Hätte Bundestrainer Horst Hrubesch vor den entscheidenden Sekunden des Bronze-Spiels gegen Spanien ins Innerste seiner Torfrau blicken können, hätte er sicher die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Doch Ann-Katrin Berger macht ihren Job - aus Dank für Hrubeschs Vertrauen.

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Elfmeter-Heldin Ann-Katrin Berger hat den deutschen Fußballerinnen gegen Spanien quasi im Standby-Modus die Olympia-Bronzemedaille gerettet. "Ich habe absolut keine Ahnung, was ich da gemacht habe in den zwei Minuten, bis sie den Elfmeter geschossen hat. Mein Kopf hat sich einfach ausgeschaltet. Meine Emotion waren auf einmal nicht mehr da", sagte die Torhüter nach dem in der Endphase hochdramatischen 1:0 (0:0) im Spiel um Platz drei in Lyon gegen die Weltmeisterinnen.

Die 33-Jährige hielt in der neunten Minute der Nachspielzeit einen Foulelfmeter von Spaniens Kapitänin Alexia Putellas. Sie habe sich auf dieses Duell nicht wirklich fokussieren können, gab Berger unumwunden zu: "Wie gesagt: Ich war einfach komplett leer." Sie parierte den halbhoch geschossenen Elfmeter dennoch famos - und das ohne Tipps von Torwarttrainer Michael Fuchs.

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"Der wollte mir eigentlich zeigen, wo sie meistens hinschießt. Ich habe ihn leider nicht gesehen, er ist zwei Meter groß, ich habe ihn trotzdem nicht gesehen", berichtete Berger: "Es war einfach Instinkt." Als dann ihre Mitspielerinnen auf sie zugestürmt kamen, sei das schon "angsteinflößend", aber auch ein "unfassbar schönes Gefühl" gewesen.

Ann-Katrin Berger glänzte bereits gegen Kanada

Berger hatte bereits im Viertelfinale gegen Kanada das Spiel aus dem Feuer gerissen, als sie im Elfmeterschießen zwei Schüsse der Titelverteidigerinnen parierte und den entscheidenden Elfmeter selbst zum 4:2-Endstand verwandelte.

"Der Elfmeter war einfach für ihn."

Ann-Katrin Berger dankt Bundestrainer Horst Hrubesch

Den gehaltenen Elfmeter widmete sie Horst Hrubesch, der sie vor dem Olympiaturnier zur Nummer eins ernannt hatte und gegen Spanien sein letztes Spiel als Frauen-Bundestrainer bestritt. "Ich habe Horst gesagt: Der Elfmeter war einfach für ihn, dass er an mich geglaubt hat und mir das Vertrauen gegeben hat, obwohl ich die letzten paar Jahre sehr unter meinen Trainern gelitten habe und die aus mir nicht das Beste rausholen konnten", sagte die Torhüterin vom US-Club NJ/NY Gotham FC.

Hrubesch hegte auch im kritischsten Moment des Matches gegen Spanien keinen Zweifel an Berger: "Ich war mir sicher, dass Anne ihn hält. Ich habe da überhaupt keine Bedenken gehabt. Ich war eigentlich ruhig." (dpa/sid/bearbeitet von hau)

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