- Am vorletzten Olympia-Tag beschert der Kajak-Vierer den deutschen Kanuten einen versöhnlichen Abschluss.
- Unterdessen fordert der Fünfkampf-Verband nach dem Reit-Drama um Annika Schleu Regeländerungen.
- Eine Frustfeier sorgt außerdem für mächtig Ärger.
- Das war die Olympia-Nacht.
Einen Tag vor Ende der Olympischen Spiele von Tokio darf das deutsche Team über seine zehnte Goldmedaille jubeln. Der Kajak-Vierer wird seiner Favoritenrolle gerecht, im Canadier gibt es hingegen kein erhofftes Edelmetall. Die Debatte um die Konsequenzen aus dem Reit-Drama um Annika Schleu geht unvermindert weiter.
Kajak-Jubel: Zum Abschluss der olympischen Kanu-Wettbewerbe hat der deutsche Kajak-Vierer Gold gewonnen und für ein einigermaßen versöhnliches Olympia-Finale der sonst so erfolgsverwöhnten Rennkanuten gesorgt. Max Rendschmidt, Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke triumphierten am Samstag und gewannen die erst dritte Medaille im Kanu-Rennsport bei den Tokio-Spielen - sechs bis sieben Medaillen waren die Zielvorgabe gewesen. Die Frauen schafften es erstmals seit langer Zeit nicht auf das Podest.
Canadier-Enttäuschung: Im Einer-Canadier sind die deutschen Rennkanuten bei Olympia ohne Medaille geblieben. Beim Olympiasieg des Brasilianer Isaquias Queiroz Dos Santos am Samstag wurde Conrad Scheibner mit einem Rückstand von 9,317 Sekunden Sechster. Der dreimalige Olympiasieger
DVMF sieht "dringenden Handlungsbedarf" beim Reitreglement
Reform-Forderung: Nach dem Olympia-Drama um Annika Schleu und ihr zugelostes Pferd im Modernen Fünfkampf sieht der nationale Verband "dringenden Handlungsbedarf" und fordert die Anpassung des Reitreglements. "Entsprechende Änderungen wurden bereits erarbeitet und dem Weltverband (UIPM) vorgeschlagen", teilte der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF) mit. Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn sieht ebenfalls mögliche Stellschrauben im Regelwerk. Der Gewinn der Goldmedaille war für die Fünfkämpferin aus Berlin am Freitag in Tokio greifbar nah gewesen, doch das ihr zugeloste Leih-Pferd Saint Boy verweigerte mehrfach. Danach gab es heftige Kritik an der Sportlerin und an Bundestrainerin Kim Raisner.
Marathon-Sechste: Melat Kejeta hat den ersten deutschen Medaillengewinn im Marathon bei Olympischen Spielen nach 33 Jahren verpasst. Die 28 Jahre alte WM-Zweite im Halbmarathon vom Laufteam Kassel lief am Samstag in Sapporo als Sechste in 2:29:16 Stunden ins Ziel. Einen Doppelerfolg feierte Kenia. Halbmarathon-Weltmeisterin Peres Jepchirchir siegte in 2:27:20 Stunden und gewann das Duell mit Weltrekordlerin Brigid Kosgei, die für die 42,195 Kilometer nur 16 Sekunden mehr brauchte. Bronze sicherte sich Molly Seidel aus den USA.
Dream Team: NBA-Superstar
Corona-Fälle: Die Olympia-Macher von Tokio haben im Umfeld der Sommerspiele 22 weitere Corona-Fälle vermeldet. Einer Mitteilung der Organisatoren vom Samstag zufolge ist kein weiterer Athlet betroffen. Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen erhöhte sich auf 404. Davon waren bislang 32 Bewohner des olympischen Dorfs. Seit dem 1. Juli wurden fast 600 000 Corona-Tests bei den Olympia-Beteiligten vorgenommen.
Halbfinal-Aus: Wasserspringer Timo Barthel ist bei den Olympischen Spielen im Halbfinale vom Turm ausgeschieden. Der 25-Jährige belegte am Samstagmorgen (Ortszeit) im Tokyo Aquatics Centre den 17. Platz. Die besten zwölf Springer qualifizierten sich für das Finale (8 Uhr/MESZ). Barthel erhielt für seine sechs Sprünge aus zehn Metern Höhe 364,50 Punkte. Der Athlet aus Halle/Saale ist zum ersten Mal bei Olympia dabei. Der zweite deutsche Starter, der 16 Jahre alte Jaden Eikermann aus Aachen, war im Vorkampf ausgeschieden. Den Sieg im Halbfinale sicherte sich der Chinese Cao Yuan mit 513,70 Zählern.
Frustfeier von australischen Hockey-Männern sorgt für Ärger
Ärger für Australien: Eine Frustfeier nach dem verlorenen Olympia-Finale hat Australiens Hockey-Männern mächtig Ärger eingebracht. Mehrere Spieler hätten sich im olympischen Dorf vorerst in Quarantäne begeben müssen und sollen Tokio mit dem nächstmöglichen Flug verlassen, teilte das Internationale Olympische Komitee am Samstag mit. Die betroffenen Athleten waren in der Nacht nach ihrer Endspiel-Niederlage gegen Belgien in einem Supermarkt außerhalb des Sportler-Dorfs gewesen und hatten damit gegen die Corona-Regeln verstoßen. Mehrere hatten Bier gekauft.
Keine Strafe: Das IOC hat den Fall um Anstecker mit einem Bild von Mao Tsetung bei zwei chinesischen Bahnrad-Olympiasiegerinnen ohne schärfere Sanktionen abgeschlossen. Die Teamsprint-Gewinnerinnen Bao Shanju und Zhong Tianshi seien verwarnt worden, sagte Christian Klaue, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), am Samstag in Tokio. Chinas Team habe zugesichert, dass sich so ein Vorfall nicht wiederholen werde. Bao Shanju und Zhong Tianshi hatten auf dem Siegerpodium einen Pin mit dem Konterfei des kommunistischen Revolutionärs auf ihrem Trainingsanzug getragen. Auch nach der Modifizierung der Regel 50 der olympischen Charta sind den Athleten politische Botschaften auf dem Siegerpodest verboten.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.