Teams überhaupt vollständig zu besetzen.
Europameisterschaft und Saisonvorbereitungen in den Vereinen
Ein weiterer Grund: Die Spitzenspieler haben gerade die Europameisterschaft in Frankreich und ihren wohlverdienten Urlaub hinter sich. Sie sind nicht eingespielt und nach der langen Saison auch nicht auf einem entsprechenden Leistungsniveau. Zudem befinden sich die meisten bereits in den Saisonvorbereitungen ihrer jeweiligen Vereine. In England beispielsweise beginnt die Spielzeit bereits am 13. August, weswegen Stars wie Zlatan Ibrahimovic (Manchester United) nicht zur Olympiade angereist sind.
Einige Klubs hatten die Freigabe zahlreicher Spieler außerdem verweigert. Generell sind die Spieler, die gerade einen Wechsel vollzogen haben, eher in ihren neuen Vereinen geblieben. Denn in manchen sind sie vor Saisonstart international aktiv oder stecken bereits in Qualifikationsrunden.
DFB-Team kann sich im Vergleich sehen lassen
Bei den Deutschen hat Trainer Horst Hrubesch im Vergleich zu den anderen Nationen noch eine erste Elf zusammenstellen können, die sich sehen lassen kann. Das liegt an den frühzeitigen Absprachen zwischen Verband und den Klubs. Der Bundesligastart wurde extra wegen der Spiele um eine Woche verschoben.
Mit
Früher gingen noch mehr Fußball-Topstars auf Medaillenjagd
In der Vergangenheit haben schon einmal mehr Spitzenspieler bei Olympischen Spielen teilgenommen. 1972 in München spielte Deutschland beispielsweise mit Größen wie Uli Hoeneß oder Ottmar Hitzfeld. 1988 in Seoul kickten unter anderem Jürgen Klinsmann, Thomas Häßler, Frank Mill und Andreas Köpke und gewannen Bronze.
Einige Topstars haben in ihrer Karriere sogar olympisches Fußball-Gold erreicht: Lionel Messi (Argentinien, 2008 in Peking), Carlos Tevez (Argentinien, 2004 in Athen), Samuel Eto'o (Kamerun, 2000 in Sydney), Jay-Jay Okocha (Nigeria, 1996 in Atlanta) oder auch Pep Guardiola (Spanien, 1992 in Barcelona). Die bisher einzige deutsche Goldmedaille im Fußball holte Hans-Jürgen "Dixie" Dörner, der damalige Kapitän der DDR-Auswahl, 1976 in Montreal.
Damit sich die deutschen Kicker in Rio das zweite Olympia-Gold um den Hals hängen können, müssen sie sich aber noch steigern. Nach holprigem Turnierstart müssen unsere Jungs am Mittwochabend gegen Fidschi ran. Um sicher das Viertelfinale zu erreichen, muss ein Kantersieg her.
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